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0882 - Reise in die Hölle

0882 - Reise in die Hölle

Titel: 0882 - Reise in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Tempo erhöhen, als sie eine heulende Stimme hörte.
    »Carrie! Bist du es wirklich? Carrie Ann Boulder?«
    Sie konnte nicht sagen, ob sie die Stimme wirklich hörte, oder ob sie in ihren Gedanken erschien. Dennoch fror sie trotz der mindestens 40 Grad plus, die hier vorherrschten. Der Tonfall der Stimme hatte sie zutiefst verunsichert.
    »Wer bist du?«, fragte sie und blieb stehen.
    »Kennst du mich denn nicht mehr? Wie viel Ewigkeiten bin ich denn schon hier, an diesem Gottverfluchten Ort, dass du mich vergessen hast?«, wollte die Stimme wissen.
    »Nicht anhalten!«, schrie der Irrwisch, so laut er konnte. »Weiter, immer weiter gehen! Und du im Tümpel, sag nicht solche lästerlichen, Ekelerregenden Worte. LUZIFER, unser Kaiser, steh mir bei!«
    Die Seele schwamm an den Rand des glühenden und von dichten Rauchschwaden umwaberten Tümpels und wurde für Carrie sichtbar. Zuerst wirkte sie wie ein Schemen, dessen Formen und Farben sich mit jeder verstreichenden Sekunde verfestigten.
    »Du darfst sie nicht berühren!«, zeterte der Hilfsgeist. »Sonst nimmst du für ewig ihren Platz ein!«
    Nun wurde das Abbild der Seele vollends sichtbar. Es handelte sich um eine junge Frau mit blonden Haaren. Sie mochte in Carries Alter sein und trug einen Zopf. Die unglaublichen Schmerzen hatten Spuren in ihr Gesicht eingegraben.
    Carrie trat vor Schreck einen Schritt zurück, als sie erkannte, wen sie vor sich hatte.
    Es handelte sich um jemand, den Carrie sehr gut kannte. Zudem war sie diejenige, die an allem Schuld hatte. Ohne ihre fixe Idee hätte es damals keine Beschwörung gegeben. Aber was immer man ihr auch vorwerfen wollte, beim ersten Blick erkannte Carrie, dass ihr Gegenüber dafür im Seelenfeuer grausam gebüßt hatte.
    Es war ihre ehemals beste Freundin…
    »Sharon! Sharon Tucker!«
    »Bin ich das wirklich noch?« Die Seelenstimme klang brüchig wie zersplitterndes Eis. »Das muss Millionen Jahre her sein…«
    »Seitdem sind sechs Jahre vergangen«, berichtigte Carrie.
    »Sechs Jahre? Nur sechs Jahre?« Sharon seufzte abgrundtief auf. Sie befand sich am äußersten Rand ihrer Selbstbeherrschung. »Das ist nicht wahr. Du musst dich irren. Die Qual, der ich ausgesetzt bin, dauert schon mindestens sechs Millionen Jahre.«
    Sie kam näher, Carrie wich instinktiv zurück.
    »Kathleen und Sarah stecken auch in diesem Drecksloch. Und ich bin schuld daran, dass es so gekommen ist…«, heulte Sharon laut auf.
    »Geh weiter«, flehte der Irrwisch. »Sonst kommen gleich die Höllenhunde! Sie dürfen uns nicht kriegen.«
    Carrie hörte ihn in diesen Augenblicken nicht, sie war nicht fähig, die Augen von Sharon Tucker zu wenden.
    »Ich will dich nur noch einmal umarmen und dir sagen, wie leid mir alles tut.« Sharon weinte zum Herzzerreißen. »Schließlich bin ich an allem Schuld.«
    »Lass das nicht zu!« Der Irrwisch flog zwischen beide Frauen. Sharon wedelte mit einer Hand, um ihn zu vertreiben.
    Irgendwo hinter ihrem Rücken hörte Carrie lautes Rufen und Bellen, doch sie registrierte es nicht richtig. Das nie für möglich gehaltene Zusammentreffen mit ihrer Freundin erlebte sie wie in Watte verpackt mit.
    Alles schien auf einmal irreal zu sein.
    Der Irrwisch flog direkt vor ihre Augen und leuchtete grell auf. Dazu schrie er sie so schrill an, wie er nur konnte. Carrie taumelte zu Tode erschrocken zurück. Endlich war sie wieder bei Sinnen.
    In diesem Augenblick schoss das, was von Sharon Tucker übrig war, aus dem Tümpel der brennenden Seelen auf Carrie Ann Boulder zu. Sie war nicht fähig, rechtzeitig auszuweichen.
    ***
    Carrie wusste, dass sie keine Chance mehr besaß, dem Seelenschemen von Sharon Tucker zu entkommen. Alles spielte sich in sekundenschnelle ab und dennoch schienen ihrem Empfinden nach Jahre zu vergehen, ehe sie auch nur daran denken konnte, zu reagieren.
    Lautes Brüllen erklang irgendwo hinter ihrem Rücken, aber Carrie beachtete es nicht. Eine Flammenzunge jagte schnell wie ein Blitz aus der Richtung des Brüllens auf Sharon Tucker zu und traf sie mitten ins Gesicht.
    Gleich darauf zischte ein zweiter Blitz auf Carries Freundin zu.
    Nie hatte Carrie jemand dermaßen laut und schrill aufschreien hören wie Sharon. Nie war ihr etwas so unter die Haut gegangen wie das Klagen und die Schmerzensschreie der gepeinigten Seele.
    Carrie drehte sich um, sie wollte wissen, wer ihr geholfen hatte.
    Fast glaubte sie, selbst von den Blitzen getroffen worden zu sein.
    »Eine Flammenpeitsche!«, kreischte der

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