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0878 - Die Schwertlady

0878 - Die Schwertlady

Titel: 0878 - Die Schwertlady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Vormittagstunden klopfte jemand erst leise, dann kräftiger an die Zimmertür und weckte die beiden Menschen aus dem Schlaf. Rhett sah zu Zamorra, der immer noch auf dem Bett lag, neben ihm Nicole, die blinzelte und sich halb aufrichtete.
    Der Erbfolger rieb sich die Augen und tappte schlaftrunken zur Tür. Draußen stand ein leidlich hübsches Mädchen mit einem Rollwagen, auf dem sich das Frühstück befand - nebst Teekannen, Tassen und Besteck, drei normale und eine doppelte Portion.
    »Ein Rollwagen?« krächzte Fooly überrascht und zürnte dann lautstark: »Das ist unfair! Die haben einen Lift, und wir müssen diese steile Treppe benutzen! Ich werde mich beschweren, werde ich, jawohl! Beschweren! Man zerre den Manager dieses morschen Gemäuers unverzüglich an den Haaren zu mir!«
    Das Mädchen, das Fooly vorher gar nicht gesehen hatte, erblasste. »Das - das ist ja - ist ja ein - Dradra-drache! Ein Drache!«
    »Und was für einer!«, kommentierte Fooly. »Ich bin der Schönste von allen!«
    Mit einem schrillen, hysterischen Schrei fuhr das Mädchen herum und flüchtete in Richtung Treppe. »Hier spukt es! Hier gibt es einen sprechenden Drachen! Hilfeee!«
    »Du bist ja ein richtiger Held!«, tadelte der Erbfolger. »Hättest du nicht deine große Krokodilschnauze halten können?«
    »Immer ich!«, maulte Fooly. »Immer auf die Kleinen!«
    Rhett fuhr den Servierwagen ins Zimmer.
    Zamorra öffnete die Augen und schnupperte. »Das riecht ja toll«, sagte er.
    »Rührei mit Schinken«, sagte Nicole geistesabwesend und verschlafen.
    »Und alles für mich?«, strahlte Zamorra.
    Plötzlich begriffen sie alle, was da gerade passiert war.
    Der Dämonenjäger war erwacht!
    »Du hast es geschafft!«, stieß Nicole maßlos erleichtert hervor. »Willkommen unter den Lebenden!«
    »Wie fühlst du dich, Chef?«, wollte Fooly wissen.
    Der lächelte. »Hungrig«, sagte er. »Ah - wie das duftet!«
    Nicole ließ sich wieder neben ihn aufs Bett fallen und umarmte ihn, küsste ihn, heiß und innig. »Ich bin auch hungrig«, raunte sie ihm zu. »Nach dir!«
    »Erst«, machte Zamorra ihr klar, »frühstücke ich. Dann schmeißen wir diese Truppe von Möchtegern-Voyeuren raus und stillen den anderen Hunger.«
    Er setzte sich auf. »Her mit den Fressalien!«
    ***
    Sie holten auch Patricia herüber, die den unausgeschlafensten Eindruck von ihnen allen machte und depressiv wirkte. Sie frühstückten und erzählten Zamorra dabei ausführlich, was sich alles abgespielt hatte, während er so dicht an der Schwelle des Todes gewesen war. Er hörte aufmerksam zu, verzichtete aber auf jeden Kommentar.
    »Und du bist jetzt wieder richtig fit?«, fragte Nicole.
    Er bejahte. »Ich könnte Bäume ausreißen. Aber dann beißt mich Idefix ins Bein.«
    »Wer ist denn Idefix?«, fragte Fooly.
    »Ein kleiner Köter. Sein Herrchen schmeißt mit Hinkelsteinen auf Wildschweine und Römer, oder so ähnlich.«
    »Aha.«
    »Ich erzähl's dir später genau«, versprach Rhett dem Drachen. »Kaum ist er erwacht, redet Zamorra schon wieder Blödsinn.«
    Der erhob sich endgültig und bewegte sich erstaunlich sicher dafür, dass er die ganze Zeit so gut wie tot gewesen war. »Raus jetzt«, sagte er. »Ich will duschen und in andere Kleidung schlüpfen. Könnte euch auch guttun.«
    Rhett grinste. »Dann viel Spaß«, wünschte er. »Komm, Mutter. Und du marschierst auch in deine Wohnhöhle, Fooly.«
    Sie ließen Zamorra und Nicole allein. Aber was Rhett vermutete, fand nicht statt. Das verschoben die beiden auf später.
    Schon eine Viertelstunde später verließen sie ihr Zimmer. Dabei fiel Zamorra der Topf mit dem Rest des Zaubertranks auf. »War der voll?«, fragte er.
    »Fast.«
    »Ganz schön riskant. Die Menge hätte mich umbringen können.«
    Nicole verdrehte die Augen. »Das nächste Mal, wenn du fast tot da liegst, dosierst du die Menge gefälligst selbst.«
    Zamorra versetzte ihr einen kräftigen Klaps auf den anatomischen Südpol. Nicole revanchierte sich mit einem Kniestoß gegen seine Weichteile - allerdings, ohne wirklich Kraft einzusetzen, wehtun wollte sie ihm schließlich nicht; was zählte, war die Symbolik.
    Sie riefen die anderen aus den Zimmern. »Wir gehen nach unten«, sagte Zamorra.
    Lediglich Patricia schloss sich ihnen nicht an.
    »Sie hat eine depressive Phase, wie ich sie noch nie bei ihr erlebt hatte«, sagte der Erbfolger. »Mehr und mehr mache ich mir Sorgen.«
    »Wir kümmern uns darum«, sagte Nicole. »Später…«
    ***
    Zamorra

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