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0870 - Plondfair, der Berufene

Titel: 0870 - Plondfair, der Berufene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren.
    Vorsichtig hob er den Kopf und blickte über die Rampe. Zwischen den Landebeinen der Kleinstraumschiffe konnte er fast den gesamten Hangar überblicken. Einige Wynger waren dem angegriffenen Kryn zu Hilfe geeilt und zerrten den Kranken jetzt in das Beiboot zurück.
    In Plondfairs Nähe stand ein Beiboot mit offener Schleuse. Er war nicht sicher, ob es zu jenen gehörte, die nach Wallzu flogen, aber es war das einzige, das er vielleicht unbemerkt erreichen konnte. Plondfair schob sich auf die Rampe hinauf. Flach auf den Boden gepreßt, robbte er bis zu dem kleinen Schiff. Wenige Augenblicke später zog er sich in die Schleusenkammer hinein. Aus dem Innern des Beiboots erklangen Stimmen, es war also besetzt. Plondfair wußte, daß er nur eine Chance hatte, den Start unentdeckt zu überstehen: Er mußte in der Schleusenkammer bleiben und hoffen, daß niemand an Bord kam oder das Schiff verließ. Der Aufenthalt in der Schleuse war mit einem Risiko verbunden, aber Plondfair verließ sich darauf, daß der Doprer, der wahrscheinlich als Pilot fungierte, während des kurzen Fluges die Druckverhältnisse innerhalb der Schleusenkammer unverändert lassen würde.
    Die Minuten verstrichen mit quälender Langsamkeit.
    Endlich glitt die äußere Schleusentür zu. Nun gab es kein Zurück mehr. Plondfair würden den Flug nach Wallzu mitmachen, wenn man sein Verschwinden nicht noch in letzter Sekunde bemerkte.
     
    6.
     
    An Bord der BASIS war man sich darüber einig, daß man nicht aufs Geratewohl in den Raumsektor fliegen konnte, wo man aufgrund der vorliegenden Koordinaten PAN-THAU-RA vermutete. Das hätte zu einem unvorbereiteten Zusammentreffen mit den Angehörigen der großen raumfahrenden Zivilisation von Tschuschik führen müssen, über dessen Ausgang man nur spekulieren konnte. Die Gefahr, daß sich daraus ein Konflikt entwickelte, war jedoch nicht von der Hand zu weisen, so daß Hamiller und Kanthall beschlossen hatten, zunächst einmal zu versuchen, Kontakt mit den unbekannten Intelligenzen herzustellen. Die Vorbereitungen für dieses Unternehmen liefen auf Hochtouren, als Hamiller von einer Konferenz der führenden Wissenschaftler der BASIS in seine Privaträume zurückkehrte, um sich nach den anstrengenden letzten Stunden auszuruhen. Mit großer Erleichterung registrierte der Wissenschaftler, daß der mentale Druck, den Margor in ihm erzeugt hatte, sich mehr und mehr verflüchtigte. Gleichzeitig verlor Hamiller in zunehmendem Maße die Erinnerung an den Mutanten und an alles, was mit diesem in einem Zusammenhang stand. Diese seltsame Teilamnesie führte allmählich dazu, daß Hamiller nicht zu sagen vermochte, woher seine Erleichterung überhaupt rührte.
    Als Hamiller die ihm zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten betrat, sah er zu seiner Überraschung, daß sich dort jemand aufhielt. In einem der Sessel saß ein schwarzhaariger Mann mit dunklen Augen. Hamiller mußte sich krampfhaft daran erinnern, wer der Besucher war. Ihm fiel ein, daß dieser junge Mann Harso Sprangohr hieß und Positronik-Datengeber war. Gleichzeitig spürte er ein dumpfes Unbehagen. In Zusammenhang mit Sprangohr gab es noch etwas Unangenehmes, doch daran konnte sich Hamiller im Augenblick trotz aller Anstrengung nicht erinnern.
    Sprangohr sah ihn finster an. Hamiller war durch das Verhalten des unerwarteten Gastes verwirrt. Dieser Mann war mit einer bestimmten Absicht gekommen und diese mußte in einem Zusammenhang mit früheren Ereignissen stehen, an die Hamiller sich nicht erinnerte.
    Ein seltsames Gefühl beschlich ihn.
    Sein Leben war in Gefahr!
    Lächerlich! schalt er sich wegen dieses Gedankens. Was sollte dieser junge Wissenschaftler gegen ihn haben?
    „Da bin ich!" sagte Sprangohr rau. Er stand offensichtlich unter großer Anspannung und schien zu erwarten, daß Hamiller den Anlaß seines Hier seins kannte.
    Hamiller befeuchtete die Lippen mit der Zungenspitze. Unwillkürlich dachte er an schnelle Flucht, aber sein Instinkt riet ihm, das nicht zu versuchen, weil er dann womöglich eine Katastrophe heraufbeschworen hätte.
    Er beschloß, vorsichtig zu traktieren und zunächst einmal herauszufinden, was dieser Mann beabsichtigte.
    „Hallo, Sprangohr", sagte er mit erzwungener Lässigkeit. „Wie ich sehe, haben Sie es sich bequem gemacht."
    Sprangohrs Augen verengten sich.
    „Sie denken, Sie könnten sich über mich lustig machen!" zischte er. „Ich werde jedoch nicht zulassen, daß Sie den Meister verraten. Glauben Sie, ich

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