0882 - Reise in die Hölle
gemacht«, murmelte er für sich. Was er damit meinte, verriet er nicht. Ansatzlos holte er aus und gab Carrie die schlimmste Ohrfeige ihres Lebens.
Der Schlag war so schlimm, dass sie im ersten Augenblick glaubte, ihr würde der Kopf von den Schultern gerissen.
Dann wurde es Dunkel um sie…
***
Sie hörte im Unterbewusstsein eine gutturale Flüsterstimme. Aber sie reagierte nicht sofort. Ihr Körper hatte die Grenzen seiner Belastbarkeit überschritten.
Einige Sekunden lang versuchte sie, die Augen zu öffnen. Es schmerzte wahnsinnig, denn die Lider klebten aneinander. Vor Erschöpfung ließ sie es schließlich bleiben.
Sie hustete, und alles an ihrem Kopf schmerzte bestialisch, als würde ein Stahlreif um ihre Schläfen liegen, der sich bei jeder Bewegung zusammenzog. Ihr Mund war trocken. Die Zunge wirkte wie ein pelziger Fremdkörper darin.
Unsanft wurde sie in die Höhe gerissen. Sie schrie laut auf. Es schien keine Stelle an ihrem Körper zu geben, die nicht schmerzte. Qual sowohl körperlicher als auch seelischer Art schien die einzige Empfindung zu sein, deren sie fähig war.
»Du sollst nicht schlafen! Wirst du wohl aufwachen?«, herrschte sie eine bekannte, trotzdem fremde Stimme im tiefsten Bass an. Seltsamerweise wusste sie erst als sie den Gestank aus seinem Mund roch, wer er war.
Was wollte der Sprecher bloß von ihr?
Er sollte sie doch in Ruhe lassen, damit sie bis in alle Ewigkeit schlafen konnte! Mehr wollte sie nicht. War das denn zuviel verlangt?
Endlich gelang es ihr, die verklebten Augen zu öffnen. Sie erkannte den Höllenknecht wieder, der ihr die Ohrfeige gegeben hatte, war aber viel zu geschlaucht, um über sein Erscheinen erschrocken zu sein.
»Was willst du?« Nie hatte ihre Stimme so kratzig geklungen, jedes Wort tat ihr weh.
»Du erzählst mir auf der Stelle wer du bist und was du in meinem Kreis der Hölle suchst«, forderte er sie auf.
»Kann nicht«, krächzte sie. »Durst… Wasser…«
Er schüttelte sie hin und her dass sie sich wie ein welkes Blatt im Wind vorkam. Ihr wurde übel und sie musste sich übergeben. Da sie seit Stunden weder gegessen noch getrunken hatte, erbrach sie Magensäure.
Der Höllenknecht sah ein, dass er so nicht an die gewünschten Informationen kommen würde. Er verschwand für kurze Zeit und kam mit einer Steinschale zurück, in der sich eine brackige Flüssigkeit befand.
»Hier hast du Wasser«, sagte er.
Carrie war zu kaputt, um sich Gedanken über den Zustand der Flüssigkeit zu machen. Sie litt nicht nur unter Durst und Hunger, sondern auch unter den Folgen der Ohrfeige. Sie befürchtete, dass der Höllendiener ihr eine leichte Gehirnerschütterung verschafft hatte. Sein Schlag hatte die Kraft eines Vorschlaghammers besessen.
Sie schloss die Augen und zwang sich dazu, das Wasser nicht zu hastig zu trinken. Es schmeckte im ersten Augenblick schal, aber dann vermutete sie, dass die Trübheit der Flüssigkeit von unbekannten Mineralien stammte.
Auf jeden Fall ging es ihr besser, als sie den Inhalt der Schale ausgeschlürft hatte.
Der monströse Höllenknecht hob die rechte Hand etwas an.
»Ich frage dich nicht noch einmal«, drohte er. »Du bekamst Wasser, ich will Antworten.«
Carrie holte tief Atem. Sie wusste, dass er nicht bluffte. Ohne zu zögern erzählte sie ihm, wie sie in die Hölle gekommen war und was sie an Vassago band. Die Feinheiten unterließ sie bei ihrem Bericht und zählte nur die groben Tatsachen auf.
»So, Vassago hat dich zu seiner Schlampe auserkoren«, sagte er und lachte. Überhaupt grinste er die ganze Zeit über auf eine eigene Art und Weise. Dennoch wirkte er ungemein gefährlich. »Wird Zeit, dass er mal wieder geärgert wird.«
Carrie entgegnete nichts darauf. Mittlerweile wünschte sie sich nur noch, so schnell wie möglich sterben zu können. Sie überlegte sogar, ob sie nicht einen Fluchtversuch wagen sollte, damit er sie mit der Flammenpeitsche erschlug.
»Dann komm mal mit«, knurrte der Höllische und riss sie wieder hoch. Carrie schrie vor Schmerz auf, aber er nahm absolut keine Rücksicht darauf.
Er zog sie brutal hinter sich her und kümmerte sich nicht um ihre Schreie.
Es dauerte endlos lange, bis sie die Tempel der brennenden Seelen wieder erreicht hatten.
»Ich bin einer der Wächter dieser Kostbarkeiten«, erklärte der Höllenknecht und machte mit der Hand eine kreisende Bewegung. »Kein Unbefugter darf sich hier aufhalten. Wer sich dennoch erwischen lässt hat die größte Strafe
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