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0871 - Der silberne Tod

0871 - Der silberne Tod

Titel: 0871 - Der silberne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist es.«
    »Gut, dann laßt uns auch gehen.« Er lächelte irgendwie glücklich. »Gästezimmer stehen für Freunde immer bereit.«
    Das wußten wir, und wir fühlten uns auch bei den Templern immer sehr wohl. Ich aber machte mir trotzdem meine Gedanken, weil es mir einfach nicht in den Kopf wollte, aus welchen Gründen es ein zweites Skelett gab, das dem des Hector de Valois glich wie einem Zwillingsbruder. Und den hatte er meines Wissens nicht gehabt. Oder ich mußte mich schon sehr täuschen. Das zum einen.
    Zum anderen war ich der Meinung, daß wir erst am Fuße des Eisberg gekratzt hatten. Die wahren Ursachen lagen tiefer, sehr viel tiefer unter einer Wasserfläche vergraben, und wir mußten schon tauchen, um ihnen auf die Spur zu kommen.
    Bloch und Suko hatten sich bereits abgewandt, als ich noch einen letzten Blick auf das Skelett meines mystischen Ahnherrn warf. Wir waren plötzlich allein, und ich hatte den Eindruck, als wollte es mit mir Verbindung aufnehmen.
    Ich wehrte mich auch nicht dagegen, ich öffnete mich ihm, wartete auf die Übertragung der Gedanken.
    Da war auch etwas, aber es kam nicht durch.
    Jemand blockierte.
    Eine andere, mächtige Kraft.
    Zischend stieß ich den Atem aus und sagte flüsternd: »Vielleicht später einmal, mein Freund, vielleicht später…«
    Dann folgte ich den beiden Freunden.
    ***
    Ihr Vorsprung war so groß geworden, daß wir erst draußen vor der Schlucht wieder zusammentrafen. Wir hatten die Kühle zwischen den Wänden verlassen, standen in der warmen Nachtluft und spürten auch den Wind, der über das Hochplateau streifte, etwas Staub mit sich führte, aber auch die Gerüche weit entfernter Sommerblumen, die noch einmal aufblühten, bevor sie den Weg des Vergänglichen einschlugen.
    Der Abbé war um den Simca herumgegangen. Lächelnd meldete er, daß alles okay war. »Kein Reifen ist zerschossen oder zerstochen worden. Er hat sich zurückgehalten.«
    »Dann können wir ja fahren«, sagte Suko.
    Ich wollte noch wissen, wie er sich fühlte.
    »Müde, John. Ich brauche Schlaf. Du nimmst es mir doch nicht übel, wenn ich eine Runde schlafe?«
    »Bestimmt nicht.«
    Sehr langsam stieg er ein und verzog dabei auch das Gesicht, denn die Schmerzen schossen sicherlich wie Blitze durch seinen Kopf. »Wir werden uns deine Verletzung noch genauer anschauen. Einer meiner Freunde ist Arzt, ein guter sogar, und wir sind dabei, ihm eine kleine Praxis einzurichten.«
    »Ich bin doch ein leichter Fall«, sagte Suko grinsend.
    »Und wie.«
    »Dann laßt den leichten Fall mal schlafen.« Er machte es sich im Fond des Wagens bequem, und ich hatte wieder den Platz hinter dem Lenkrad eingenommen.
    Als wir anfuhren, stellte mir der Abbé eine Frage. »Bist du denn zufrieden, John?«
    »Du?«
    »In etwa.«
    »Da stimme ich zu. Wir wissen jetzt, daß es nicht Hector de Valois gewesen ist, der die Morde begangen hat. Es muß jemand sein, der Bescheid weiß und unmittelbar mit den Templern zu tun hatte. Nicht einmal hier in der Gegenwart, ich denke eher, daß wir in der Vergangenheit suchen müssen, um zu einer Lösung zu kommen.«
    »Die aber in der Gegenwart.«
    »Das hoffe ich.«
    Ich war sehr langsam gefahren, um Suko zu schonen. Das Licht der Scheinwerfer wies uns den Weg, und ich sah auch, wie sich der Untergrund farblich veränderte. Er blieb nicht mehr so dunkel, sondern wurde heller, ein Zeichen, daß er jetzt mit Steinen bedeckt war. Zwar war er noch nicht eben, der Wagen schaukelte noch immer, aber es legte sich, als wir den schmalen Weg erreichten, der kurze Zeit später bergab führte, nach Alet-les-Bains.
    »Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, daß man gleich den Platz erreicht, wo man sich wohl fühlt«, erklärte mir der Abbé. »Manchmal kann ich noch immer nicht glauben, daß die Zeit meiner Blindheit vorbei ist. Für mich ist es wie ein Wunder, und ich bin sehr dankbar dafür, obwohl ich sagen muß, daß mir auch etwas verlorengegangen ist, was ich in der Zeit meiner Blindheit besaß.«
    »Was denn?«
    »Die Sensibilität der Sinne. Ich kann wieder sehen, ich konzentriere mich darauf, und deshalb ist die Schärfe meines Gehörs und auch die Sensibilität des Unterbewußtseins zurückgegangen. Aber ich bedauere es nicht, da bin ich ehrlich genug. Die Rückkehr des Augenlichts hat mir eben viel gegeben.«
    Der Meinung war ich auch. Vor allen Dingen konnte sich der Abbé jetzt wieder direkt um den Aufbau seiner kleinen Templer-Enklave kümmern, die immer mehr Fortschritte

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