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0874 - Die Gravo-Hölle

Titel: 0874 - Die Gravo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überlegt zu haben, worauf er sich einließ. Jetzt war es zu spät. Alle Chancen waren verspielt.
    Jetzt erkannte er, wie er hätte vorgehen müssen. Er sagte sich, daß er sich in aller Offenheit an Morgdahn hätte wenden müssen, um ihn in einem psychologischen Trickspiel zu überlisten.
    Dann wäre es ihm vielleicht gelungen, heil aus der Holle wieder herauszukommen.
    Er machte sich weitere Vorwürfe, weil er die Möglichkeit, sich mit Kärsgäm zu arrangieren, nicht wahrgenommen hatte.
    „Kärsgäm", schrie er unwillkürlich und drehte sein Funkgerät dabei voll auf, doch in seinen Helmlautsprechern rauschte es nur. Der Veteran antwortete nicht.
    Plondfair schloß daraus, daß er bereits durch die Schleuse in die Kon-ditionierte Zone zurückgekehrt war.
    Nein. Es hatte keinen Sinn, noch länger auszuharren. Er befand sich in der Situation eines Mannes, der weitab von den üblichen Fahrtrouten mitten im Ozean über Bord gefallen war, der nicht wußte, wo die Küste zu suchen war und wie weit, sie von ihm entfernt war. Und für den nur sicher war, daß er ertrinken würde.
    Plondfair preßte die Lippen zusammen.
    Ein Mann sollte Würde bewahren, sagte er sich. Selbst ein Kämpfer muß erkennen, wann ein Kampf verloren ist.
    Mit der Würde eines Lufken aber war es nicht zu vereinbaren, daß er ängstlich und untätig ausharrte, bis der Tod endlich eintrat. Da war es schon besser, das Ende sofort herbeizuführen.
    Wieder legte sich seine Hand an den Hebel, mit dem er das Energiefeld ausschalten konnte.
    „Kärsgäm, du Narr", sagte er ins Mikrophon. „Wärst du doch nur gekommen. Jetzt ist auch noch der Anzug verloren."
    Als keine Antwort kam, sprengte er die Sicherung des Hebels ab. Er atmete tief durch und schloß die Augen, um die letzten Sekunden seines Lebens bewußt zu erfühlen. Er wollte wissen, ob es irgendwo noch einen Widerstand gegen den Beschluß gab, das Leben selbst zu beenden.
    Nichts als Ruhe und Frieden war in ihm.
    Seine Lippen entspannten sich zu einem Lächeln. Er brauchte nichts zu bereuen. Er hatte viel gewagt, und er hatte alles verloren.
    Er kannte einen großen Teil der Wahrheit, wenn er auch noch nicht alles wußte. War das nicht besser, als blind wie die anderen Berufenen zu leben, sich vom Alles-Rad - oder einer Macht, die vorgab, das Alles-Rad zu sein - verführen zu lassen und ein sinnloses Leben anzunehmen, das einige Jahrhunderte währte, aber ohne Inhalt und Bedeutung war, weil es in tödlicher Langeweile endete?
    „Also - dann", sagte er laut und wollte den Hebel umlegen, als ihn ein leises Fiepen veranlaßte, die Augen zu öffnen.
    Ungläubig blickte er auf ein grünes Licht, das rechts von seinen Augen rhythmisch aufleuchtete.
    Impulse!
    Er empfing hyperenergetische Impulse, wie sie eigentlich nur von der Schleuse zur Konditionierten Zone kommen konnten.
    Vielleicht auch von der Station! schrie es in ihm.
    Mit zitternden Fingern schloß er die Sicherung wieder um den Hebel seiner Schutzschirmschaltung, um den Energieschirm nicht versehentlich auf zubauen.
    Hoffnung flackerte in ihm auf.
    Die Impulse mußten eine Bedeutung haben. Sie kamen von einer Quelle, die nicht allzu weit entfernt war.
    Plondfair flog einige Male hin und her, bis er ermittelt hatte, aus welcher Richtung die Impulse kamen. Sie waren scharf begrenzt und strahlten nur in einem schmalen Bereich. Wandte er sich in die falsche Richtung, wurden sie augenblicklich schwächer. Das Licht leuchtete nur heller, wenn er sich der Strahlenquellenäherte.
    Er beschleunigte bis auf Höchstgeschwindigkeit, als er die Richtung ermittelt hatte, weil er fürchtete, daß die Impulse verlöschen würden, bevor er ihre Quelle gefunden hatte.
    Dabei sagte er sich, daß sie nicht von der Versorgungsstation für Ker-mershäm kommen konnten. Sie mußten von der Schleuse stammen. Es wäre ein gar zu großer Zufall gewesen, wenn sich die Leitstation auf diese Weise verraten hätte.
    Doch die Schleuse oder ein schildkrötenähnliches Fluggerät waren ihm auch recht, wenn es nur irgend etwas war, was ihm einen Ausweg bot.
    Glücklicherweise änderten sich Temperaturen und Druckverhältnisse in diesen Minuten nicht.
    Plondfair trieb über einen Ozean aus Ammoniak hinweg, der sich endlos weit zu dehnen schien.
    Einige Eiskristalle ragten daraus hervor, und hin und wieder stoben ihm Schneeflocken entgegen, aber eine wesentliche Änderung trat nicht ein.
    Plötzlich näherte er sich einer relativ steil aufsteigenden Felswand. Sie war von

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