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0874 - Gedankentöter

0874 - Gedankentöter

Titel: 0874 - Gedankentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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»Was - was war denn das?«
    Er hatte also etwas gespürt!
    »Was meinst du?«, fragte der auf seiner anderen Seite sitzende Roy Kowalski, dessen Großeltern einst aus Polen in die USA eingewandert waren. Er konnte Plummer nicht wahrnehmen, sah ungehindert durch ihn hindurch.
    »Verdammt, Roy, einen Moment war mir, als würde jemand durch mich hindurch gehen.«
    »Hier spukt's doch wohl nicht? Die Geister der Ermordeten, wie?« Kowalski ahnte gar nicht, wie exakt seine eher scherzhafte Vermutung zutraf.
    Derweil wandte Plummer sich Tendyke zu.
    Der erwünschte Kontakt kam zustande!
    »He, was soll das, Boss? Warum rempeln Sie mich an?«
    Die Frage kam lautlos, konnte nur von Tendyke in seinem Bewusstsein wahrgenommen werden. Den packte einen Moment lang die panische Furcht, Zamorras Plan könne nicht funktionieren und er sei dem Geist hilflos ausgeliefert.
    Dann aber riss er sich zusammen. »Terence, Sie haben mir drüben an der Stelle, wo sie starben, gezeigt, wie Sie starben. Jetzt will ich wissen, wer Ihnen diese Illusion von Kerze, Gold und Riesenkrokodil aufgezwungen hat! Sagen Sie es mir! Schnell, damit wir beide es hinter uns haben.«
    Er teilte sich dem Geist auf die gleiche lautlose Weise mit.
    »Warum nennen Sie mich ›Terence‹ und nicht mehr ›Mister Bullshit‹, Boss?«
    »Vielleicht aus Respekt vor dem Toten. Aber ich habe Sie etwas gefragt«, drängte Tendyke. Er spürte die Präsenz des Geistes immer größer werden. Der schien ihn vereinnahmen zu wollen, wie vorhin…
    »Weshalb interessieren Sie sich so dafür?«, fragte Plummer.
    »Ich will den Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen«, sagte Tendyke. »Er hat Sie und die beiden anderen ermordet und soll nicht ungestraft davonkommen oder noch weitere Morde verüben. Also sagen Sie mir jetzt, wie er es gemacht hat. Wie er Sie so manipulieren konnte, dass Sie Dinge sahen, die es gar nicht gab.«
    Plummer antwortete nicht. Dafür begann er plötzlich damit, Tendykes Geist an seinen zu binden, mit ihm zu verschmelzen, um ihn aus seinem Körper zu reißen.
    Panik erfasste den Abenteurer. Er wollte sich losreißen, davonlaufen, aber es gelang ihm nicht. Er versuchte sich auf den Schlüssel und die Zauberworte zu konzentrieren. Aber auch das gelang ihm nicht.
    Warum half ihm Zamorra nicht? Der wollte ihn doch schützen!
    Plötzlich war der Meister des Übersinnlichen da. Sein Geist fügte sich zu dem von Tendyke. Er stieß den Abenteurer zurück. Die Bindung an ihn und an Plummer zerriss. Tendyke taumelte seitwärts ins Halbdunkel. Er stieß gegen das Gestell mit dem kleinen Bierfass. Es knallte, der Zapfhahn flog heraus, weißer Schaum sprühte hervor.
    »Sind Sie jetzt durchgeknallt?«, hörte er Elliot fragen.
    Es war ihm alles egal. Wichtig war nur: er war frei von dem unheimlichen Einfluss!
    Er hatte es geschafft, hatte überlebt. Zamorras Hilfe hatte ihn doch gerettet.
    Aber - was war nun mit Zamorra?
    ***
    »Du hast es jetzt mit mir zu tun, Plummer«, sagte der Meister des Übersinnlichen auf die gleiche lautlose Weise, in der sich der Dialog zwischen dem Geist und Tendyke abgespielt hatte. »Und ich bin stärker als dein ehemaliger Boss. Ich kann dich töten, wenn ich will. Aber das will ich gar nicht. Ich will dir, ich will euch dreien, helfen, euch erlösen, den Weg ins Licht zeigen. Aber dazu musst du mir helfen.«
    »Du redest im Wahn«, erwiderte Plummer. »Du drohst mir.«
    »Nein. Ich drohe nicht. Ich biete meine Hilfe an. Dein - euer - Mörder soll nicht ungestraft davonkommen. Dazu muss ich aber wissen, wie er es gemacht hat. Also sag es mir. Wie hat er dir die Illusion eingepflanzt, Dinge zu sehen, die es nicht gibt? Wer ist er?«
    »Du willst Dinge bewirken, die du gar nicht bewirken kannst.« Plummer wurde allmählich wütend. »Geh und lass mich in Ruhe, oder ich zwinge dich in meine Welt…«
    »Das hast du schon bei deinem ExBoss versucht, und ich habe es verhindert«, sagte Zamorra. »Nun rede endlich, damit wir zu einem Ende kommen.«
    »Zu deinem Ende!«
    »Du überschätzt dich immer noch, Plummer. Ich könnte dich zwingen. Aber das will ich nicht. Ich will, dass du mir freiwillig hilfst.«
    »Geh!«
    »Sprich.«
    Plummer schwieg. Er bewegte sich seitwärts und wollte einfach davongehen. Aber Zamorra folgte ihm sofort. »Bleib stehen!«, verlangte er.
    Plummer ging weiter.
    »Bleib stehen! Sofort!«
    Der Geist stoppte. »Lass mich in Ruhe!«, verlangte er.
    »Nein!« widersprach Zamorra. »Nicht, bevor du mir gesagt hast,

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