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0881 - Erbe des Tba

Titel: 0881 - Erbe des Tba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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psychische Krise vermeiden konnte, wenn die physische Krise schon unabwendbar erschien. Ihre Philosophie war, daß der Mensch nach Möglichkeit mit Würde sterben sollte.
    Im Grund verdankte die Besatzung der BERNHARD LOVELL ihre verzweifelte Lage der Panikreaktion des Zweiten Funkers. Kyhan Urbiel hatte gerade Dienst in der Funkkabine gehabt, als der Hyperenergiesturm losgebrochen war und sich innerhalb weniger Minuten zu einem mörderischen Orkan entwickelte.
    Obwohl es eine eindeutige Vorschrift gab, daß bei Energiestürmen keine Energie in die Normal- und Hyperfunkgeräte geschickt werden durfte, hatte Kyhan Urbiel, als die Antriebsmaschinen ausbrannten und die Bordatmosphäre infolge irgendwelcher Nebeneffekte unter einer Spannung von rund dreißig Kilovolt stand, in seiner Unerfahrenheit geglaubt, irgend jemand könnte während dieses Energieorkans der BERNHARD LOVELL zu Hilfe kommen.
    Er hatte also nur das Beste gewollt, als er die Hyperkomanlage auf maximale Leistung gefahren und den galaktischen Notruf gesendet hatte.
    Wenige Sekunden später waren sämtliche Senderelemen+e, die Hy-perenergie geführt hatten, spurlos verschwunden. Die hyperenergetische Sturmwoge, die durchs Schiff gebrandet war, hatte alle im Schiff befindliche Hyperenergie an sich gerissen und dabei die energieführenden Elemente mitgenommen.
    Es gab also auch keine Möglichkeit, über Hyperkom Hilfe herbeizurufen. Da die BERNHARD LOVELL außerdem vom Hyperenergiesturm um schätzungsweise hundert Lichtjahre versetzt worden war, würden Suchschiffe die Fahrtroute vergeblich nach ihr absuchen, sobald sie als überfällig erkannt worden war.
    Und die Wahrscheinlichkeit dafür, rein zufällig einem anderen Raumschiff zu begegnen, war in der Weite des Weltraums im allgemeinen und in dem laufend von energetischen Störungsfronten durchzogenen Zentrum einer Galaxis im besonderen gleich Null.
    Als der Interkommelder summte, stand Eileen auf, stellte sich vor den Wandspiegel, rückte ihre Bordkombination gerade, ordnete ihre Frisur und bemühte sich um ein gelassenes Lächeln.
    Danach schaltete sie den Interkom ein und sagte: „Kapitän Ramsay!"
    Der Bildschirm flackerte. Seit dem Energiesturm funktionierte die Interkombildübertragung nur noch ab und zu.
    „Erster Offizier Litawi hier", ertönte eine von Rauschen begleitete Männerstimme. „Kapitän, ich bitte Sie, auch im Namen von Naviagato-rin Hedi Toorn und dem Kosmopsy-chologen Gor Igrun, in die Zentrale zu kommen. Wir möchten gern einige Überlegungen mit Ihnen besprechen."
    „Ich komme!" erwiderte Eileen Ramsay.
    Als sie einige Minuten später die Hauptzentrale betrat, erhoben sich die beiden Männer und die Frau. Wie jedesmal, wurde Eileen durch den Anblick Gor Igruns so irritiert, daß sie ihn zweimal anschaute - und wie jedesmal, ärgerte sie sich darüber.
    Vor allem ärgerte sie sich darüber, daß sie in einer Zeit, in der Toleranz noch größer geschrieben wurde als in vergangenen Zeitaltern, sich an dem bis zur Brust reichenden gelockten schwarzen Vollbart, den blaugetönten Zähnen und vor allem der Angewohnheit stieß, zur Bordkombination offene Sandalen zu tragen, durch die die nackten Füße lugten.
    Und wie sonst auch, ließ sich der Kosmopsychologe nicht anmerken, daß er ihr die Irritation überhaupt angesehen hatte.
    „Wir haben über unsere Lage diskutiert, Kapitän", erklärte Jussuf Litawi. „Keiner von uns glaubt, daß wir länger als ein Jahr zu leben haben, wenn sich unsere Situation nicht entscheidend ändert. Sie haben die Bordpositronik befragt und uns die Antwort nicht mitgeteilt, was auch eine Antwort ist."
    „Vorschnelles Reden kann genauso schädlich sein wie vorschnelles Handeln", sagte Eileen.
    „Niemand macht Ihnen einen Vorwurf, Kapitän", sagte Hedi Toorn.
    „Wir versuchen nur, unsere Überlebenschancen auszuloten und möglichst zu verbessern. Wir könnten sie entscheidend verbessern, wenn es uns gelänge, einen Planeten mit menschenfreundlichen Bedingungen zu entdecken und innerhalb der nächsten zehn Monate auf ihm zu landen."
    „Bei unserer Geschwindigkeit werden wir die nächste Sonne erst in rund fünf Jahren erreichen", warf Eileen schärfer ein, als sie beabsichtigt hatte.
    „Ich weiß", erwiderte die Navigatorin. „Aber es gibt auf dem Wege dorthin eine unsich
     
    *
     
    ' are Sonne, deren starke Anziehungskraft wir ausnutzen könnten, um uns in Richtung der nächsten Sonne bis auf annähernd Lichtgeschwindigkeit beschleunigen zu

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