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0871 - Der silberne Tod

0871 - Der silberne Tod

Titel: 0871 - Der silberne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in einem Hotelflur. Hinter jeder Tür konnte der Schrecken lauern, sie konnte plötzlich geöffnet werden und jemand entlassen, aber das geschah nicht.
    Meine innere Spannung ließ ein wenig nach, obwohl ich mich noch immer wie unter einem Druck stehend fühlte. Ich kam mir vor wie jemand, der seine Sensoren ausgestreckt hatte, um nach irgendwelchen Gefahrenpunkten zu forschen, aber nichts in mir meldete Alarm. Die Ruhe drückte auf mein Gemüt. Es stand für mich fest, daß dieser Lacombe das Haus nicht verlassen hatte, er trieb sich irgendwo herum.
    An den Keller glaubte ich nicht. Entweder hier unten oder in der ersten Etage. Die dorthin hochführende Treppe hatte ich noch nicht entdeckt, sicherlich lag sie im Bereich des Eingangs, wo mehr Platz vorhanden war, aber mir war trotzdem etwas Ungewöhnliches in diesem Haus aufgefallen.
    Es hing einzig und allein mit den Türen zusammen, an denen ich vorbeigelaufen war.
    Ihr Holz war zwar glatt gewesen, aber sie alle hatten ein Zeichen besessen.
    Vor jeder Tür hing eine Comic-Figur. Da hatte ich Bugs Bunny ebenso gesehen wie Mickey Mouse, Goofy oder einen aus der Flintstone-Family. Ich wunderte mich über diese Zeichnungen, die eigentlich für Kinder gedacht waren. Sollte dieses Haus etwa ein Kinderheim sein, das von diesem Joseph Lacombe geleitet wurde?
    Dieser Gedanke wollte mir überhaupt nicht gefallen. Wenn ich mir vorstellte, daß ein Killer Kinder erzog, nein, danke. Soweit sollte es in dieser verdammten Welt nicht kommen. Zum Glück war mir kein Kind über den Weg gelaufen. Mir fiel ein, daß der August in Frankreich der große Ferienmonat war und wohl alle Kinder das Haus verlassen hatten.
    Der Bereich des Eingangs wirkte wie eine hellere Schatteninsel. Es lag auch an den ebenfalls hellen Bodenfliesen, und schon sehr bald sah ich einen weiteren Schatten, der rechts von mir geradewegs in die Höhe schwebte. Es war das Geländer einer Treppe, und seine Stäbe waren so angelegt worden wie die Saiten einer Harfe.
    Sie schwangen in die Höhe, endeten in der ersten Etage und damit auch in der Dunkelheit. Neben der Treppe blieb ich stehen. An der rechten Seite spürte ich den Druck des Geländerendes. Durch die schmalen Lücken zwischen den Geländerstäben schielte ich in die Höhe, aber auch dort sah ich nichts. Über den Stufen lag die Dunkelheit wie ein grauer Film oder Schatten, ohne daß sich darin etwas bewegte.
    Abwarten…
    Das genau wollte ich nicht. In diesem Haus lauerte ein verfluchter Killer, der keine Sekunde zögern würde, auf mich zu schießen. Wenn ich mich zu heftig bewegte oder mir eine andere Blöße gab, war es vorbei.
    Deshalb wartete ich ab.
    Nichts zu hören - kein fremdes Geräusch. Aber der Druck auf mich blieb bestehen.
    Abwarten! Ich habe dieses Wort, das mir immer wieder in den Sinn kam und meine Gedanken malträtierte. Kein Wind ließ die Blätter rascheln, alles blieb so schrecklich still.
    Wieder ließ ich meinen Blick die Stufen hochgleiten. Sehr langsam drückte ich mich um das Geländer herum. Obwohl erst wenige Sekunden seit meinem Stopp vergangen waren, kam mir die Zeit sehr lang vor. Auf meiner Stirn lag der Schweiß, noch immer klopfte das Herz zu stark.
    Wieder dachte ich an die Comic-Figuren an den Türen, und zwangsläufig drehten sich meine Gedanken auch um die Kinder.
    Schrecklich…
    Ich hob das rechte Bein, um es auf die erste Stufe zu setzen. Hier unten zeichneten sie sich noch gut ab.
    Meine Sohle fand den Widerstand.
    Dann die nächste Stufe.
    Da geschah es.
    Am Ende der Treppe löste sich die Dunkelheit auf oder erhielt eine andere Form. Ich wußte auch nicht, wie ich es einordnen sollte, jedenfalls stemmte sich eine Gestalt, die zuvor flach auf den Stufen gelegen hatte, in Sie Höhe, und aus dieser Gestalt wuchs ein Mensch hervor, dessen Haltung sich veränderte.
    Ich kannte diese Art.
    Den Arm ausstrecken, Abzug durchziehen…
    »Plopp«!
    Das war der Schuß!
    Natürlich schallgedämpft, aber mich traf er nicht, ich hatte damit gerechnet und mich kurz zuvor mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft nach links gewuchtet. Die gegenüberliegende Wand fing mich auf. Das Geschoß erreichte mich nicht. Ich hörte aber, wie es hart in die Haustür einschlug.
    Es würde nicht bei dem einen Versuch bleiben, das stand fest, und ich war auch gewillt, zurückzufeuern, das brauchte ich nicht mehr, denn diesmal stellte sich das Schicksal auf meine Seite.
    Auch Lacombe zeigte Nerven. Er war nervös geworden. Er reagierte viel

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