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0880 - Gegner im Dunkel

Titel: 0880 - Gegner im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dabei an der kleinen Herde vorbei, die der Einsiedler in knapp einem Jahr aufgezogen hatte.
    Noch einmal mußte Kawon erkennen, daß er eines der letzten Paradiese der Erde gefunden hatte, aber zugleich drängte sich ihm auch der Gedanke auf: wie lange kann es das noch bleiben? Immer mehr Menschen kehrten zur Erde zurück und suchten Platz. Sie würden auch vor der Wüste und den Bergen nicht haltmachen.
    Ein Aufblitzen am blauen Himmel schreckte ihn aus seinen Gedanken hoch. Er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können.
    Genau über der Mitte des kleinen Talkessel stand in geringer Höhe ein Gleiter, der sich langsam herabsenkte und dicht bei der Hütte aufsetzte. Dann Öffnete sich der Ausstieg, und zwei Männer kletterten hinaus. Sie gingen zur Hütte und verschwanden in ihr.
    Tremler schläft! durchzuckte es Kawon. Es müssen die Unbekannten von der Station sein...
    Hastig verließ er seinen Aussichtspunkt und lief durch die Wiese auf die Hütte zu. Er achtete dabei nicht auf Deckung, das hätte zuviel Zeit in Anspruch genommen. Bewaffnet war er auch nicht, aber mit seinen Gewehren hätte er auch kaum etwas gegen den Gleiter ausrichten können.
    Erst als er die Hütte erreichte, wurde er vorsichtiger. Ein Blick auf die transparente Kabine des Gleiters hatte ihm verraten, daß nur die beiden Männer mit ihm gekommen waren. Die Holztür war offen, und Kawon hörte Stimmen.
    Die Besucher hatten Tremler inzwischen geweckt und unterhielten sich mit ihm.
    Kurz entschlossen betrat Kawon die Hütte.
    Tremler lag noch auf seinem Bett, auf die Ellenbogen gestützt. Als er seinen Partner erblickte, rief er: „Na also, da ist er ja! Habe ich euch doch gesagt, daß er nur einen Spaziergang unternommen hat. Kawon, wir haben Besuch."
    „Das habe ich bemerkt. Wer ist es denn?"
    Die beiden Fremden waren durchaus nicht erschrocken, als Kawon auftauchte. Sie trugen eine Art Uniform und waren mit kleinen Impulsstrahlern bewaffnet, die allerdings im Gürtel steckten. Ihre Gesichter wirkten harmlos und friedfertig.
    „Leute einer geheimen Forschungsstation", beantwortete Tremler die Frage Kawons. „Deshalb auch keine Warnschilder."
    „So ist es", bestätigte einer der Fremden freundlich. „Aber da Sie nun einmal hier sind und sich angesiedelt haben, können wir Sie natürlich nicht fortjagen. Besitzen Sie ein Funkgerät?"
    „Nein, das sagte ich doch schon", knurrte Tremler. „Sie können sich darauf verlassen, daß von uns niemand etwas erfährt, selbst wenn wir Funk besäßen. Wir wollen nur unsere Ruhe haben, das ist alles."
    „Dann werden wir uns auch gegenseitig nicht stören." Der Mann von der Forschungsstation lächelte. „Aber die menschliche Natur ist nun einmal von einer gehörigen Portion Neugier geprägt, und diesem Charakterzug müssen wir vorbeugen. Dürfen wir Sie zu einer Besichtigung unserer Anlage einladen? Danach werden Sie sich keine Fragen mehr stellen und hier so leben, als gäbe es uns nicht."
    „Sie wollen uns tatsächlich Ihre geheime Station zeigen", wunderte sich Tremler. „Glauben Sie nicht auch, daß wir danach noch neugieriger wären als jetzt?"
    „Nein, bestimmt nicht."
    Tremler rutschte von seinem Bett und knöpfte die Hose zu. „Vielleicht haben Sie recht. Was meinst du, Kawon?"
    „Mir ist es egal. Mich interessiert die Station überhaupt nicht, ob ich sie nun gesehen habe oder nicht. Aber wenn die Herren unbedingt meinen, können wir sie uns ja ansehen."
    „Wir werden Sie in ein oder zwei Stunden wieder hierher zurückbringen, sie brauchen nichts mitzunehmen.
    Kommen Sie, bitte."
    Die beiden Besucher gingen voran. Der Pilot stieg zuerst in den Gleiter, Kawon und Tremler folgten, und zuletzt kam der zweite Mann der Station und schloß die Luke.
    Als der Gleiter geräuschlos nach oben stieg, sah Tremler voller Begeisterung nach unten. Zum ersten Mal erblickte er sein Paradies aus der Vogelperspektive und konnte seinen Enthusiasmus kaum noch bändigen. Aber auch Kawon mußte zugeben, daß ihr Tal wunderbar aussah.
    Der kleine Bach schlängelte sich fast durch die Mitte der grünen Fläche, die von den Bergen eingeschlossen wurde. In der Mitte stand die Hütte. Felder und Beete hoben sich deutlich von der Weide ab.
    Der Gleiter nahm Kurs nach Westen und flog dicht über die Berggipfel dahin, die kahl und unwirtlich waren.
    Tremler wurde immer schweigsamer, je länger der Flug dauerte. Auf seine Frage hin erwiderte einer der beiden Männer: „Wir sind gleich da. Dort drüben der

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