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0870 - Tabitas Trauerhalle

0870 - Tabitas Trauerhalle

Titel: 0870 - Tabitas Trauerhalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vorhang. Sie aber hatte das Gefühl, als würde sie dem Boden entgegenschweben, ohne hart aufzuprallen. Alles war normal und trotzdem unnormal. Das war eine andere Welt, in der sie sich befand oder in die sie hineingetaumelt war. Eine Welt des Schreckens, der Dunkelheit, wo alle Regeln außer Kraft gesetzt worden waren.
    Sie schwamm dahin…
    Angst wuchtete in ihr hoch.
    Sie lag auf dem Boden, aber sie glaubte, im Nichts zu schweben. Gefangen durch die dünnen Netze, deren einzelne Maschen hart wie Stahl waren. Fäden, Hände, überall wurde sie berührt. Es war ihr nicht möglich, sich zu befreien, aber sie mußte raus aus diesem verdammten Netz.
    Jane hatte den Mund weit aufgerissen, weil sie den Eindruck hatte, nach Luft schnappen zu müssen.
    Sie wälzte sich.
    Oder wälzte sie sich nicht?
    Tausend Stimmen wehten durch ihren Kopf. Oder war es nur eine? Jane kam auf dem Rücken zu liegen, und plötzlich gelang es ihr wieder, tief durchzuatmen.
    Luft - endlich Luft!
    Sie füllte ihre Lungen damit, und bald ging es ihr besser.
    Sie würde es schaffen!
    Sie würde…
    Gedanken brachen ab, waren einfach zu hölzern geworden, denn sie hatte etwas gehört.
    Tritte…
    Ein leichtes Vibrieren des Bodens. Mühsam drehte sie, noch immer auf dem Boden liegend, den Kopf nach rechts.
    Durch die dünnen Lücken des Vorhangs sah sie die Frau, der sie alles zu verdanken hatte.
    Tabita kam näher…
    Sie ging wie ein Gespenst. Es mochte daran liegen, daß sich ihre Kleidung so ungewöhnlich wolkig bewegte. Sehr dicht brachte Tabita ihr Gesicht an das Netz heran. Da sie selbst noch einen Schleier trug, hatte Jane Collins Mühe, sie deutlich zu erkennen. Das Gesicht war noch bleicher und flacher geworden. Die Merkmale verschwammen, es glich mehr einem blassen Teig, das war alles.
    Jane sah das Lächeln. Sie sah, wie Tabita den Mund bewegte, und sie vernahm die geflüsterten Worte überdeutlich. »Jetzt bist du bei IHM! Jetzt bist du in SEINER Welt. ER wartet auf dich. Du wirst ihn erleben, bald schon…« Den Worten folgte ein hartes Lachen, und Tabita ballte die Hand zur Faust. »ER wird mächtiger werden, Jane Collins! Viel mächtiger, als du es dir vorstellen kannst…« Nach diesen Worten drehte sie sich um und verschwand im Hintergrund der Scheune. Sie huschte wie ein Geist durch den Kerzenschein. Jane sah Tabita wie einen wegfliegenden Schatten, dann aber war auch er verschwunden.
    Jetzt war sie allein.
    Allein mit IHM!
    ***
    Tabita war eine Person, die den perfekten Triumph liebte. Das aber war ihr an diesem Tag nicht vergönnt gewesen. Kein Triumph, wohl ein Sieg. Der letzte Kick wollte sich bei ihr nicht einstellen.. Zwar hatte sie der Feindin erklärt, wie es ihr ergehen würde, aber sie war dabei nicht so recht bei der Sache gewesen. Irgend etwas hatte nicht gestimmt, war schiefgegangen, und Tabita kam zu keinem Ergebnis, obwohl sie verzweifelt darüber nachdachte. Sie schaute zu, wie sich Jane Collins wehrte, sie war auch froh darüber, daß sie es tat. Es war alles okay, und sie hatte auch die Niederlage miterlebt, und dennoch gab es gewisse Dinge, die sie störten.
    Nicht äußerlich - nein, da war alles so geblieben, wie sie es vorbereitet hatte.
    Es erwischte sie mehr im Innern, da hatte sich einiges aufgebaut, mit dem sie nicht zurechtkam.
    Was war das nur?
    Sie spürte auf ihrem Rücken den Schauer, und sprach zu ihrer Gefangenen. Etwas störte sie immer mehr.
    Gefahr?
    Ja, eine Gefahr, die immer näher kam. Sie lauerte bereits in der unmittelbaren Umgebung. Tabita mußte nachschauen, sie konnte nicht bleiben, obwohl sie gern zugeschaut hätte, wie ER sich an das neue Opfer heranmachte.
    Die Zeit blieb ihr nicht, denn sie mußte den Veränderungen nachgehen.
    Sie drehte sich um. Hastig, was sonst bei ihr nie der Fall gewesen war, und dann rannte sie fluchtartig weg, dorthin, wo sich der Durchgang zum normalen Haus befand…
    ***
    Natürlich drängte die Zeit, das war klar, aber auch ich hatte meine Erfahrungen. Ich mußte zunächst einmal davon ausgehen, daß ich in der Nähe des Hauses entdeckt, wurde, wenn ich mich ihm offen näherte. Aus diesem Grund hatte ich einen Bogen geschlagen und das kleine Waldstück als Schutz benutzt.
    Es war nicht so dicht, wie es aus der Entfernung ausgesehen hatte. Zwischen den Baumstämmen lag der Geruch von Gras und Heu, aber auch von allmählich verblühenden Sommerblumen.
    Ich sah die Rückseite des Hauses vor mir, wenn ich durch die Lücken peilte, aber es waren keine

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