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0870 - Plondfair, der Berufene

Titel: 0870 - Plondfair, der Berufene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durchzusetzen. Der Kryn hielt das Gespräch offenbar für beendet, denn er stand auf und machte Anstalten, die Kabine zu verlassen. Plondfair jedoch blieb einfach sitzen.
    Der Kryn seufzte.
    „Haben Sie die persönlichen Daten Ihrer Nährmutter?"
    Plondfair reichte ihm eine Karte. Der Priester gab Koßjartas Daten in die Speicheranlage, die mit der zentralen Kartei gekoppelt war. Für Plondfair war es eine neue Erfahrung, daß die Kryn so mühelos an die Unterlagen aller Bürger von Kschur herankommen konnten. Auf anderen Welten des wyngerischen Sternenreichs war das sicher nicht anders. Das bewies, wie viel Macht diese Priester hatten.
    „Ihre Nährmutter hat wirklich ein Leben im Sinne vom Alles-Rad geführt", stellte der Kryn mit einem Blick auf den Bildschirm fest. „Auch über die von ihr versorgten Kinder liegen nur positive Angaben vor."
    „Kontrollieren Sie immer auf diese Weise, Priester?" fuhr Plondfair ihn an.
    Der untersetzte Mann war sichtlichüberrascht.
    „Sie sind ein Lufke, Plondfair. Das entschuldigt manches. Trotzdem sollten Sie demütiger sein, schon deshalb, weil Sie Die Berufung erhalten haben."
    Plondfair besann sich darauf, daß es besser war, sich nicht mit den Kryn zu überwerfen.
    Schließlich wollte er erreichen, daß er zusammen mit Koßjarta ins Torgnisch-System fliegen durfte. Fast alle Entscheidungen, die mit Der Berufung oder einer Pilgerfahrt zusammenhingen, wurden von den Kryn getroffen. Die Regierungen hatten kaum Einfluß darauf.
    „Nun gut", sagte der Kryn. „Wir werden den Antrag überprüfen. Da Sie Die Berufung bekommen haben, können Sie davon ausgehen, daß wir ihn wohlwollend behandeln werden."
    „Das ist mir zu vage", erklärte Plondfair. „Ich möchte mich darauf verlassen können."
    Der Kryn war blaß geworden.
    „Nun gehen Sie zu weit, Lufke. Sie sollten dankbar sein, daß Sie Die Berufung erhalten haben, und sich darauf verlassen, daß wir uns Ihrer Angelegenheit annehmen werden."
    „Das Alles-Rad hat mir Die Berufung zukommen lassen, nicht die Kryn", versetzte Plondfair ungerührt. „Ich bin ein Auserwählter des Alles-Rads, deshalb glaube ich, daß ich gewisse Rechte habe."
    Der Kryn stieß die Tür zur Sprechkabine auf und stürmte hinaus. Plondfair wartete, was nun geschehen würde. Inzwischen hatten sich ein Dutzend Wynger im Büro versammelt, die offenbar alle darauf warteten, von einem Priester gehört zu werden. Ein paar von ihnen blickten neugierig zu Plondfair herein. Nach einer Weile kam der untersetzte Priester mit einem anderen Kryn zurück.
    „Das ist er!" sagte der Untersetzte wütend und deutete auf Plondfair.
    Sein Begleiter war groß und schlank. Plondfair schätzte sein Alter auf siebzig Jahre. Er strahlte Würde und Autorität aus.
    „Gut", sagte er. „Lassen Sie mich mit ihm allein."
    Er zog die Kabinentür hinter sich zu und setzte sich Plondfair gegenüber. Der junge Lufke hatte Mühe, den Blicken des anderen standzuhalten.
    „Ich bin Gainth", sagte der Kryn. „Der Leiter dieses Büros. Wie ich hörte, haben Sie sich mit Tabain überworfen."
    „Keineswegs!" bestritt Plondfair. „Ich bin jedoch nicht bereit, Die Berufung als eine besondere Gnade der Kryn anzusehen. Das Alles-Rad hat mich auserwählt."
    „Natürlich", stimmte Gainth zu. „Es ist auch nicht so, daß Tabain anders darüber dächte.
    Er hat sich wahrscheinlich nur unglücklich ausgedrückt. Wir Kryn sind jedoch die Verbindungswynger zu dem Alles-Rad, das heißt, daß wir sein Vertrauen genießen. Unter diesen Umständen ist es angebracht, daß man uns Respekt zollt."
    „Ich zolle jedem Wynger Respekt, der ihn meiner Ansicht nach verdient", grollte Plondfair.
    Gainth lachte.
    „Ich verspreche Ihnen, daß Ihre Nährmutter, sofern sich ihr Zustand nicht bessert, über das Rad gehen darf. Sie wird von Wallzu bis Starscho alle Stationen des Heils besuchen können."
    „Ich möchte an Bord des Schiffes reisen, das sie ins Torgnisch-System bringen wird", sagte Plondfair.
    „Wozu?" fragte Gainth. „An Bord der Kryn-Schiffe, die die Kranken und Hilfesuchenden transportieren, wird bestens für die Pilger gesorgt. Sie würden Koßjarta durch Ihre Anwesenheit nur aufregen."
    „Trotzdem", beharrte Plondfair. „Ich weiß, daß es ihr helfen wird, wenn ich in ihrer Nähe bin."
    Er konnte förmlich spüren, wie die freundliche Gelassenheit, mit der Gainth ihm bisher entgegengetreten war, verflog. Das Gesicht des Kryns verfinsterte sich.
    „Überschätzen Sie nicht die

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