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0871 - Der silberne Tod

0871 - Der silberne Tod

Titel: 0871 - Der silberne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drehte. Er war stets in mir, ich dachte nur an ihn, und wurde zu einem seiner Streiter. Ich tötete, John, ja, ich tötete in seinem Auftrag andere Menschen.«
    Jetzt war es heraus, und er wartete auf eine Reaktion meinerseits. Ich blieb ruhig. Ich gab keinen Kommentar ab, ich machte ihm auch keinen Vorwurf, sondern nickte nur und bat ihn, weiterzuerzählen.
    »Ich bin ein Mörder!«
    »Wen töteten Sie?«
    »Gute Menschen«, flüsterte er. »Ich habe Jagd auf Baphomets Feinde gemacht. Ich habe sie umgebracht, und das will mir nicht in den Kopf.«
    »Und man hat sie nicht erwischt?«
    »Nein, ich war der Killer mit dem Schalldämpfer. Es ist nicht nur in Frankreich passiert, auch in anderen Ländern bin ich aktiv gewesen, und ich war nicht der einzige. Es gab noch andere, die so dachten wie ich. Das wurde mir immer gesagt, Beweise kann ich keine dafür liefern.«
    »Leider stimmt es«, sagte der Abbé.
    »Aber Sie haben doch aufgehört - oder?« fragte ich.
    Er senkte den Kopf.
    »Haben Sie das nicht?«
    Durch die Nase holte er wieder Luft. »Ich bin noch nicht raus, obwohl ich dieses Kinderheim leite. Ich habe noch immer die Waffe. Sie können mich immer wieder holen, und ich weiß auch, daß man hinter mir her ist. Es gibt da einen… einen… ich weiß auch nicht, wie ich sagen soll. Es gibt einen Töter, einen Rächer, der sich uns Verräter vornimmt.«
    »Da muß ich ihm zustimmen, John«, sagte der Abbé.
    »Und wer ist es?«
    Bloch hob die Schultern. Seltsamerweise glaubte ich ihm das nicht so recht, aber ich fragte auch nicht nach. Statt dessen wandte ich mich wieder an Lacombe. »Sie haben vor diesem Rächer Angst?«
    »Auch.«
    »Vor wem noch?«
    »Vor meinen eigenen Freunden, vor den Baphomet-Templern, denn ich hatte ihnen klargemacht, daß ich aussteigen werde. Aber das wollen sie nicht zulassen. Sie haben mir Bedenkzeit gegeben, und ich habe mir eine Arbeit suchen können. Ich weiß sogar von einem Priester, der wieder in den Schoß der Kirche geflüchtet ist, dann aber doch erwischt wurde.«
    »Von den Baphomet-Leuten?«
    »Nein, ihn traf der Rächer!«
    »Kopfschuß«, sagte der Abbé, »aus sehr kurzer Distanz. Man hat Roger Crisson nicht die Spur einer Chance gelassen. Das Geschäft ist gnadenlos geworden, John. Rücksicht kennt da niemand, das will ich dir sagen.«
    »Auf wen kommt es denn an? Auf die Baphomet-Diener oder auf den einsamen Rächer?«
    »Zunächst einmal auf ihn.«
    »Also sollen wir ihn jagen.«
    »So ist es.«
    »Und Sie, Joseph, erwarten ihn. Kann ich davon ausgehen, daß Sie in dieser Nacht mit ihm gerechnet haben. Daß Sie uns für ihn gehalten haben?«
    »Das stimmt.«
    »Sie wollen sich wehren.«
    »Ich muß es tun, ich will mich nicht so einfach abschlachten lassen. Es geht mir einfach gegen den Strich. Ich will einen Schlußstrich unter meine Vergangenheit ziehen. Ich weiß, daß ich meine Taten, die ich im Namen dieses Dämon begangen habe, nicht ungeschehen machen kann, aber ich möchte mich davon distanzieren. Ich will nicht mehr in den Kreislauf hineingeraten. Ich habe meine jetzige Heimat verlassen, ich habe mich weglocken lassen, aber ich bin wieder zur Besinnung gekommen. Dabei rechnete ich, daß mich die Templer um Baphomet vernichten würden, sie taten es nicht, nein, sie taten es nicht. Statt dessen hörte ich von diesem Rächer, und ich weiß nicht mal, wie er aussieht. Ich habe nur von ihm gehört, denn es bestehen noch Verbindungen zu anderen Aussteigern, denen es ähnlich ergangen ist wie mir.« Er trank sein Glas hastig leer und stöhnte auf. »Einige hatte es schon erwischt, denke ich, zumindest bekam ich keine Verbindung, und in meiner Panik wußte ich mir keinen anderen Rat mehr, als mich an den Abbé zu wenden. Ich kannte ihn aus meiner Zeit bei den Templern, obwohl ich nicht zu seinem Kreis gehörte. Wir haben ein langes Gespräch geführt. Ich erhoffte mir von ihm Hilfe, Schutz, und er hätte mich sicherlich auch in seinem Haus aufgenommen, doch ich hatte inzwischen eine andere Aufgabe gefunden. Ich mußte mich ja um meine Kinder kümmern, also steckte ich in einer Zwickmühle…«
    »Die wir versuchen werden zu öffnen«, sagte Bloch.
    »Wie denn?«
    »Wir haben hier einen Helfer bekommen, wie er besser nicht sein kann, Joseph.«
    Ich hörte das Lob, was mir ein wenig peinlich war, deshalb schaute ich zur Seite.
    »Was soll er tun?« hörte ich Joseph fragen.
    »Er wird zumindest in deiner Nähe bleiben. Wenn du so willst, sieh ihn als Schutzengel an. Du

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