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0871 - Der silberne Tod

0871 - Der silberne Tod

Titel: 0871 - Der silberne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wirst bald zwei davon haben, denn zum Glück hast du Suko nicht erwischt.«
    Lacombe richtete sich auf und preßte seine Hände gegen die Wangen. Er verdrehte die Augen. »Lacombe ist ein Killer. Himmel, ich bereue so viel in meinem Leben. Ich weiß, daß ich nicht der einzige bin. Andere haben sich auch nach den Taten verstecken können. Sie kehrten sogar in Pfarrstellen auf dem Lande zurück, wo eigentlich niemand hingehen wollte, aber auch sie mußten mit ihrer Vergangenheit und mit ihren Gewissen leben. Kann man das überhaupt?«
    »Konnten Sie es?« fragte ich ihn.
    Lacombe ließ die Arme sinken. Er starrte ihnen nach und blickte dann auf seine Hände, die starr auf den Oberschenkeln lagen. »Schwer«, flüsterte er, »sehr schwer. Ich habe Zeiten hinter mir, da… da… kann man kaum darüber reden. Die wünsche ich keinem Menschen, das können Sie mir glauben. Es waren schreckliche Tage und Nächte, angefüllt mit Vorwürfen, mit Angst und fürchterlichen Gedanken. Und ich bin noch immer nicht aus dem Schneider, das weiß ich. Man hat mich ins Visier genommen. Irgendeine Kraft ist mir auf den Fersen.« Er sprang plötzlich auf, lief zum Fenster, öffnete es und deutete in die Dunkelheit. »Schaut euch dort um. Ihr seht nichts, ich sehe auch nichts, aber ich weiß verdammt gut, daß er bereits lauert. Ich spüre es. Er ist in der Nähe. Er wartete nur darauf, zuschlagen zu können. Die Gelegenheit muß günstig sein, nur dann kann er es packen, verflucht noch mal.«
    »Wir sind bei Ihnen, Joseph.«
    »Das ist mir kein Trost, John.« Er sprach weiter und schaute dabei hinaus. »Wissen Sie, daß ich hier einen taktischen Fehler begehe? Ich stehe voll im Licht. Wenn draußen jemand in einer guten Deckung lauert, kann er seine Waffe heben und mich kurzerhand abknallen. Zack und peng. Einfach so, verflucht!«
    »Das stimmt.«
    »Sehen Sie. Ich habe keine Angst um mein schäbiges Leben. Zumindest nicht in diesem Augenblick. Da sage ich mir einfach, daß ich es verdient habe. Ich will nicht mehr kämpfen. Ich bin ausgelaugt, zu alt und auch zu schwach.« Er strich über seinen weißen Haarkranz, drehte sich wieder um und fragte, weshalb wir nicht lachten.
    »Uns ist danach nicht zumute«, meinte der Abbé.
    »Ihr nehmt mich ernst?«
    »Dann hätte ich John und Suko nicht extra aus London kommen lassen, Joseph.«
    »Und was sollen wir jetzt unternehmen? Weiß einer von euch, wie es weitergehen soll?«
    Meine Antwort erschreckte ihn, als ich sagte: »Wir werden auf den Killer warten müssen.«
    Er schluckte. Dann schaute er den Abbé an, danach wieder mich. »Hier auf ihn warten?«
    »Wie auch immer.«
    »Nein«, sagte Bloch, »das ist nicht nötig. Was hast du hier zu versäumen, Joseph?«
    »Wie meinst du das?«
    »Du läßt nichts zurück. Deine Kinder sind in einem Ferienlager in der Normandie.. Du kannst dein Haus also verlassen, und du kannst auch, wenn du willst, Ramona mitnehmen.«
    »Wohin denn?«
    »In unser Kloster.«
    »Ihr wollt mich bei euch in Alet-les-Bains aufnehmen?«
    »Ja, Platz genug haben wir.«
    »Aber das wird zu einem Problem werden. Ich kann dich und deine Brüder in Lebensgefahr bringen. Du darfst nicht vergessen, wer mir auf der Spur ist. Nicht nur der Rächer, auch die falschen Freunde werden mich noch nicht aufgegeben haben.«
    »Glaubst du nicht?« fragte der Abbé lächelnd, »daß wir die falschen von den echten Freunden unterscheiden können? Das glaube ich schon. Aber eines solltest du auch wissen. Wenn wir dich aufnehmen, hat das etwas mit Menschenliebe zu tun, aber nicht alles. Es ist auch Kalkül, denn du bist in diesem Fall ein Lockvogel.«
    »Das weiß ich, und damit habe ich mich auch abgefunden.«
    »Dann ist es gut.«
    »Aber wie willst du ihn stoppen? Er ist kein normaler Mensch. Er ist mit übermächtigen Kräften ausgerüstet. Er ist kalt, er ist grausam, er geht über Leichen.«
    »Stimmt.« Bloch lächelte. »Aber auch wir haben unsere Waffen, und wenn es nur ein harmlos aussehender Würfel ist.« Bei diesen Worten holte er den Würfel des Heils hervor und präsentierte ihn.
    Ich hatte genug gehört, und es würde nicht viel Sinn ergeben, wenn ich nicht länger bei ihnen blieb.
    Außerdem war da noch Suko, um den ich mich kümmern mußte, und ich erklärte den beiden, daß ich nach ihm schauen wollte.
    »Ist gut, John, geh schon, wir kommen zurecht.«
    »Dann bis gleich.«
    »Ja…«
    ***
    Ich ging durch den nur mäßig erhellten Flur und hatte den Eindruck, von

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