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0881 - Erbe des Tba

Titel: 0881 - Erbe des Tba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weil der Fremde sich das Armband-Funkgerät eines Angehörigen der Stationsbesatzung angeeignet hatte. Was die Frage aufwarf, was aus der Frau beziehungsweise aus dem Mann geworden war.
    Es sprach für die Qualität von Ler-ges Ausbildung und Weltanschauung, daß er sich dennoch beherrschte und mit einigermaßen ruhiger Stimme sagte: „Sie befinden sich in einer wissenschaftlichen Station der Liga Freier Terraner, die an friedlichen Kontakten mit allen Zivilisationen beziehungsweise ihren Vertretern interessiert ist. Mein Name ist Lerge Baksch; ich bin der Kommandant dieser Station."
    Das Gesicht auf der Bildscheibe blieb unbewegt. Nur die dunkelblauen Augenmurmeln schienen aufzublitzen. Lerge hörte undefinierbare Laute und fragte sich, ob das Worte aus der Sprache des Unbekannten waren.
    Im nächsten Moment wurde die Bildscheibe wieder schwarz.
    Panische Furcht packte Lerge und zwang ihn, sich aufzurappeln. Er taumelte im Dunkeln gegen die Wand, trat auf die Scherben der Kaffeetasse und rutschte beinahe in der Kaffeepfütze aus. Verzweifelt schlug er gegen die manuelle Lichtaktivierung, dann ertastete er seinen Einbauschrank, öffnete ihn und zerrte an der Handlampe, die in der Ma-gnethalterung seines Raumanzugs steckte.
    Endlich hatte er die Lampe freibekommen. Er schaltete sie ein und drehte sich um. Mit der Helligkeit schwand seine Panik. Dennoch zitterten Lerges Hände, als er abermals im Schrank kramte und den Impulsstrahler aus dem Gürtelhalfter seines Raumanzugs zog.
    Kaum hielt er den Impulsstrahler in der Hand, ließ er ihn wieder fallen und zerrte schließlich seinen Paraly-sator aus dem Gürtelhalfter.
    Er überlegte noch, ob es nicht besser sei, den Raumanzug anzuziehen, bevor der den Fremden entgegentrat, da hörte er vor seiner Kabine etwas poltern.
    Als er die Lähmwaffe entsicherte und auf das Schott zielte, fühlte er nur Bedauern darüber, daß er eine Begegnung von Vertretern zweier raumfahrender Zivilisationen zur gegenseitigen Gewaltanwendung geführt hatte. Er vergaß völlig, daß die emotionsfreie Einschätzung seiner Lage notwendig gewesen wäre und daß sie ihn hätte erkennen lassen, daß sie für ihn - issichtslos war.
    Es klickte kaum hörbar, dann glitt das Kabinenschott zur Seite. Vor der Öffnung stand ein humanoides Lebewesen von gut zwei Metern Größe, einem dürr wirkenden Körper mit zwei Beinen und vier Armen - und mit dem gleichen Gesicht, das Lerge von der Büdscheibe herab angesehen hatte.
    Das Lebewesen trug einen mattschwarzen Raumanzug, an dem besonders die zahlreichen - ebenfalls mattschwarzen - Karabinerhaken auffielen, die an Rumpf und Beinen befestigt waren.
    Da der Fremde die Arme locker nach unten hängen ließ und überhaupt nichts in den Händen hielt, ließ auch Lerge seine Hand mit der Waffe sinken. Er hoffte auf einen friedlichen Ausgang der Begegnung.
    Von dem Gasstrahl, der ihn unsichtbar erreichte und augenblicklich lahmte, spürte er nichts. Er spürte nur noch, wie etwas unsagbar Fremdes in seinem Bewußtsein herumtastete und es systematisch durchsuchte...
    Die Stimmung an Bord der BERNHARD LOVELL war gedrückt.
    Kein Wunder, denn das Kontakt-und Handelsschiff, das sich auf seinem ersten Flug von der Erde aus zur gegenüberliegenden Seite der galak-tischen Ebene befunden hatte, war im Randgebiet des galaktischen Zentrums in einen Hyperenergiesturm geraten und fiel seitdem mit restlos ausgefallenen Antriebsmaschinen ins Zentrum hinein.
    Nicht, daß die Besatzung sich davor gefürchtet hätte, im heißen Zentrumskern zu verschmoren.
    Das war nicht möglich, denn die Geschwindigkeit der BERNHARD LOVELL betrug nur 35 Prozent LG.
    Aber das Schiff verfügte über keinen geschlossenen Lebenszyklus, so daß als erstes in zirka acht Monaten Wasserverknappung eintreten würde.
    Die Wasserverknappung zog dann automatisch eine Sauerstoffverarmung und Kohlendioxidanreicherung der Bordatmosphäre nach sich - und selbstverständlich würde auch die Eigenproduktion von Lebensmitteln absinken, wenn die Hydrokulturen nach und nach austrockneten.
    Kapitän Eileen Ramsay hatte die Bordpositronik befragt, wann die physische Krise bei der Besatzung zu erwarten sei. Die Positronik hatte geantwortet, damit müsse nach zirka elf Monaten gerechnet werden. Sie hatte gleichzeitig darauf hingewiesen, daß die psychische Krise viel früher eintreten würde.
    Das lag zweieinhalb Stunden zurück. Seitdem saß Eileen in ihrer Kabine und grübelte darüber nach, wie sie wenigstens die

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