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0870 - Plondfair, der Berufene

Titel: 0870 - Plondfair, der Berufene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unvermittelt.
    „Sie verstehen, was ich meine."
    Das war eine deutliche Warnung.
    „Ich glaube an die Weisheit vom Alles-Rad", versetzte Plondfair. „Darüber braucht man nicht nachzudenken."
    Gainth sah ihn skeptisch an, als sei er nicht sicher, ob Plondfair diese Formel aus Überzeugung gesprochen hatte. Erneut fühlte Plondfair sich unbehaglich unter diesen Blicken. Er ahnte, daß Gainth eine einflußreiche Persönlichkeit unter den Priestern war.
    Wahrscheinlich gehörte Gainth sogar zu den führenden Kryn.
    Der junge Kryn sagte schroff: „Kommen Sie jetzt, Plondfair."
    Er führte den Berufenen in die Krankenabteilung der 4-BIRSCHOR. Plondfair bekam keinen der Pilger zu Gesicht, aber damit hatte er auch nicht gerechnet. Jene, die die Erlaubnis erhielten, im Torgnisch-System über das Rad zu gehen, waren in der Regel kaum noch in der Lage, sich auf den eigenen Beinen zu halten.
    „Da sind wir!" sagte der Kryn-Novize und deutete auf eine Tür. „Ihre Nährmutter liegt hier rechts nebenan. Der betreuende Arzt wird Ihnen noch sagen, wann Sie sie besuchen können."
    Plondf air bedankte sich und betrat seine Kabine. Zu seiner Überraschung war sie geräumig und gemütlich eingerichtet. Aus seiner Schülerzeit kannte er nur enge Mehrpersonenkabinen, wie es sie an Bord der Schulschiffe gab. Er räumte seine Mitbringsel in die dafür vorgesehenen Schränke und zog seine Sandalen aus. Die Kabine hatte einen Zubringeranschluß für Bildkassetten und Lesestoff aus der Schiffsbibliothek.
    Plondfair war jedoch nicht danach zumute, irgend etwas für seine Zerstreuung zu tun. Es war ein seltsames Gefühl, von der todkranken Koßjarta nur durch eine Metallwand getrennt zu sein. Er hatte sie gestern zum letzten Mal in der Klinik gesehen. Sie war für die Reise ins Torgnisch-System präpariert worden. Die Ärzte hatten keinen Zweifel daran gelassen, daß dieser Flug für die Frau ein Risiko bedeutete.
    Plondfair warf sich auf das Bett und dachte an das Schiff, das jetzt die anderen Berufenen aus dem Gurschin-System abholte, um sie an den Ort ihrer Bestimmung zu bringen. Wer waren diese anderen Wynger, die von dem Alles-Rad ausgesucht worden waren? Würde er längere Zeit mit ihnen zusammen sein? Was stand ihm überhaupt bevor?
    Über den Planeten Välgerspäre war so gut wie nichts bekannt, wenn man einmal von den naturwissenschaftlichen Daten absah, die darauf hinausliefen, daß Välgerspäre eine mörderische Welt sein mußte. Warum bestellte das Alles-Rad die Berufenen ausgerechnet dorthin? Zum erstenmal machte Plondfair sich darüber ernsthafte Gedanken. Nachdem sich seine erste Begeisterung über Die Berufung gelegt hatte, fragte er sich, warum junge Wynger nach Välgerspäre gehen mußten, ohne daß man sie vorher darüber informierte, was sie auf dem Gigantplaneten erwartete.
    Aber vielleicht sagte man ihnen im Torgnisch-System, was auf sie zukam, überlegte Plondfair.
    Niemals war ein Berufener von Välgerspäre zurückgekommen, um zu berichten, was er dort erlebt hatte. Ein schrecklicher Gedanke kam Plondfair in den Sinn: Vielleicht war Välgerspäre für alle Besucher eine tödliche Falle.
    Diese ketzerische Idee ließ sich nicht so leicht aus Plondfairs Bewußtsein verdrängen, so sehr er sich auch darum bemühte. Er preßte beide Fäuste gegen die Stirn. Nach seiner Berufung hatte er begonnen, sich als Bestandteil vom Alles-Rad zu fühlen, doch nun kehrten seine Zweifel zurück. Die Fragen, die ihn beschäftigten, waren drängender als je zuvor. Dumpfe Ahnungen quälten ihn. Er hatte Visionen von schrecklichen Ereignissen, die sich in naher Zukunft abspielen würden.
    Mit einem Ruck richtete er sich auf. Er mußte von diesen Vorstellungen loskommen, sonst würden sie ihm noch zum Verhängnis werden. In seiner augenblicklichen Verfassung war es am besten, wenn er versuchte, sich mit naheliegenden Dingen zu beschäftigen. Er beschloß, den für die Betreuung Koßjartas zuständigen Arzt aufzusuchen, um ihn zu fragen, wann er seine Nährmutter besuchen dürfte. Als er seine Kabine verließ, spürte er, daß ein Zittern durch den Schiffskörper lief. Der Probelauf hatte begonnen, das bedeutete, daß der Start innerhalb der nächsten Stunde erfolgen würde.
    Als Plondfair die Zentrale der Krankenstation betrat, herrschte dort hektische Aufbruchsstimmung. Ärzte und Betreuer rannten durcheinander. Junge Wynger saßen unter den Monitoren und beobachteten über sie die Kranken und Todgeweihten in ihren Kabinen. Plondfair

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