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0876 - Die unheimliche Macht

0876 - Die unheimliche Macht

Titel: 0876 - Die unheimliche Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stehenblieben.
    »Zuerst nach oben oder nach unten?«
    »Fangen wir hier unten an«, entschied Dean.
    Polly war einverstanden. Sie mußten zahlreiche Räume durchsuchen, was natürlich eine gewisse Zeit in Anspruch nahm, doch einen Erfolg erreichten sie damit nicht.
    Sie entdeckten weder eine Spur von den Bewohnern noch von den angeblichen Außerirdischen.
    Vor der Treppe blieben sie zum zweitenmal stehen. »Meinst du, daß es sich lohnt, wenn wir oben nachsehen?«
    »Da es hier keinen Keller gibt, Polly, schauen wir uns in der ersten Etage um.«
    »Wie du willst.«
    Sie stiegen langsam die Stufen hoch. Die Flamme tanzte auch jetzt. Sie erweckte den Eindruck, daß sich die beiden jungen Leute in einer völlig fremden Welt befanden. Und sie fanden auch, daß sich die Luft veränderte, je höher sie kamen.
    Als Polly schauderte, hörte sie zugleich das leise Lachen ihres Freundes. »Warum lachst du?«
    »Spürst du es auch?«
    »Ja, mir ist kalt.«
    »Das ist keine normale Kälte«, wisperte er und brachte sein Gesicht nahe an den Flammenschein heran. In seinen Pupillen tanzten helle Lichtreflexe. »Das haben die anderen hier hinterlassen, glaub es mir, Polly.«
    Das Mädchen schwieg. Nicht weil es seinem Freund nicht mehr glaubte, allmählich waren auch ihre Zweifel weniger geworden. Es konnte durchaus sein, daß Dean recht behielt und sie tatsächlich eine Begegnung der dritten Art erlebt hatten. Was das für ihre Zukunft bedeutete, darüber wagte Polly noch nicht nachzudenken, sie wollte zunächst einmal abwarten, wie sich die Dinge entwickelten.
    In der ersten Etage blieben sie stehen und schauten sich befremdet und gleichzeitig überrascht an.
    »Hier ist es ja noch kälter als unten«, sagte Polly.
    »Und wie.«
    Sie ließ ihren Freund stehen und trat einige Schritte in den breiten Gang hinein. Der Rand des Lichtscheins reichte aus, um gegen eine offenstehende Tür zu fallen, und Polly winkte ihrem Freund mit einer Hand heftig zu.
    Sie wollte den Raum hinter der Tür nicht allein betreten. Zusammen mit Dean tat sie es. Beide blieben dicht hinter der Türschwelle stehen. Sie befanden sich in einem Schlafzimmer, in dem das Bett leer war, allerdings den Anschein erweckte, als hätte jemand darin gelegen, denn Kissen und Laken waren zerknittert.
    Das allerdings störte sie nicht, es war ja normal. Als viel schlimmer und ungewöhnlicher empfanden sie die Kälte, die sich in einer ungewöhnlichen Art in dem Raum ausgebreitet hatte und wie ein mächtiger Druck zwischen den Wänden lag.
    »Verstehst du das?« hauchte Polly.
    »Nein.«
    »Ich friere wie im Winter.«
    »Aber die Kälte ist nicht normal. Sie muß von den anderen hinterlassen worden sein.«
    »Nur gut, daß sie weg sind. Ich möchte von denen nicht entführt werden.«
    Zum erstenmal seit langer Zeit lachte Dean. »Toll, wie du das sagst, meine Liebe. Nicht entführt werden, das ist gut, das ist sogar sehr gut, Polly. Es zeigt mir, daß du inzwischen umgedacht hast.«
    »Ich bin dabei«, schwächte sie ab.
    Dean ging durch das Zimmer, Polly folgte ihm, damit er etwas sehen konnte. »Hier ist nichts«, sagte er, öffnete aber sicherheitshalber den Kleiderschrank, in dem nur die Klamotten hingen, auf die Polly wie jede andere Frau reagierte. »Himmel, hat die ein Zeugs. Das ist ja… das ist ja Wahnsinn!«
    »Finde ich auch.«
    »Die Leute hier haben schwer Kohle.«
    Dean nickte und drehte sich wieder um. Er verließ mit Polly das Zimmer. Mit leisen Schritten ging er wieder in Richtung Treppe und winkte seiner Freundin zu, ihm zu folgen.
    »Was willst du denn noch? Wir haben unten schon nachgeschaut.«
    »Aber nicht hier in der anderen Richtung«, sagte er, ging weiter und blieb schon nach wenigen Schritten stehen, wobei ein lautes »Verdammt« über seine Lippen floß.
    »Was ist denn?« rief sie.
    »Komm her, hier liegt einer!«
    Plötzlich fing Polly an zu zittern, was sich auf die Flamme übertrug. Polly wußte selbst, daß sie sich vor Toten fürchtete. Sie konnte den Anblick von Leichen einfach nicht ertragen, obwohl die ihr nichts mehr taten. Aber diese Furcht steckte seit der Kindheit in ihr, und es hatte auch keinen Sinn, wenn sie dagegen ankämpfte.
    Dean kniete am Boden. »Komm doch endlich!« zischelte er.
    »Ja, ja, ich bin ja schon da!«
    Auch sie kniete sich hin. Dean nahm ihr die Kerze samt Ständer aus der Hand. Er hielt sie so, daß das Licht der Flamme über die am Boden liegende Gestalt floß.
    Vor ihnen lag ein Mann.
    Er bewegte sich nicht,

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