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0884 - Sklaven der Hölle

0884 - Sklaven der Hölle

Titel: 0884 - Sklaven der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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werde ich ihn später zu finden wissen. Ich werde ihm ein deutliches Zeichen hinterlassen.«
    Sinje-Li blickte Rola in die Augen. »Schau mich nicht so an… ja, du wirst dieses Zeichen sein. Zumindest das, was ich von dir übrig lassen werde. Du wirst dich gut ausmachen, dort oben an der Kokonwand.« Mit einer unwilligen Bewegung stopfte sie der erstarrten Rola den Knebel zurück in den Mund. »Ich weiß nicht wieso, aber irgendetwas in mir will dich überhaupt nicht töten. Vielleicht, weil du ja nun meine Geschichte kennst? Vielleicht sind wir uns ja auch ähnlicher, als ich es je vermutet hätte… denn du bist ja nur ein Mensch.«
    Sinje-Li machte einige Schritte in Richtung Ausgang des Höhlenlochs. »Genieße die Zeit, die du noch zu leben hast. Lange wird das nicht mehr sein.«
    Dann war sie erneut verschwunden. Rola schloss die Augen. Tränen hatte sie keine mehr. Nur noch nackte Wut. Hier wollte sie nicht sterben müssen… nicht hier und jetzt. Und wenn van Zant nicht kam, dann musste es eben sie selbst sein, die hier die Initiative ergriff. So unmöglich das in diesem Augenblick auch zu sein schien.
    Nein, Rola wollte nicht sterben. Der Lebenswille schien förmlich in ihr zu explodieren.
    Es war Sinje-Li, die ihre Existenz aushauchen sollte… endgültig.
    ***
    Professor Zamorra war ein Profi in Sachen stiller Observation.
    Sollten ihm je die schwarzmagischen Widersacher ausgehen, so konnte er seinen Lebensunterhalt sicher problemlos als Detektiv bestreiten. Allerdings war das eher unwahrscheinlich. Es war allerdings auch keine große Kunst, den Ductor nicht aus den Augen zu verlieren. Schließlich überragte die Kreatur so ziemlich jedes andere Wesen auf dem Markt. Zamorra konnte sich also zurückfallen lassen, seine Zielperson dennoch immer im Blick behalten.
    Der Ductor hatte sich mit einem Cape bekleidet, das beinahe bis zum Boden reichte. Es verdeckte dabei fast alles von seinem Körper, der selbst hier aufgefallen wäre. Besonders jedoch seinen markanten Kopf, das Gesicht, in dem die Hakennase und die fehlenden Augäpfel dominant wirkten.
    Er bewegte sich zwischen den Massen der Marktbesucher, als würden die für ihn überhaupt nicht existieren. Wahrscheinlich traf das sogar durchaus für ihn zu. Das alles waren Wesen, die-für ihn eine so niedere Herkunft und Bedeutung hatten, dass man sie einfach ignorieren konnte. Die Kreaturen, die hier ihre makaberen Geschäfte abwickelten, hatten ein Gespür dafür, dass man dieser finsteren Gestalt besser den Weg frei machte. Zamorra sah, dass selbst die streitbaren Amazonen, die für gewöhnlich niemandem freiwillig den Vortritt ließen, sich wie auf ein geheimes Zeichen hin zur Seite bewegten. Mehr noch - ihre Anführerin wandte den Blick in eine neutrale Richtung, als die graue Gestalt auf ihrer Höhe war.
    Der Sklavenmarkt in den Schwefelklüften fröstelte kollektiv…
    Zamorra konnte die Aufmerksamkeit, die sich vollständig auf den Ductor richtete, nur recht sein. Niemand achtete auf ihn. Und die Gefahr, hier erkannt zu werden, bestand für den Parapsychologen ja allemal.
    Nach und nach ebbten auch die vielfältigen Geräusche ab, die hier herrschten. Lautstark anbietende Verkäufe, nicht minder laut schimpfende Käufer, die sich über den Tisch gezogen fühlten… dazwischen Lachen, Weinen, Schmerzschreie, manchmal sogar Musikfetzen, erzeugt von bettelnden Sängern und Leierspielern.
    Sie alle verstummten, als könne der Ductor ihre Geräusche wie ein Schwamm aufsaugen.
    Zamorra hielt sich zehn Schritte hinter der Kreatur, stets darauf bedacht, einen raschen Fluchtweg in seiner Nähe zu wissen. Alleine wollte er sich bestimmt nicht gegen den Ductor stellen. Nicht hier, wo er mit Hilfe ganz sicher nicht zu rechnen hatte.
    Plötzlich stoppte der Graue seinen Gang abrupt ab. Er blieb vor einer Art Empore stehen, einer auf hölzernen Stelzen ruhenden Bühne von sicher sieben Fuß Breite, auf der ein Händler seine Sklavenpalette großspurig feilbot. Ganz vorne in erster Reihe standen ein paar Männer und Frauen, die in relativ guter körperlicher Verfassung waren. Zamorra entdeckte unter ihnen zwei junge Frauen, die durchaus Model-Qualitäten besaßen, wenn man von dem gängigen Schönheitsbild auf der Erde ausging. In ihren Gesichtern sah der Professor die schiere Angst. Wahrscheinlich hatte man sie direkt aus ihrem Alltagsleben heraus hierher verschleppt. Ein Vorgang, der so manchem denVerstand gekostet hatte.
    In den hinteren Reihen der makaberen

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