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0871 - Der silberne Tod

0871 - Der silberne Tod

Titel: 0871 - Der silberne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewußtlos war. Da muß sich etwas von mir gelöst haben, denn ich hatte plötzlich ein gesteigertes Wahrnehmungsvermögen, und ich muß einfach mit dir über die Dinge sprechen, die ich sah. Es war verrückt, aber es entspricht den Tatsachen.«
    »Willst du es sofort tun?«
    »Jetzt und hier.«
    »Dann bitte, ich höre dir zu…«
    »Eine Gefahr, John, auf uns kommt eine schreckliche Gefahr zu. Sie hat sich nicht bei dir gemeldet, nur bei mir, aber sie war so verflucht intensiv. Sie war wie ein gewaltiger Felsen, der immer näher und näher gerollt ist. Er drehte sich auf mich zu, er war kurz davor, auf mich herabzufallen. Es war eine Ahnung, eine Warnung, die ich mit dem Wort Tod umschreiben kann. Der Tod ist unterwegs, John, und ich denke, daß er schon sehr nahe bei uns ist.«
    »Das glaubst du?«
    »Ich weiß es, John!«
    »Hast du noch etwas gesehen?«
    »Nein, nur gespürt. Der Tod… er… er… kann viele Formen annehmen, und in einer Form wird er sich uns nähern. Wir müssen auf der Hut sein.« Suko lächelte gequält. »Komisch, allmählich kehrt die Erinnerung wieder zurück. Ich weiß, was hier vorgefallen ist. Ich weiß alles. Es steht klar vor mir. Wenn nur die verfluchten Schmerzen nicht wären, dann könnte ich dir zur Seite stehen.«
    »Du bleibst liegen.«
    »Wie lange denn?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Was ist mit diesem Joseph La…?« Mehr fiel ihm nicht von dem Namen ein.
    »Lacombe geht es gut. Der Abbé ist bei ihm.«
    Suko umklammerte mit der Rechten mein Handgelenk. »John, wir dürfen nicht länger hier an diesem Ort bleiben, wir müssen verschwinden, und zwar so schnell wie möglich. Ich werde mitgehen. Du kannst mich auf den Rücksitz des Autos legen, der ist breit und lang genug. Tu mir den Gefallen - bitte.«
    »Wir werden es versuchen.«
    »Nicht nur versuchen. Denk an die Gefahr, die ich sah, die ich…« Es hatte ihn überanstrengt. Sukos Augen fielen zu. Gleichzeitig verlor sich seine Stimme, und wieder war es die Bewußtlosigkeit, die einen Sieg über ihn errungen hatte.
    Ich erhob mich. Auch in Ramona kam Bewegung. Mit vor der Brust verschränkten Armen löste sie sich vom Fenster. »Bitte, John, fragen sie mich jetzt nicht, was richtig oder falsch ist. Ich weiß es nämlich nicht.«
    »Ich auch nicht, wenn Sie das beruhigt. Aber Sie haben Sukos Worte mitbekommen?«
    »Jedes.«
    »Ich möchte Sie nicht fragen, wie Sie dazu stehen. Sie können darüber lächeln oder nicht, aber in diesem Fall achte ich schon auf seine Warnung. Sie stimmt irgendwo auch mit dem überein, was ich von ihrem Onkel erfahren habe.«
    »Er leidet unter starken Ängsten.«
    »Nicht zu unrecht.«
    »Kennen Sie seine Vergangenheit?«
    Ramona hob die Schultern. »Einiges, längst nicht alles. Das kannein Manko sein.«
    »Das weiß ich nicht genau«, sagte ich, und nun war ich es, der an das offene Fenster trat und hinaus in die Nacht schaute.
    Suko hatte von dieser tödlichen Gefahr gesprochen, die in der Nähe lauern sollte. Sosehr ich mich auch anstrengte, ich sah sie nicht. Die Schwärze war der perfekte Schutz für alles Grausame, das diesen Mantel ausnutzte. Ich mußte an den Rächer denken, von dem Lacombe gesprochen hatte.
    Wer war er? Wie sah er aus? Hatte er den Schutz der Finsternis ausgenutzt, um am Haus entlangzuschleichen?
    Wenn ja, dann hielt er sich zurück. Durch nichts war er zu erkennen, keine Tat, kein Geräusch.
    Die Stille war bedrückend.
    Ich drehte mich wieder um und hörte Ramonas Frage. »Haben Sie einen Entschluß gefaßt?«
    »Sicher. Wir fahren.«
    »Ich auch?«
    »Es wäre besser, wenn Sie bei Ihrem Onkel bleiben. Der Abbé hat ihm eine Heimstatt angeboten. Sie können sich in der nächsten Zeit in Alet-les-Bains verstecken.«
    »Das ist ziemlich weit weg.«
    »Keine Sorge, wir werden es schon schaffen.«
    Ramona lächelte scheu. »Wie Sie meinen. Bleibt mir denn noch genügend Zeit, die Koffer zu packen?«
    »Klar, die haben Sie.«
    ***
    Eine halbe Stunde später hatten wir es so gut wie geschafft. Da waren die Koffer gepackt, und Ramona hatte auch den Wagen aus der kleinen Garage gefahren. Er stand noch auf dem schmalen Weg, der zum Grundstück gehörte und den Hang hinabführte. Unser Leihfahrzeug, ein Renault 19, hatte auf der Straße seinen Parkplatz gefunden. Ich wollte ihn erst holen, um Suko und mir die Mühe der doch relativ langen Strecke zu ersparen, ließ es auf Anraten meines Freundes dann bleiben, denn Suko hatte es geschafft, aus eigener Kraft auf die Beine

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