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0882 - Reise in die Hölle

0882 - Reise in die Hölle

Titel: 0882 - Reise in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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gab ihrer Stimme absichtlich einen zweifelnden Unterton.
    Der Namenlose schwieg beleidigt.
    »He, ich habe das nicht so gemeint.« Carrie versuchte ihn zu beschwichtigen. »Du kennst dich doch sicher sehr gut hier aus.«
    »Das will ich meinen«, fiepte der Hilfsgeist. »Kaum jemand kennt die Hölle so gut wie ich.«
    »Kannst du mir hier heraushelfen?«
    Der Irrwisch glühte hell auf. Kein Zweifel, er war sehr aufgeregt.
    »Wenn mich Vassago erwischt, löscht er mich aus«, klagte er.
    »Er muss dich doch nicht erwischen. Und ich verrate ihm nichts über dich. Kein Wort kommt über meine Lippen.«
    Das irisierende Leuchten wurde dunkler, angenehmer für Carries Augen.
    Dabei flackerte der Irrwisch ständig. Er schien nicht ganz überzeugt von ihren Worten zu sein.
    »Wie komme ich hier wieder heraus?«
    »Nun, das ist doch ganz einfach.«
    Der Hilfsgeist schwebte durch die Wand. Gerade als Carrie befürchtete, dass er verschwunden wäre, flog er wieder zu ihr zurück.
    »So macht man das«, zirpte er.
    Carrie trat an die Wand, hob die Hände und legte sie auf die glühende Steinoberfläche. Sie drückte mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft zu.
    »Verdammt, ich schaffe es nicht. Verflucht noch mal!«
    »Du klingst fast, als wärst du aus der Hölle«, fiepte der Namenlose begeistert. Er schwebte Carrie entgegen, bis er sich auf Höhe ihres Brustbeins befand.
    »Versuchen wir es einmal so«, quietschte er und setzte sich auf ihrer blanken Haut fest. Die Berührung war kalt und heiß in einem. Ein eigenartiges Pulsieren schien sie zu durchfluten.
    »Was soll…?«
    »Lauf einfach durch die Wand«, ermunterte er sie.
    Carrie verzog ungläubig die Lippen, dann zuckte sie die Schultern. Sie gab nicht viel auf den Rat des winzigen Wesens. Aber blieb ihr etwas anderes übrig, als es auf seine Weise zu versuchen?
    Sie setzte sich in Bewegung, mit abwehrend erhobenen Armen, damit ihr bei einem Zusammenstoß nichts passierte, und ging durch die Wand hindurch.
    Als sie draußen stand, mit dem blutroten Himmel über sich, trennte sich der Irrwisch wieder von ihrer Haut.
    »Das funktioniert ja tatsächlich!«, freute sie sich über den kleinen Erfolg. »Kannst du mich weiter führen?«
    »Wenn wir in die Richtung da hinten gehen, dann geraten wir in den instabilen Bereich«, erklärte der Hilfsgeist.
    »Also bleibt uns nur der Weg in die andere Richtung«, folgerte Carrie. Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, aber was sollte sie sonst unternehmen? So aussichtslos ihre Lage auch war, sie war nicht bereit, sich kampflos zu ergeben.
    Der Irrwisch schwebte schon voraus, ohne sich darum zu kümmern, ob sie ihm folgte.
    Carrie setzte automatisch einen Fuß vor den anderen. Eben noch hatten sie tausend Gedanken auf einmal erfüllt, doch jetzt fühlte sie sich innerlich wie ausgeblutet.
    Wie sollte sie nur nach Los Angeles zurückkommen? Sie besaß noch ihre ärmliche Wohnung im Stadtteil Thousand Oaks, sonst nichts mehr. Selbst wenn sie von jetzt an nur noch wenig Glück und kaum Geld haben würde, so wäre ihr das immer noch lieber, als hier zu leben.
    Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkte, wie das Wimmern der brennenden Seelen immer lauter wurde. Sie nahm zuerst an, dass es das Heulen des glühend heißen Windes war.
    Vor ihr lauerte eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Eine der vor Schmerz heulenden Seelen bemerkte, dass sich jemand näherte. Sie wusste nicht, wer es war, spürte aber, dass es sich nicht um einen Höllendiener handelte. Sie konzentrierte sich auf die näher kommende junge Frau und vergaß darüber für kurze Zeit ihre unsagbare Pein.
    Die geschundene Seele zitterte vor Aufregung. Das ist doch… Nein, ich muss mich irren. Kann es wirklich sein? Kam Sie etwa um sie zu retten? Die Seele hielt es kaum für möglich, dennoch versuchte sie, an den Rand des Tümpels zu gelangen.
    Sie lauschte mit all ihren Sinnen in die Welt außerhalb des Schmerztümpels hinaus.
    Das kann nicht wahr sein! Ich glaube es nicht!
    Währenddessen hatte Carrie Ann Boulder den Rand des Tümpels erreicht und die Schreie der brennenden Seelen registriert. Die trostlose Gegend mit den endlos erscheinenden Felsbrocken nahm ihr jeden Mut. Auch die Übelkeit nahm wieder zu. Die Tümpel der brennenden Seelen erschienen ihr als der erbärmlichste Ort des gesamten Universums.
    »Wir müssen schnell vorbei!«, hetzte der Irrwisch. »Nicht stehen bleiben, Menschin Carrie! Immer weiter!«
    Die US-Amerikanerin wollte gerade das

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