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0870 - Die rote Hexe

0870 - Die rote Hexe

Titel: 0870 - Die rote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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zu hinterlassen. Ich möchte nämlich der Polizei keine unangenehmen Fragen beantworten müssen.«
    »Polizei?«, wunderte sich Nicole.
    Zamorra kniete schon wieder neben Ranseier und wischte mit seinem Taschentuch über die Stellen, an denen er den Toten berührt hatte. »Hast du irgendetwas angefasst?« fragte er Nicole.
    »Nein«, sagte sie nach kurzem Nachdenken. »Nein.«
    Sie ging in Richtung Tür. »Du hast meine Frage nach der Polizei noch nicht beantwortet«, erinnerte sie.
    »Nun, wenn Ranseier längere Zeit die Suite nicht verlässt und auch sonst keine Lebenszeichen von sich gibt - zum Beispiel einen Anruf beim Zimmerservice -, wird man sich wundern und diskret mit einem Generalschlüssel die Tür öffnen. Man findet den Toten, der dann schon etwas unangenehm duftet, und ruft die Polizei, um sie an diesem Parfüm teilhaben zu lassen. Und wenn man dann unsere Fingerabdrücke findet, könnte es etwas unlustig werden. Unser bestechlicher Freund wird natürlich von nichts wissen. Unsere Zweitkarte wird er, für ein paar Scheinchen extra, dann hoffentlich schon vernichtet haben und schon deshalb die Klappe halten, um seinen Job nicht zu verlieren.«
    Zamorra fasste mit seinem Taschentuch nach dem Türgriff und öffnete. Vorsichtig sah er sich um und lauschte. Niemand war zu sehen und zu hören. Sie hatten Glück. Blitzschnell verließen sie die Suite, und Zamorra zog mit der durch das Taschentuch geschützten Hand die Tür ins Schloss.
    Da ihre eigene Suite praktischerweise direkt daneben lag, hatten sie von diesem Moment an kein Problem mehr.
    Hatten sie sich jedenfalls so gedacht…
    ***
    Zamorra öffnete die eigene Tür, trat ein, gefolgt von Nicole - und erstarrte.
    »Das gibt's doch nicht«, stieß er hervor. Tiefe Schwärze erwartete sie. Zugleich machte sich das Amulett bemerkbar, allerdings nicht zielbezogen auf eine tote Person, sondern breit gestreut.
    »Was ist das?«, fragte Nicole ratlos. »Und wie ist das möglich? Wir haben doch alles mit Dämonenbannern gesichert! Hier kann sich nichts Schwarzmagisches manifestiert haben!«
    »Es sei denn, es war schon da, bevor wir die Bannzeichen angebracht haben.« Zamorra erinnerte sich, dass er etwas Fremdes im Raum gespürt hatte, als er noch vor dem Weckersummen erwacht war.
    Aber das Amulett hatte da nichts angezeigt!
    Weil sich die schwarzmagische Quelle zurückgezogen und eingetarnt hatte, sodass sie nicht mehr spürbar war?
    Du hast es erkannt , machte sich-Taran bemerkbar, das künstliche Bewusstsein im Amulett. Als ihr erwachtet, tarnte es sich ein und war auch für mich nicht mehr erkennbar. Dass ich das Schwarze vorher spürte, hast du nicht bemerkt, weil du schliefst.
    »Wir sollten hier verschwinden und uns eine andere Suite geben lassen«, sagte Zamorra beunruhigt.
    »Und dein Einsatzkoffer?«, gab Nicole zu bedenken. »Auf den Rest des Gepäcks können wir ja verzichten, aber auf die Sachen darin wohl kaum. Ganz davon abgesehen, dass es nützlich sein könnte, um diesen Fluch oder Dämon zu besiegen…«
    »Ich weiß, wo sich der Einsatzkoffer befindet«, sagte Zamorra. »Ich stürme hinein, nehme ihn an mich und wir verschwinden hier. Zur Not brauchen wir nicht mal eine andere Suite. Wir können auch einfach wieder abreisen. Wir wissen, dass Ranseier wieder mal tot ist, dass es eine Falle war - okay, das war's. Wenn Ranseier nicht tot ist, dann wird er sich schon wieder melden.«
    »Einverstanden«, sagte Nicole. »Um dieses dämonische Wesen können sich dann andere kümmern. So ganz gefällt mir das aber nicht. Gehen, ohne dem Ding den Garaus gemacht zu haben… Immerhin gehört genau das zu unserer Bestimmung.«
    »Was auch immer unsere Suite verfinstert, es ist auf uns kalibriert«, wandte Zamorra ein. »Jeder andere bleibt sicher ungeschoren. Und wenn wir weg sind, verschwindet es ebenfalls.«
    Nicole hätte ihm gerne geglaubt, aber da blieb trotzdem ein ungutes Gefühl.
    »Eure Gedanken sind müßig. Denn ich lasse euch nicht gehen«, sagte eine Frauenstimme aus dem Nichts. Sie klang sympathisch und freundlich.
    »Raus hier! Schnell!«, schrie Zamorra. Er versetzte Nicole einen Stoß. Aber dann prallten sie gegen ein undurchdringliches Hindernis, noch ehe sie die Tür ganz erreicht hatten.
    Die Frauenstimme lachte.
    »Ich sagte doch schon, dass ich euch nicht gehen lasse. Ihr gehört mir.«
    ***
    Das Amulett wurde aktiv. Es verschoss seine silbernen Blitze. Nicht in Richtung Tür - wahrscheinlich sah Taran da keine Chance. Aber die

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