0881 - Erbe des Tba
lassen."
„Ein schwarzes Loch?" fragte Eileen Ramsay atemlos.
„Ja, ein Black Hole", bestätigte Hedi Toorn. „Es könnte uns in den relativistischen Bereich beschleunigen, so daß für uns in den rund zwei Jahren, die wir dann zur nächsten Sonne brauchen, nur etwa ein halbes Jahr verginge. Wir müßten uns dann allerdings einen Monat vor Ankunft injanser einziges heiles Rettungsboot zwängen und mit Voll-schub verzögern ..."
Eileen dachte kurz nach, dann schüttelte sie den Kopf.
„Das klappt nicht", erklärte sie. „Wir bekommen nicht halb soviel Sauerstoff und Wasser in das Rettungsboot, wie wir während der Ver-zögerungs- und Annäherungsphase brauchten - und wir können von hier aus ohne Hyperortung nicht feststellen, ob die nächste Sonne überhaupt einen für uns brauchbaren Planeten besitzt. Nein, auf so etwas dürfen wir uns nicht einlassen."
„Aber wenn wir nichts unternehmen, erwartet uns der sichere Tod!" begehrte Jussuf Litawi auf.
„Der erwartet uns so oder so", sagte Gor Igrun mit seiner Baßstimme. „Aber wir brauchen nicht zu verzweifeln, denn es gibt eine Möglichkeit, die Furcht vor dem Tode zu überwinden. Wir müssen eine einzige große Familie werden, das Gefühl der Gemeinsamkeit wecken und' steigern..."
„Aber ich will leben!" schrie Hedi Toorn hysterisch.
„Wir alle werden nicht so bald sterben", sagte Jussuf Litawi mit bewegter Stimme.
Von den anderen unbemerkt, war er zur Schirmeinstellungskonsole getreten und hatte spielerisch nacheinander alle Bildschirme auf Ausschnittvergrößerung geschaltet.
Nun deutete er mit ausgestrecktem Arm auf den Heckbildschirm - und seine Gefährten sahen es ebenfalls.
Ein seltsames Objekt, ein Raumschiff von bisher nie gesehener Form, näherte sich der BERNHARD LOVELL von hinten. Es besaß eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Igel aus blankpoliertem Stahl.
Eileen sprang auf, hastete zum Interkom, schaltete ihn zur Funkkabine durch und schrie: „Volle Energie auf Normalfunk -und funken, funken!"
Auf dem Bildschirm erschien das verstörte Gesicht von Kyhan Urbiel.
„Was? Was ist?" stammelte er.
„Ein Raumschiff nähert sich uns von hinten", erklärte Eileen mit mühsamer Beherrschung. „Es hat uns vielleicht noch nicht bemerkt -und es ist unsere einzige Chance, vielleicht doch noch gerettet zu werden."
„Verstanden!" gab der Funker zurück.
Eileen Ramsay war durchaus nicht sicher, daß er verstanden hatte und entsprechend handelte.
Deshalb eilte sie zur Funkkabine, um ihn zu kontrollieren.
Aber als das Schott sich öffnete, sah sie auf dem Bildschirm des Normalfunks bereits den Gesprächs-Partner Kyhan Urbiels.
„Ein Mensch?" entfuhr es ihr.
„Wen hatten Sie erwartet?" gab der etwa vierzigjährige Mann in der Bordkombination terranischer Raumfahrer zurück. „Ein Ungeheuer? Sie erlauben, ich bin Lerge Baksch, ehemals Kommandant der HD-Meßstation SHARON GOAD, zur Zeit Gast auf dem ghurianischen Forschungsraumschiff ZYMAHR-ELKZEFT."
Gor Igrun hatte hinter Eileen die Funkkabine betreten und stand neben dem Kapitän.
„Hallo, Lerge!" sagte er freundlich. „Haben Sie den Kontakt mit den Ghurianern angeknüpft oder waren sie freundlicherweise initiativ?"
„Wir haben uns zufällig getroffen und sofort ausgezeichnet verstanden", antwortete Lerge Baksch nach kurzem Zögern.
„Dann werden wir uns sicher ebenfalls gut mit euch verstehen, denke ich", sagte Gor Igrun wie beiläufig.
„Daran kann kein Zweifel bestehen", erklärte Lerge. „Bitte, bleiben Sie passiv! Wir ziehen Ihr Schiff zu uns heran."
„Selbstverständlich", sagte Eileen Ramsay.
Gor Igrun beugte sich vor und schaltete dabei wie unabsichtlich die Funkanlage ab.
„Was soll das?" empörte sich Eileen.
Der Kosmopsychologe richtete sich wieder auf, und sein Gesicht war tiefernst, als er sagte: „Der angebliche Lerge Baksch ist ein Molekülverformer, der Baksch kopiert und sein Wissen übernommen hat. Ich stellte ihm zwei Fangfragen - und er fiel auf jede herein. Auf die erste, weil er es anscheinend für unwesentlich hält, wie ein Kontakt von Vertretern zweier Zivilisationen intensiviert wird. Bei uns aber muß jemand, der auf einem fremden Raumschiff eine weite Forschungsreise unternimmt und dabei die menschliche Zivilisation repräsentiert, von der Regierung dazu autorisiert worden sein."
„Sie brauchen nicht weiter zu reden!" unterbrach ihn Eileen. „Was sollen wir unternehmen?"
„Wir müssen die BERNHARD LO-VELL vernichten!" erklärte Jussuf
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