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0884 - Sklaven der Hölle

0884 - Sklaven der Hölle

Titel: 0884 - Sklaven der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Parade standen die weniger wertvollen Objekte, mit denen man nicht unbedingt Käufer anlocken konnte. Dieser Catwalk der ganz besonderen Art brachte den Ductor zum Stillstand. Zamorra war gespannt, was nun folgen mochte.
    Der Herr über diese Sklaven war ein Vampir, der nun zwar ein wenig zögerlich, doch nicht angstschlotternd an den Rand der Empore trat. »Du willst kaufen?« Die Stimme des Vampirs klang sonor und durchaus befehlsgewohnt. Er war niemand anderes als Zoltan Yorick, Sinje-Lis Clanschef und der Herr über diesen ganzen Markt.
    Das allerdings wusste Zamorra natürlich nicht. Die Reaktion des Ductors war überraschend.
    »Nein, ich kaufe nicht. Ich brauche Menschen, gesunde Menschen. Ich nehme die zwei dort.« Mit seiner Hand wies er auf die beiden jungen Frauen, die Zamorra bereits registriert hatte. Die beiden zuckten zusammen, denn der Anblick des Ductors raubte ihnen den letzten Rest an Fassung, den sie sich bewahrt hatten. Wenn er sie mitnahm… nein, nicht ausgerechnet er…
    Der Vampir beugte sich ein wenig vor, sodass er auf gleicher Augenhöhe zu dem Grauen war. »Du sollst sie haben. Mit dem Preis werden wir uns sicher einig werden.«
    Der Ductor stand unbewegt vor Yorick. »Sagte ich nicht bereits, dass ich nicht kaufe? Du solltest besser zuhören. Ich werde die beiden Menschen nun mitnehmen. Denke nicht einmal daran, wie du mich hindern könntest. Du kannst es nämlich nicht.«
    Die letzten Geräusche schienen zu verstummen, denn die zu erwartende Auseinandersetzung ballte sich drohend zusammen, wie ein mächtiges Gewitter. Yorick blieb erstaunlich gelassen, fand Zamorra. Er lächelte, doch in diesem Lächeln lag eine offene Drohung.
    »Ich weiß nicht, wer du bist. Ich weiß nicht, was du kannst, denn vielleicht bist du nur ein Schwätzer, der mir meine Sklaven stehlen will. Ja, du bist ein schmutziger Dieb, dessen bin ich mir sicher. Also verschwinde, ehe ich meinen gesamten Clan auf dich hetze.«
    Zamorra erwischte sich bei dem Gedanken, dass dies sicher eine interessante Auseinandersetzung werden könnte. Doch dann entsann er sich dessen, was der Ductor mit Leichtigkeit aus dem Lager der Dreibeiner vor Armakaths Mauern gemacht hatte. Gewiss konnte auch eine ganze Bande von Vampiren nichts gegen dieses Wesen ausrichten.
    Die Praetoren beherrschten ihre unheimliche Tonmagie, die machtvoll genug war, doch ein Ductor… Zamorra kannte sicher nur den Bruchteil der Fähigkeiten dieser Wesen. Das Lager der Dreibeine jedenfalls war in einem Flammenmeer versunken, das aus dem zum Trichter geformten Mund des Ductors geschossen war. Die Hitze dieser Flammen musste ungeheuer hoch gewesen sein, denn Zamorra hatte gesehen, wie sich der teilweise sandige Boden dort mit einer Glasur überzogen hatte… die Hölle in der Hölle, ja, so konnte man das wohl ausdrücken.
    »Ich brauche keinen Clan, also gib mir die Frauen, dann verschwinde ich wieder. Vorläufig zumindest.« Diese Bemerkung machte den Parapsychologen stutzig, doch er hatte nicht die Zeit, sich jetzt entsprechende Gedanken darüber zu machen.
    Zoltan Yorick musste wohl spüren, dass er nun alleine nicht mehr gegen diesen Burschen weiterkam, denn seine Handbewegungen waren deutlich - er rief Verstärkung zu sich. Doch die war viel zu langsam. Der Ductor machte einen einzigen Schritt, erklomm die Empore und griff sich die nun schreienden Sklavinnen, die er wie Puppen unter die Achselhöhlen schob. Für ihn schienen sie keinerlei Gewicht zu besitzen.
    Als er sich wieder umwandte, stand Yorick mit gefletschten Zähnen vor ihm. Aus dem Hintergrund näherten sich die Vampire des Clansherrn, die bereit waren, diesem unverschämten Riesen zu zeigen, was man hier von Sklavenräubern hielt - keiner von ihnen dachte in diesem Augenblick wohl darüber nach, dass sie selbst nichts anderes als dies waren.
    »Setzt die Frauen wieder ab, dann lassen wir dich vielleicht am Leben.«
    Yorick klang absolut überzeugt, denn für ihn war diese Kreatur offenbar verrückt, wenn sie sich mit so vielen Gegnern anlegen wollte. Zamorra sah das in seiner Deckung allerdings anders. Sein Kopf ruckte umher. Er suchte nach dem schnellsten Fluchtweg, denn was jetzt kommen würde, konnte durchaus auch sein Ende bedeuten.
    Der Ductor hatte die Hände nicht frei, aber das musste er ja auch gar nicht. Zoltan Yorick kniff die Augen verwundert zusammen, als er die Veränderung im Gesicht des Wesens erkannte. Er konnte sie deutlich sehen, doch er wusste nicht, was sie

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