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0879 - Henker-Dämmerung

0879 - Henker-Dämmerung

Titel: 0879 - Henker-Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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geistiger Harmonie!«
    Der Henker ließ ein böses Lachen hören. Er stand von seinem Thron auf und näherte sich Simoor und Zamorra.
    »Ein Schwert-Mönchlein, soso! Ich dachte, dass ich und meine Männer deinesgleichen ausnahmslos zur Hölle geschickt hätten. Ich selber habe deinen so genannten Meister der Harmonie erschlagen!«
    Simoor zuckte wütend zusammen. Aber dann schaffte er es ausnahmsweise, sich zu beherrschen. Er blickte mit halb geschlossenen Augen an dem Henker vorbei gegen die Wand.
    Der Henker schob inzwischen die Ärmel von Simoors Waffenrock hoch.
    »Sind dir deine frechen Reden vergangen, Mönchlein? Immerhin scheinst du die Wahrheit gesprochen zu haben. Deine Tätowierung weist dich wirklich als Schwert-Mönch aus. Und was ist mit deinem Kumpan?«
    »Ich bin kein Schwert-Mönch«, sagte Zamorra. »Abeliich kämpfe gegen solche Unterdrücker wie dich, Henker.«
    Der Künder des Dunklen Propheten blitzte Zamorra aus seinen düsteren Augen zornig an. Dann griente er erneut.
    »Ich dachte, Lachen sei in deinem Reich verboten, Henker. Oder gelten für dich besondere Regeln?«
    Nach dieser Bemerkung Zamorras gab der Henker dem Dämonenjäger eine schallende Ohrfeige. Dann untersuchte er Zamorras Unterarme.
    »Nun, eine Mönchs-Tätowierung hast du wirklich nicht. Wer bist du, Elender?«
    »Ich heiße Zamorra.«
    »Und woher kommst du, Zamorra? Und wo ist die Frau geblieben, die bei euch war, als meine Vogel-Späher euch entdeckt haben?«
    Zamorra schwieg. Auch über Simoors Lippen kam kein einziger Laut.
    »Haben sich noch weitere Schwert-Mönche irgendwo verkrochen? Wenn ja, wie viele?«
    Die beiden Gefangenen sagten nichts.
    »Ihr seid sehr verstockt, wie mir scheint. Aber wir haben unsere Methoden, um eure Zungen zu lösen. - Bringt sie in die Folterkammer!«
    Die Soldaten griffen zu und schleiften Zamorra und Simoor davon. Sie polterten mit den Gefangenen eine steile Treppe hinab. Dann erreichten sie eine Kammer mit hohen Wänden und ohne Fenster. Nur ein Luftabzugsschacht in der Zimmerdecke sorgte für den Austausch von Sauerstoff.
    Der Raum war erst vor kurzem als Folterkammer umgerüstet worden. Die grauenvollen Instrumente waren jedenfalls nagelneu. In die Wände hatte man Eisenringe eingelassen, an die Zamorra und Simoor nun gefesselt wurden. Nur zwei flackernde Pechfackeln in eisernen Halterungen verbreiteten fahles Licht in dem düsteren Raum.
    »Wir holen jetzt den Foltermeister«, sagte ein Soldat. »Er wird wohl gerade irgendwo beim Essen sitzen. Er braucht viel Kraft für seine schwere Arbeit!«
    Die Lippen des Uniformierten zuckten. Man merkte ihm an, dass er gerne über seinen eigenen gemeinen Witz gelacht hätte. Aber dann erinnerte er sich rechtzeitig daran, dass Lachen im Reich von Ankora ja verboten war.
    Er und seine Kameraden donnerten die Tür hinter sich zu. Kaum waren die Gefangenen allein, als Simoor ein siegessicheres Grinsen sehen ließ.
    Bevor Zamorra nach dem Grund fragen konnte, öffnete der junge Schwert-Mönch den Mund. »Wir sind so gut wie gerettet, Zamorra. Weißt du, wo wir hier sind?«
    »Offenbar in einer Folterkammer.«
    »Richtig. Aber dieser Raum war nicht immer eine Folterkammer. Als noch der Rat der Weisen in diesem Palast regiert hat, gab es so etwas nicht. Damals war diese Folterkammer ein Meditationsraum. Spürst du denn gar nichts?«
    Zamorra antwortete nicht, sondern konzentrierte sich auf die Empfindungen in seinem Inneren. Er fühlte wirklich starke geistige Kräfte, die in diesem Raum am Werk waren. Normalerweise wäre die Atmosphäre in einer Folterkammer vergiftet gewesen von den Empfindungen von Schmerz und Angst, die den Opfern widerfuhr. Aber dieser Marterraum war noch zu neu. Hier hatten sich solche unsichtbaren Kräfte noch nicht festgesetzt.
    Stattdessen spürte Zamorra eine kraftvolle positive Macht. Der Dämonenjäger, der in dieser Welt fremd war, konnte sich geistig damit nicht so gut verbinden wie Simoor.
    »Das Reich von Ankora kann die Statuen der Naturgeister zerschmettern, Zamorra. Sie können mich und dich töten, wie sie alle anderen Schwert-Mönche ermordet haben. Aber sie können niemals die tiefe kosmische Harmonie vernichten!«
    Mit diesen Worten zerriss der schmächtige junge Mönch die dicken Stricke, mit denen er gefesselt war!
    Der Dämonenjäger staunte. Obwohl er selbst kein Schwächling war, hatte er sich doch für unfähig gehalten, seine Fesseln zu zerreißen.
    Doch plötzlich spürte Zamorra einen Energiestoß tief

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