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0877 - In der Gewalt des LARD

Titel: 0877 - In der Gewalt des LARD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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primitiv war wie das der irdischen Steinzeitkulturen.
    Nach einer halben Stunde schaltete er das Gerät ab. Sofort wurde er von Cainstor und Tarmair mit Fragen überfallen. Könnte man nicht ein paar andere Sterne unter die Lupe nehmen. War es möglich, mit diesem Gerät Planeten zu entdecken? Es sei unbedingt erforderlich, mit Leuten, die noch nie zuvor in ihrem Leben Sterne gesehen hatten, Nachsicht zu haben und sie noch eine Zeitlang hier verweilen zu lassen.
    Woraufhin Hytawath Borl lachend die Arme in die Luft warf und erklärte: „Meine Nachsicht könnt ihr gerne haben.
    Aber ob das LARD nachsichtig ist, daran zweifle ich. Wir wollen uns nicht damit zufrieden geben, fremde Sterne anzuschauen.
    Wir wollen fremde Sterne erreichen! Und wir erreichen sie umso eher, je früher wir uns wieder auf den Weg machen."
    Das gab, nachdem Demeter es übersetzt hatte, den Ausschlag. Das Observatorium selbst hatte keinen Ein- oder Ausgang außer dem Schacht, der nach oben zur Kreuzung der Gänge führte. Hytawath nahm an, daß es sich bei diesem Raum um eine Art Kanzel handelte, die aus der Wandung der Raumstation hervorragte, so daß die optischen Geräte einen besseren Überblick hatten.
    Er machte den Wyngern vor, wie man den Antigravschacht benützte, wenn man von unten kam. Er selbst verließ den Raum als letzter. Die Beleuchtung hatte er zuvor ausgeschaltet.
     
    7.
     
    Es sah nicht so aus, als sei der Griff nach den Sternen etwas, das sich in naher Zukunft verwirklichen lassen werde. Hytawath Borl und seine Begleiter marschierten, marschierten, marschierten – durch schier endlose Gänge, durch leere Hallen und durch solche, die mit fremdartigen Maschinen und Geräten erfüllt waren.
    Hytawath unterband alle Versuche, kreuzende Gänge zu erforschen. Die größte Gefahr, sagte er, bestehe darin, von der einmal eingeschlagenen Richtung abzuweichen. Er zitierte den Wyngern eine alte Jägerweisheit von Vorcher-Pool: „Wer sich im Wald verirrt hat, dem bleibt nur noch die Hoffnung, daß er eine gerade Spur gehen kann."
    Der lange Marsch machte hungrig. Der Zeitpunkt kam, den Hytawath vorausgesagt hatte, als er noch mit Demeter und Plondfair im Gefängnis steckte: er mußte die Nahrung rationieren. Die Würfel, die er aus dem Brei geschnitten hatte, waren inzwischen trocken und knochenhart geworden. Aber man konnte sie mit Speichel aufweichen, und obwohl sie um so widerwärtiger schmeckten, je älter sie wurden, waren sie doch Nahrung, die die Maschine des menschlichen Körpers am Funktionieren erhielt.
    Ohne die Würfel hätten sie längst aufgeben müssen. Diese Welt bestand aus Metall und aus sonst nichts. Selbst ein Insekt hätte hier verhungern müssen. Hytawath begann sich zu fragen, wie lange sie das Tempo noch würden halten können. Sein Vorrat war bis auf fünf Würfel geschrumpft – einen für jedes Mitglied des Trupps. Wenn sie den Rest verzehrt hatten, blieb ihnen vielleicht noch genug Kraft für weitere zwanzig Stunden.
    Und was dann?
    Während der Rastpausen nahm Hytawath die Gelegenheit wahr, sich von Tarmair und Cainstor mehr über die Welt Quostoht und die Einzelheiten ihrer Flucht von dort berichten zu lassen. Er wollte etwas über die Geometrie der Raumstation erfahren, in deren Innerem sie sich befanden.
    Nach allem, was er bisher gehört hatte, war Quostoht eine flache Welt, in der niemand jemals eine Entfernung von mehr als fünf „Gehwegen" – nach Hytawaths Schätzung rund 50 km pro Gehweg, insgesamt also 250 km – zurückgelegt hatte. Damit schien festzustehen, daß Quostoht ein kreisförmiges Gebilde war, dessen Durchmesser rund 500 km betrug.
    Tarmair und Cainstor hatten diese Welt durch einen abwärts geneigten Tunnel verlassen. Cainstor hatte sich, als er von Quostoht floh, anscheinend im Zustand hochgradiger Erregung oder Verwirrung befunden: er erinnerte sich an wenige Einzelheiten seiner Flucht. Tarmair, der ehemalige Spötter, war in dieser Hinsicht weitaus ergiebiger.
    Hytawath ließ ihn die Neigung des Tunnels beschreiben. Tarmair gebrauchte dazu die Hand, die er ausgestreckt mit den Fingerspitzen abwärts neigte, bis ihre Schräge – nach seiner Ansicht – in etwa der Tunnelneigung entsprach. Hytawath wußte aus Erfahrung, daß unerfahrene Wanderer die Steilheit eines Weges gewöhnlich überschätzte.
    Tarmairs Hand zeigte in einem Winkel von rund 45 Grad nach unten. Wahrscheinlich war die wahre Neigung nicht mehr als dreißig Grad gewesen.
    Sie saßen in einer kahlen, hell

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