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0871 - Der silberne Tod

0871 - Der silberne Tod

Titel: 0871 - Der silberne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu hastig und wollte sich beim nächsten Versuch eine bessere Position aussuchen.
    In der Dunkelheit übersah er wohl eine Stufe, rutschte ab, ich hörte einen heiseren Aufschrei und sah, wie die Gestalt beide Arme in die Höhe riß, als wollte sie sich irgendwo festhalten.
    Nur war da nichts, und Lacombe kriegte das Übergewicht. Auch nach vorn hin lief nichts. Er griff in die Luft, ich konnte zuschauen, wie seine Hände zuckten, dann prallte er bäuchlings und mit voller Wucht auf die Treppe.
    Der Krach wirkte in der Stille doppelt laut. Der Körper überschlug sich auf dem Weg nach unten, rollte sich zusammen, streckte sich wieder, dann begann das Spiel wieder von vorn, und ich tat überhaupt nichts, um den Fall zu stoppen.
    Ich ließ den Mann an mir vorbeiticken, der mit einem letzten Schlenker auch über die Kante der untersten Stufe rutschte und auf dem Steinboden in Richtung Tür glitt.
    Jetzt folgte ich ihm.
    Als er gegen die Haustür knallte, stand ich bei ihm. Ich wußte nicht, was ihm passiert war, aber das Genick hatte er sich nicht gebrochen, denn er stöhnte leise vor sich hin.
    Nun entwand ich ihm mit einem kräftigen Griff die Waffe und streckte das lange Ding schräg in meinen Gürtel. Dann erst betätigte ich den Schalter.
    Die flache Schalenlampe unter der Decke beleuchteten den gesamten Eingangsbereich.
    Zum erstenmal sah ich Lacombe.
    Es hatte ihn ziemlich hart erwischt. So stellte man sich keinen Killer vor. Er war nur mehr ein jammerndes Bündel, das verrenkt auf dem Boden lag und versuchte, Worte hervorzupressen, was ihm allerdings nicht gelang.
    Ich bückte mich und drehte ihn auf den Rücken.
    »Verdammt, meine Schulter!« Er fluchte mehr, als daß er jammerte.
    »Ja, ja, schon gut. Beim Schießen auf Menschen haben Sie auch keine Rücksicht gekannt.«
    Er schwieg und zeigte auch keine Reaktion, als ich ihm Handschellen anlegte.
    Erst dann schaute ich ihn mir genauer an. Lacombe sah aus, wie man sich einen Mönch in einem Witzblatt vorstellte. Zumindest von der Frisur her, denn sein weißer Haarkranz befand sich nur an der Rückseite des Kopfes. Er hatte ein rundes Gesicht, kleine Augen, in denen jetzt die Angst funkelte, und seine Wangen sahen aus, als wären sie von ihm aufgeblasen worden. Der kleine Mund war in die Breite gezogen. Lacombe fürchtete um sein Leben, denn auf ihn, den Liegenden, mußte ich wie ein Riese wirken.
    »Keine Sorge, Lacombe«, sagte ich, »an Ratten mache ìch mir nicht die Finger schmutzig.«
    Darüber konnte er nicht mal grinsen.
    Ich wollte es gründlich machen, schleifte ihn zur Seite, löste einen Handschellenring wieder und kettete ihn an einem Eisenstab unten an der Treppe fest.
    »Was soll das?« stöhnte er. »Ich bin verletzt! Mein Kopf… meine Schulter, das Bein… ich… ich… habe mir weht getan.«
    »Weiß ich alles, Meister. Ist aber nicht weiter tragisch. Besser Sie als ich, okay?«
    »Merde.«
    »Das können Sie sagen. Ich verschwinde für einen Moment, komme aber wieder zurück.«
    »Und dann?«
    »Werden wir weitersehen.«
    Ich ließ ihn bewußt im unklaren und hatte auch Mühe, mich ihm gegenüber zurückzuhalten, denn immer wieder sah ich Suko vor mir liegen, wie er sich nicht mehr rührte. Um ihn wollte ich mich nun kümmern und ihn hier ins Haus tragen. Dann mußte ich noch Abbé Bloch Bescheid geben. Er saß in unserem Wagen, der unten an der Straße parkte. Der Abbé kannte Lacombe. Er würde uns bei einem Verhör hilfreich zur Seite stehen können, und ich war froh, endlich einen Punkt erreicht zu haben, wo ich den Hebel ansetzen konnte.
    Mit dieser Gewißheit verließ ich das Haus.
    ***
    Mein Freund lag noch immer in tiefer Bewußtlosigkeit, was bei mir einen nicht gelinden Schreck verursachte. Ich hoffte, daß die Kugel eine nicht zu tiefe Wunde hinterlassen hatte, was möglicherweise bleibende Schäden bedeuten konnte.
    Mein Gesicht war verzerrt, als ich Teich bückte. Es war die Anstrengung, als ich Sukos Körper hochwuchtete und ihn über meine ausgestreckten Arme legte. Es war schwierig, auf dem Hang das Gleichgewicht zu halten. Ich stapfte hinauf, während meine Gedanken um den Fall kreisten. Einige Informationen hatten wir ja von unserem Freund Abbé Block erhalten, diese aber reichten uns noch nicht.
    Es ging um einen Rächer.
    Soviel wußten wir. Was genau dahintersteckte, konnte auch der Abbé nicht sagen, jedenfalls hatte er uns alarmiert. Und wenn er sich meldete, brannte es immer irgendwo.
    Ich hatte vor, Suko in den Flur

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