0887 - Die Verschollenen
zu den suskohnischen Expeditionen Roboter gehörten. Vielleicht wurden gerade diesen Expeditionen überhaupt keine Roboter beigestellt?"
„SENECA hat sich für mehrere Roboter entschieden", sagte Rhodan. „Was hilft's? Gewisse Unsicherheiten bleiben. Ich kann es nicht ändern. Wir hatten keine Möglichkeit, diese Frage zu klären. Also mußten wir es riskieren."
„Wir riskieren zuviel."
Rhodan fuhr herum. In seinen roten Augen blitzte es zornig auf.
„Schluß jetzt", befahl er. „Deine ständigen Einwände führen höchstens dazu, daß wir alle falsch auftreten - mit nicht ausreichendem Selbstbewußtsein und ungenügender Überheblichkeit. Ich will nichts mehr hören."
„Wie du willst."
Atlan-Gantelvair wandte sich ab und verließ die Hauptleitzentrale. Er wußte, daß Rhodan-Danair recht hatte, doch die Worte waren ihm über die Lippen gekommen, ohne daß er viel dagegen tun konnte.
Atlan-Gantelvair kehrte 'erst nach Ablauf von zwanzig Stunden in die Hauptleitzentrale der 1-DÄRON zurück. Das war zu einem Zeitpunkt, als das Raumschiff das Beiboot mit Plondfair an Bord einschleuste.
„Jetzt geht es los", sagte Rhodan-Danair. „Von jetzt an wird die Bord-positronik alles registrieren und speichern, ohne daß wir etwas dazu tun müssen. Ich bitte mir also Konzentration aus. Keine falschen Namen, keine unnötigen Kommentare. Uns bleibt nur wenig Zeit, später noch einmal alles zu überprüfen."
Er gab Alaski Saedelaere ein Zeichen. Der Mann mit der Maske, der den suskohnischen Namen Kasaide-•re trug, drückte eine Taste. Ein aufleuchtendes Instrument zeigte an, daß damit eine Direktschaltung zur Hauptpositronik hergestellt worden war.
Rhodan-Danair gab den Befehl, die Besatzung des eingeschleusten Beiboots zum Verhör in den dafür vorgesehenen Kommunikationstrakt zu bringen.
Rhodan-Danair verließ die Zentrale zusammen mit Atlan, um das Verhör zu leiten.
„Viel Zeit haben wir nicht", stellte er erneut fest. „Wir nähern uns dem Torgnisch-System. Ich hoffe, daß es uns gelingt, direkt bis nach Välgers-päre vorzustoßen und dabei alle wyngerischen Raumschif fsverbände zu umgehen, aber sicher ist das nicht."
„Was ist, wenn wir einem Verband begegnen, der uns kontrollieren will?"
„Dann müssen wir mit allen Mittein versuchen, an ihm vorbeizukommen. Schaffen wir es nicht, wird es kritisch."
„Sie haben offenbar eine Dienstauffassung, die in krassem Widerspruch zu der von uns geschaffenen Ordnung steht", schrie der Kryn. Der Priester hatte ein breites, mit Narben übersätes Gesicht, das von Erregung gezeichnet war. „Ein weiterer Vorfall wie dieser bedeutet das Ende Ihrer Karriere."
Kaistell, Kommandant der 3-AIT-HOR, zuckte zusammen. Er fühlte, daß ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Seine Unterlippe bebte. Er wagte es nicht, dem Kryn die Antwort zu geben, die ihm auf der Zunge lag und die er für gerechtfertigt hielt. In über zwanzig Dienstjahren hatte er bewiesen, daß seine Dienstauffassung so war, wie man es von einem wyngerischen Raumschiffskommandanten erwarten konnte. Dennoch war er nicht so hoch auf der Rangleiter der Kommandanten aufgestiegen, wie es die Gerechtigkeit erfordert hätte. Kaistell war der Ansicht, daß er zumindest ein Raumschiff hätte kommandieren müssen, das eine Zwei vor dem eigentlichen Namen trug.
Doch nicht nur durch die Worte und den Tonfall des Kryn fühlte er sich gedemütigt. Schlimmer war noch, daß alle Offiziere in der Hauptleitzentrale der 3-AITHOR Zeugen der Beleidigungen wurden, die er über sich ergehen lassen mußte.
Die 3-AITHOR war etwa ein halbes Lichtjahr vom Torgnisch-System entfernt. Sie hatte einen Routineauftrag, der - wie Kaistell meinte -ohne jede Bedeutung war. Er war überzeugt davon, daß auch die Kryn nicht ernsthaft damit rechneten, daß hier fremde Raumschiffe auftauchten, die er mit der 3-AITHOR abzufangen hatte. Dazu war der Raumer auch viel zu klein und zu schwach bewaffnet. Er konnte fremde Schiffe orten und nach Starscho melden. Mehr aber auch nicht.
Jetzt hatte der Kryn ihm vorgeworfen, daß er sich um drei Minuten zu spät gemeldet hatte. Um diese winzige Zeitspanne hatte er Starscho zu spät darüber informiert, daß er die befohlene Position erreicht hatte.
„Ich werde meine Pflicht zu erfüllen wissen", beteuerte Kaistell unterwürfig. Er wußte, daß es falsch gewesen wäre, gegen den Priester aufzubegehren. Der Kryn war in der Lage, ihm alle positiven Möglichkeiten vom Alles-Rad zu verweigern. Er wäre
Weitere Kostenlose Bücher