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0875 - Die Rückkehr des Jägers

0875 - Die Rückkehr des Jägers

Titel: 0875 - Die Rückkehr des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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über das Wetter. »Kein Grund, sich aufzuregen. Vielleicht legen Sie erst einmal die Waffe weg. So etwas gehört sich nicht unter Freunden.«
    »Freunde?«, keuchte Jean fassungslos. »Sie haben mich die ganze Zeit getäuscht, Sie elender Drecksack!«
    »Zugegeben, aber das hatte seinen Grund. Wenn ich jetzt um die Waffe bitten dürfte?«
    »Komm und hol sie dir!«, schrie Jean. Er wusste, dass er gegen die absolute Übermacht dieser Batui kaum eine Chance hatte, aber er würde seine Haut wenigstens so teuer wie möglich verkaufen. Doch die seltsamen schwarzhäutigen Wesen machten gar keine Anstalten, ihn anzugreifen.
    Stattdessen spürte der Jäger , wie sich kaltes Metall in seinen Rücken bohrte. Das Auftauchen dieser Höllenkreaturen hatte ihn so überrascht, dass er gar nicht mehr auf Gautards Söldner geachtet hatte. Verdammt, du hast dich übertölpeln lassen wie ein blutiger Anfänger.
    »Du hast den Mann gehört, gib ihm die Waffe«, sagte Claude seelenruhig. Aus den Augenwinkeln sah der TV-Star, dass auch die anderen Leibwächter ihre Waffen auf ihn gerichtet hatten.
    Wortlos lies Jean die Klinge der Vergeltung fallen. Sofort erlosch die grünliche Aura, die den Dolch umgab. Einer der Söldner hob die Waffe auf und legte sie vor Gautard auf den Schreibtisch.
    »Vielleicht können wir jetzt etwas vernünftiger reden«, sagte der Milliardär gleichmütig.
    »Reden, worüber? Darüber, wie Sie mich in die Falle gelockt haben? Sie müssen verdammt stolz darauf sein, mich mit der rührseligen Geschichte vom Tod Ihrer Eltern eingelullt zu haben.«
    »Die Geschichte ist wahr. Jedes Wort«, erwiderte Gautard ernst.
    »Was soll dann diese ganze Scharade? Was wollen Sie wirklich, Gautard?«
    »Stygia töten und der Menschheit die Existenz der Hölle enthüllen. Ich dachte, das hätte ich bereits gesagt.«
    »Und dazu verbünden Sie sich ausgerechnet mit Dämonen? Entweder, Sie halten mich für einen kompletten Idioten, oder Sie sind total übergeschnappt.«
    Jean hatte das ungute Gefühl, als würde nicht nur Gautard über seine Worte lachen. Auch von den schwarzhäutigen Wesen schien eine Welle der Erheiterung zu ihm herüberzuschwappen.
    »Sie irren sich, Monsieur Fournier. Die Batui stammen zwar aus den Schwefelklüften, aber sie sind genauso froh, ihnen entkommen zu sein, wie ich. Glauben Sie mir, sie hegen nicht die geringste Sympathie für Stygia und ihre Schergen.«
    »Irgendwie fällt es mir schwer, das zu glauben. Weiß der Henker, wie ich auf Sie hereinfallen konnte.«
    »Sie hatten gar keine andere Wahl. Die Batui sind mächtige Telepathen. Sie haben dafür gesorgt, dass jeder Zweifel an unserem kleinen Plan sofort im Keim erstickt wurde. Hätten Sie bei klarem Kopf je einem Projekt zugestimmt, über das Sie im Grunde gar nichts wussten?«
    Plötzlich verstand Jean. Mit einem Schlag erinnerte er sich wieder an die unzähligen geistigen Blockaden, an die er gestoßen war und die er sofort wieder vergessen hatte. Daran, wie seine Gedanken jedes Mal abgeschweift waren, wenn er versucht hatte, sich auf die vielen unklaren Details der Comeback-Show zu konzentrieren.
    »Sie haben an meinem Geist herumgepfuscht!«, sagte er düster.
    »Nur ein bisschen. Ihr Hunger nach Erfolg und Anerkennung war so groß, dass Sie bereit waren, fast alles zu glauben, was Ihnen Ihr großes Comeback versprach. Meine Freunde mussten nur noch ein wenig nachhelfen. Abgesehen davon: Wir konnten Ihren Geist nicht völlig manipulieren. Ihr Freund Zamorra hätte das sofort durchschaut.«
    »Er ist nicht mein Freund!«
    »Wie auch immer. Auch in den Talkshows hätte ein komplett ferngesteuerter Jäger nicht sehr überzeugend gewirkt. Wir brauchten Ihre Leidenschaft, Ihre authentische Wut.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt ist unser Projekt in eine Phase eingetreten, in der wir uns keine Fehler mehr erlauben dürfen. Ihr Geist ist sehr stark und rebelliert immer stärker gegen die sanfte Führung meiner Freunde. Ich fürchte, wir müssen Sie etwas stärker an die Kandare nehmen.«
    Jean versteifte sich. Der Jäger wusste nur zu genau, was Gautard mit an die Kandare nehmen meinte. Etwas, das er auf keinen Fall zulassen konnte. Doch die nach wie vor auf ihn gerichteten Waffenmündungen signalisierten ihm deutlich, dass die Söldner jeden Fluchtversuch sofort vereiteln würden. Und dann waren da ja auch noch die Batui.
    »Fügen Sie sich einfach in Ihr Schicksal, mein Freund. Ich verspreche Ihnen, Sie werden keinen dauerhaften Schaden davontragen.

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