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0870 - Plondfair, der Berufene

Titel: 0870 - Plondfair, der Berufene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von Männern und Frauen hatte ihn gesehen. Es kam darauf an, daß sie ihn für ein Mitglied des Personals hielten. Er trug neutrale Kleidung ohne die Stammeszeichen der Lufken, das kam seinem Vorhaben entgegen.
    Er preßte die Lippen zusammen und bewegte sich durch die Absperrung, die aus versetzt in den Boden gerammten Metallstangen bestand. Die Wynger sahen zu ihm herüber. Plondfair ignorierte sie. Er war es gewöhnt, wegen seiner ungewöhnlichen Körpergröße Aufmerksamkeit zu erregen und erhoffte, daß sie auch diesmal der einzige Grund für das Interesse der Vorbeikommenden war.
    Tatsächlich konnte er passieren, ohne angesprochen zu werden. Er riskierte es, stehenzubleiben und zum Landefeld zurückzublicken. Dort nahm alles den gewohnten Verlauf. Die Transporter rollten zu den offenen Schleusen der Beiboote. In wenigen Augenblicken würde man die Hilfesuchenden in die Fahrzeuge der Kryn und des medizinischen Personals bringen. Danach wurden sie in die Tempelstadt gefahren.
    Plondfair wußte, daß es wenig Sinn hatte, jetzt nach Koßjarta Ausschau zu halten, denn er würde den Wagen, in den man sie brachte, sowieso wieder aus den Augen verlieren.
    Wenn er seine Nährmutter wiedersehen wollte, mußte er nach Toykoa gehen und in die Gebäude eindringen, wo die Symbole der ersten Station untergebracht waren.
    Er ließ die Absperrung hinter sich und überquerte den breiten Vorplatz zwischen den Gebäuden und dem eigentlichen Landefeld. Hier warteten in der Regel Passagiere darauf, daß sie an Bord der Schiffe gehen konnten. Kleinere Lasten wurden an dieser Stelle ebenfalls gestapelt. Daran, daß nur wenig Verkehr herrschte, erkannte Plondfair, daß man die Kranken mitten in der kurzen Nacht nach Wallzu brachte. Er glaubte nicht, daß das Zufall war. Die auf Wallzu lebenden Wynger sollten wahrscheinlich so wenig wie möglich mit den deprimierenden Bildern konfrontiert werden.
    Plondfair entdeckte einen Torbogen, der unter den Gebäuden hindurch in das Gelände außerhalb des Raumhafens führte. Dort parkten ein paar Fahrzeuge. Ein schläfrig wirkender Wynger, dessen Stammeszeichen auf der Kleidung ihn als Lufken auswiesen, patrouillierte vor dem Durchgang. Vermutlich war es seine Aufgabe, darauf zu achten, daß in der Nacht keine ungebetenen Besucher aus Toykoa kamen und an dieser Stelle in den Raumhafen eindrangen.
    „Hallo, Großer!" rief der Wächter, als Plondfair in seine Nähe kam. „Willst du noch einen Bummel machen?"
    Plondfair lächelte.
    „Ja", sagte er. „Wenn die Pilger ankommen, ist in der Stadt immer etwas los."
    „Hoffentlich bist du nicht enttäuscht", meinte der Wächter skeptisch.
    Plondfair hatte ihn fast erreicht.
    „Gib mir deinen Passierschein", forderte der Mann ihn auf.
    Plondfair tat, als griffe er in die Tasche, um etwas herauszuholen. Dann machte er einen schnellen Schritt auf den Lufken zu und packte ihn am Jackenaufschlag. Der Wächter war ein älterer Mann und nicht besonders groß, aber es zeigte sich, daß er seit den Zeiten seiner Ausbildung nichts verlernt hatte. Auch der überraschende Angriff Plondfairs zeigte keine Wirkung. Der Mann fuhr herum und riß Plondfairs Arm mit. Nur mit einer blitzschnellen Körperdrehung, die er mehr instinktiv als überlegt vollführte, verhinderte Plondfair, daß ihm der Arm ausgekugelt wurde.
    Zu einer zweiten Attacke ließ er dem Lufken keine Zeit. Er zog ihn dicht an sich, hob ihn kurz hoch und drückte ihn dann zu Boden. Dabei zog er ihm beide Arme zum Nacken hoch. Der Mann verzog das Gesicht, gab aber keinen Laut von sich.
    „Ich habe keine bösen Absichten", sagte Plondfair zu ihm. „Es kommt mir nur darauf an, nach Toykoan zu gelangen - ohne Passierschein. Vergiß, daß ich hier vorbeigekommen bin, dann bekommst du keinen Ärger mit deinen Vorgesetzten."
    „Du bist ein Lufke", sagte der Wächter. „Jemand von einem anderen Stamm hätte mich nicht überwältigt."
    „Ja", stimmte Plondfair zu. „Ich bin ein Lufke und ich habe Die Berufung. In Toykoan lebt ein Freund von mir, den ich besuchen will. Sage mir, wie ich am schnellsten zu den Tempeln gelange."
    „Du mußt kriechen", empfahl ihm der Mann, „und dabei mit deiner Nase über den Boden schleifen."
    Plondfair wußte, daß diese Äußerung Ausdruck des verletzten Stolzes war. Um keinen Preis würde der Wächter ihm Hinweise geben. Plondfair betäubte ihn mit einem harten Schlag gegen den Hals und zerrte ihn dann in den Torbogen. Er legte ihn mit dem Rücken zur Wand und

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