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0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

Titel: 0888 - Bis die Würmer dich zerfressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht. In den Augen stand Unverständnis. Er sprach leise. »Wenn Sie normal über die Treppe und auch von draußen gekommen sind, was ich Ihnen auch glaube, dann stelle ich mir die Frage, wie ich denn diesen Ort erreicht habe.«
    »Das müßten Sie selbst wissen.«
    Er kratzte sich am Kopf. »Ja, das weiß ich auch. Ich habe es nicht vergessen. Ich befand mich im Psycho-Haus auf dem Dom in Hamburg. Ich war sogar zweimal dort. Einmal zusammen mit meinen Kegelfreunden und beim zweitenmal allein. Ich bin mitten in der Nacht losgegangen. Meine Frau weiß nichts davon. Ich hörte den Ruf in meinem Kopf. Er war stark, er galt nur mir.« Hollmann preßte die Fingerspitzen gegen die Stirn. »Nur mir allein. Also bin ich aufgestanden und habe mich aus der Wohnung gestohlen. Ich bin dann losgetigert. In der Nacht, verstehen Sie? Zum Dom, wo ja das Psycho-Haus steht. Ich bin hineingegangen und erlebte den Schrecken.«
    »Welchen Schrecken?«
    »Wollen Sie das wissen?«
    Ich nickte.
    »Alles?«
    »Ja.«
    »Gut«, sagte er, »ich erzähle Ihnen alles. Sie werden sich wundern, aber lachen Sie mich bitte nicht aus. Was ich Ihnen jetzt berichte, das entspricht der Wahrheit.«
    »Niemand wird Sie auslachen, Heinz. Bevor sie reden, ziehen Sie das über.« Ich streifte meinen Pullover ab und reichte ihn rüber. Er war Heinz Hollmann etwas zu weit, aber er wärmte ihn, denn hier unten war es doch ziemlich kühl.
    »Danke.«
    »Keine Ursache.«
    »Ja, dann fange ich mal an.«
    Nachdem ich den Reißverschluß der Jacke zugezogen hatte, hörte ich dem Deutschen zu. Was er berichtete, klang phantastisch, auch unglaubwürdig, aber ich mußte zugeben, daß er es sich bestimmt nicht an den Haaren herbeigezogen hatte. Da steckte schon mehr dahinter.
    Das hatte er sich nicht ausgedacht. Er beschrieb das Psycho-Haus sehr genau und auch seinen Fall in die Tiefe. Schließlich war er hier in diesem alten Gemäuer erwacht, ohne zu wissen, wie er hergekommen war. »Ja, so ist es dann gewesen.«
    »Gut«, sagte ich.
    »Sie glauben mir?«
    »Warum nicht?«
    »Aber das ist doch unwahrscheinlich!« Beinahe flehend blickte er mich an. »Ich kann mir ja selbst nicht glauben. Ich kann und will es nicht nachvollziehen. Ich…«
    »Sie haben es erlebt.«
    »Stimmt.« Er atmete heftig. »Aber wieso? Wie kann einem Menschen das passieren?«
    »Das werden wir herausfinden«, erwiderte ich. »Eine Frage habe ich noch. Sagt Ihnen der Name Amero etwas?«
    Heinz Hollmann gab sich Mühe. Er überlegte, wiederholte den Namen einige Male, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, den habe ich noch nie gehört. Amero - tut mir leid, aber daran kann ich mich nicht erinnern. Der ist mir neu. Warum?«
    »Er spielt eine Rolle.«
    »Bei mir?«
    »Jetzt bei uns.«
    »Und wer ist dieser Amero, John? Kennen Sie ihn?«
    »Kennen ist zuviel gesagt. Ich habe von ihm gehört.« Mein Lächeln sollte den Deutschen aufmuntern. »Haben Sie je an Dämonen, Geister, Okkultismus oder Magie geglaubt?«
    »Nein, habe ich nicht.« Die Antwort erfolgte spontan.
    »Da sollten Sie jetzt umdenken, Heinz.«
    Hollmann runzelte die Stirn. »Meinen Sie das?«
    »Ja.«
    »Aber warum? Ich…« Er schlug die Augen nieder. »O je, was ich hinter mir habe, kommt mir vor wie eine Zeitreise. Darüber gelesen haben ich schon, auch schon einen Film zu diesem Thema gesehen. Lesen, Film, und nun die Wirklichkeit.« Er zischte den Atem durch den Lippenspalt.
    »Glauben Sie es, John? Glauben Sie, daß diese Dinge in der Realität vorhanden sind?«
    »Ich weiß es sogar.«
    »Wie dieser Amero.«
    »Ja - exakt. Er ist derjenige, dem es gelungen sein muß, die Zeiten zu manipulieren.«
    Das nahm Hollmann hin. »Aber gesehen haben Sie ihn nicht - oder?«
    »Nein.«
    »Lebt er in diesem Ort Los Cantos?«
    »Kann sein. Wenn, dann lebt er nicht so, wie wir es uns vielleicht vorstellen.«
    »Das begreife ich nicht.«
    »Amero ist tot.«
    »Bitte!?«
    »Seit mehreren hundert Jahren«, erklärte ich ohne großes Drumherum.
    Ich wollte Hollmann nicht schocken, sondern ihn nur mit den Dingen so unspektakulär wie möglich vertraut machen. Deshalb hatte ich auch normal gesprochen, ohne große Emotionen in der Stimme. Auf seine Reaktion war ich gespannt, ich stellte mich auf einiges ein, aber nicht auf das, was tatsächlich passierte.
    Der Deutsche hob langsam den Kopf. Sein skeptischer Blick traf mein Gesicht. Ich sah ihn nicken, dann verengte er die Augen und flüsterte: »Seltsam, daß ich Ihnen glaube, John. Das hat auch

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