0878 - Die Schwertlady
hinaus und stellte fest, dass dies genau die richtige Stelle war. Der Bereich vor dem Eingangsportal.
»Na prima!« Noch viel besser konnte es ja gar nicht mehr kommen. Fooly trat zurück, benutzte seine Drachenmagie und brach Mauerwerk hinaus, das ebenfalls nach draußen segelte. Den Flurschaden, den er hier anrichtete, konnten ja Mister Tendyke oder Mister van Zant bezahlen. Die sollten ja schließlich das Zantium bekommen.
Vergnügt sah Fooly, dass die Platte jetzt sogar quer durch die Öffnung passte. Er steuerte sie hindurch.
Wie vermutet, war die Schwebeplatte auf eine bestimmte Höhe über dem Boden eingestellt. Das hieß, sie sauste erst mal mit Karacho abwärts und wurde dann knapp über dem Boden gestoppt. Die Masse des Elements mit der Ordnungszahl 210 wollte das anfangs nicht so recht einsehen und drückte die Platte aufgrund der Massenträgheit bis auf ein paar Zentimeter hinab. Was wiederum der Platte nicht gefiel, die wieder hochdrückte, und so federte der ganze Kladderadatsch einige Male auf und nieder, bis die Schwebeplatte den Sieg davontrug. Fooly sah heiter zu.
Dann spreizte er die Stummelflügel, die eigentlich nicht fähig waren, ihn fliegen zu lassen. Aber seine Drachenmagie half da nach. Fooly flatterte abwärts. Er wollte eine Grundsatzdiskussion mit Mademoiselle Nicole vermeiden, die bald wieder oben auftauchen und dann über den angerichteten Schaden garantiert alles andere als erfreut sein würde.
Er schaute nach oben. Von hier unten sah das Loch im Mauerwerk gar nicht so groß aus.
Kurz sah er sich um. Ihm war zwar nicht klar, wie das Zantium weiter transportiert werden sollte, aber hier war es doch etwas eng. Fooly suchte nach einem größeren Platz, fand aber keinen. Seufzend lehnte er sich gegen einen Baum.
»Hoffentlich kommt Zamorra nicht auf die abstruse Idee, dass ich diese verflixte Platte den ganzen Weg hinunter bis zur Hauptstraße oder gar zum nächsten Ort zu Fuß lenken soll. Dann streike ich aber!«
Du bist nicht gut zu Fuß, scheint mir, sagte der Baum ungefragt. Vielleicht tröstet dich der Gedanke, dass ich mich überhaupt nicht fort bewegen kann, weil ich fest verwurzelt bin.
»Wenn man es so sieht, bist du natürlich noch schlechter dran«, sagte Fooly. »Kann ich dir vielleicht helfen? Wie wär's mit Laufwurzeln?«
Ach, eigentlich bin ich hier ganz zufrieden. Ich habe einige Freunde, mit denen ich plaudern kann, wenn uns danach ist. Wenn es nur nicht so kalt wäre…
»Daran kann ich leider nichts ändern, mein hölzerner Freund. Dazu müsste man die Erdachse ein wenig kippen, und das kann ich nicht. Dafür reicht meine Magie leider nicht aus. Aber vielleicht ist das auch gut so. Können führt oft zu Missbrauch.«
So entstand in der nächsten Zeit eine durchaus angeregte Unterhaltung. Bäume waren schon immer Foolys Freunde gewesen…
***
Überrascht stoppte Nicole, als sie die Zerstörungen am Korridorfenster sah, das breite Loch im Mauerwerk. Und von dem Drachen, der mit der Platte hier auf ihre Rückkehr warten wollte, war nichts zu sehen.
»Fooly!«, stieß Nicole hervor. »Was hat man dem denn jetzt in den Tee getan?«
Sie wollte sich hinausbeugen, um nach unten zu sehen, wo der Drache jetzt sein musste. Aber Rhett hielt sie fest.
»Nicht hinausfallen mit dem Zaubertrank! Da drinnen spielt die Musik, Nicole!« Er deutete in Richtung Zimmer. Dabei klang er gar nicht wie ein 14jähriger, der er doch war, sondern eben wie der Laird ap Llewellyn und spielte seine Autorität als solcher aus.
Nicole nickte. »Hast Recht«, sagte sie. »Um den durchgeknalltem Drachen kann ich mich später kümmern.«
Rhett ging vor und öffnete die Zimmertür, weil Nicole ja beide Hände voll Topf hatte. Er trat zur Seite und ließ sie eintreten.
»Ach du grünes Krokodil!«, stieß er hervor, und Nicole hätte den Topf beinahe fallen gelassen.
»Er - er stirbt«, jammerte Patricia. »Sein Herz hat aufgehört zu schlagen!«
***
Als draußen auf dem Korridor das Gerumpel losging, kam Patricia nicht dazu, nachzuschauen, was Fooly jetzt schon wieder anstellte - wer sonst sollte es sein? Denn im gleichen Moment sah sie, wie Zamorra in sich zusammenfiel; zumindest hatte sie sekundenlang diesen Eindruck. Hastig beugte sie sich über ihn, konnte keinen Atem mehr feststellen, und Pulsschlag hatte er auch nicht mehr!
»Nein!«, schrie sie auf und rüttelte ihn. »Tu mir das nicht an!«
Von Wiederbelebungsmaßnahmen hatte Nicole gesprochen. Aber sie wusste nicht, was sie
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