0884 - Sklaven der Hölle
so erfahren, Zamorra hatten diese Wort auf Parom aus dem Mund des dortigen Ductors gehört.
Und doch…
Das dort war der Ductor, der für die Sicherheit in Armakath garantieren sollte. Die Frage war nur, wie konnte er dann hier sein? Hier - außerhalb des Kokons? Und was wollte er hier?
Zamorra wusste die Antworten nicht, doch diesen Zustand würde er ändern.
***
»Wie töte ich einen Vampir?«
Rola DiBurn war nach wie vor an Händen und Beinen gefesselt, jetzt jedoch nicht mehr mit schweren Ketten, sondern durch starke Seile. Sinje-Li verstand das Handwerk des Fesseins, Rola hatte keine Chance, sich zu befreien.
Dennoch ging ihr diese Frage nicht aus dem Kopf - denn sie würde Sinje-Li töten müssen. Sonst würde das hier nie enden. Selbst wenn van Zant Rola befreien konnte, dann bestand die Gefahr Sinje-Li nach wie vor, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Artimus die Vampirin eiskalt umbrachte, war Rolas Ansicht nach äußerst gering. Das passte nicht zu dem Physiker und seiner Weltanschauung.
Vorerst jedoch lag Rola hier irgendwo in einer Art Felsenloch, gefesselt und geknebelt. Wenn sie sich auf die linke Seite wälzte, dann konnte sie ein wenig vom Himmel über den Schwefelklüften sehen… und ein kleines Stück von dem Kokon, der sich in die schmutzige Himmelsdecke bohrte. Zumindest wusste sie in etwa, wo sie hier war.
Sinje-Li war vor circa einer Stunde verschwunden. Eine Stunde? Oder waren es schon mehr? Rola verlor das Zeitgefühl. Es gab sicher mehrere Gründe, warum die Vampirin verschwunden war. Wenn sie van Zant hier zu treffen glaubte, dann würde sie mit Sicherheit vorher die Umgebung auskundschaften wollen. Vielleicht war es aber auch der Durst, der sie fortgetrieben hatte. Der Rote Durst - und Rola wollte Sinje-Li als Opfer zumindest vorläufig bestimmt vermeiden. Zumindest so lange, bis Artimus eintraf.
Und wenn er nie kam? Vielleicht lebte er ja schon überhaupt nicht mehr? Oder er war ein Gefangener… Rola konnte nicht ahnen, wie nahe die letzte Vermutung der Wahrheit kam.
Also - wie tötete man einen Vampir? Der Holzpflock, ja, sicherlich. Oder man entzog ihm seine Nahrung, hinderte ihn an der Befriedigung seiner Begierde, nahm ihm die Chance zu trinken. Sehr lange konnten Vampire das nicht überleben. Das waren aber auch schon die beiden einzigen Methoden, die Rola einfielen. Illusorisch auch nur eine davon in Betracht zu ziehen, solange sie hier wie ein Postpaket verschnürt lag.
Die junge Frau zuckte zusammen, als irgendetwas oder irgendwer die Fesseln ihrer Hände berührte, kontrollierend daran zog. Sinje-Li war wieder da. Rola sah in das angespannte Gesicht der Vampirin. Ein süßlicher Geruch umgab Sinje-Li. Sie hatte also getrunken, sich gestärkt. Voll Ekel schloss Rola die Augen. Sinje-Li bemerkte das sofort.
»Ah, ihr Menschen seid so empfindlich. Euer eigenes Blut könnt ihr nicht riechen, aber das von Schweinen und Rindern schon.«
Rola atmete tief durch, als Sinje-Li ihr den Knebel aus dem Mund nahm. »Das ist nicht wahr. Für die meisten Menschen gibt es da keinen Unterschied. Für dich und dein Volk schon eher, nicht wahr?«
Sinje-Li blickte ihre Gefangene an. Sie war nur ein Mensch, stand also weit unter jedem Vampir, doch zumindest war nicht alles dumm, was sie sagte. »Ja, nichts ist vergleichbar mit Menschenblut. Immer wieder hat es Vampire gegeben, die Ersatz gesucht haben. Schlussendlich sind sie alle zu dem Saft zurückgekehrt, der in euren Adern fließt.«
Rola schwieg. Sie wusste von Artimus, dass dies so nicht zutraf. Zumindest ein Vampir existierte, der sich dem Genuss von menschlichem Blut erfolgreich verweigerte - Dalius Laertes, der Uskuge. Doch wahrscheinlich wusste Sinje-Li nicht einmal davon.
Rola DiBurn nahm all ihren Mut zusammen. »Er kommt nicht.«
Sie sah, wie Sinje-Lis Miene sich verfinsterte. Der Raubvampirin musste so langsam die Geduld ausgehen - sie hatte van Zant deutliche Spuren hinterlassen, hatte alles getan, um ihn hierher zu locken. Es tat sich… nichts. Sinje-Li kam immer mehr zu der Überzeugung, dass ihr Feind tatsächlich der Fährte nicht folgen konnte. Wer oder was auch immer ihn daran hinderte, war reine Spekulation.
»Ich werde nicht mehr lange warten. Ich kann es auch nicht, denn du wirst zu einem Klotz an meinem Bein. Ich bin nach wie vor meinem Clan verpflichtet, vor allem Zoltan Yorick, meinem Clansherrn. Er kann über mich verfügen. Er braucht neue Ware, neues Sklavenmaterial. Wenn dein Geliebter nicht kommt,
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