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0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

Titel: 0888 - Bis die Würmer dich zerfressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Farbe. Er nahm die Hand auch wieder zurück. Da stimmte etwas nicht, das war nicht normal. Dieser Körper schien mit Lebewesen gefüllt zu sein, und zum erstenmal kam ihm die Idee, die Atmung zu kontrollieren.
    Es war schon erstaunlich. Keine Luft drang aus dem leicht geöffneten Mund. Dafür ein widerlicher Geruch, den er nicht einordnen konnte.
    Säuerlich, alt und verbraucht…
    Harry schüttelte sich. Noch wollte er es nicht wahrhaben. Er legte seine Fingerspitzen gegen die linke Halsseite und fühlte nach der Schlagader.
    Nichts. Kein Puls festzustellen. Also war Otto tot!
    Stahl kam sich vor wie in einem zweifachen Gefängnis. Das erste war außen, das zweite jedoch innen, und plötzlich übermannten ihn die Schuldgefühle.
    Wenn Otto nicht mehr lebte, dann lag es einzig und allein an ihm. Dann hatte jer vielleicht zu fest zugeschlagen und…
    Nein, unmöglich. Er kannte sich da aus. Die richtige Dosis hatte er schon eingesetzt. Die Luft schmeckte ebenfalls säuerlich. Aus allen Poren des Mannes schien sie hervorzusickern, ein säuerliches Etwas, unsichtbarer Dampf und Schweiß.
    Und das Gesicht bewegte sich wieder.
    Harry fiel ein Stein vom Herzen. Er lächelte. Also war es nicht so schlimm. Er hatte sich alles nur…
    Sein Blick erstarrte wieder. Nein, das waren keine normalen Bewegungen.
    Er erlebte das gleiche Phänomen wie zuvor. Diese Bewegungen hatten ihren Ursprung hinter der Haut, also im Gesicht. Hatte sich dort etwas verändert?
    Zudem drückte eine Kraft gegen die Wangen und den Mund des Bewußtlosen so hart, daß sich der Mund noch weiter öffnete.
    Harry schaute hinein und sah eine Zunge, oder er glaubte, sie zu sehen.
    Sie bewegte sich, glitt aus der Mundöffnung, und genau in diesem Augenblick fiel Harry auf, daß es keine Zunge mehr war, die ihren Weg nach draußen fand. Das Etwas hatte zwar eine zungenartige Form, aber es setzte sich aus ganz anderen Dingen zusammen.
    Aus grauen, rötlichen und weißen Würmern…
    ***
    Da stand er also und tat nichts. Heinz Hollmann hatte ihn schon mal gesehen und mir auch von einer Fackel berichtet. Die allerdings trug Amero nicht. Er brachte kein Licht. Aus den Wänden sickerte diese graufahle Helligkeit und sorgte dafür, daß es in der Höhle nicht zu dunkel war, wir hatten ihn nicht kommen sehen, er schien sich materialisiert zu haben, aus dem Unsichtbaren hervor oder war durch ein Dimensionstor gekommen, wie auch immer.
    Hollmann war erregt und suchte gleichzeitig Schutz. Er griff nach meiner Hand und hielt sie fest. Ich spürte den harten Druck seiner Finger und auch das leichte Zittern, was auf eine gewisse Angst hindeutete. Völlig normal, denn diese Person oder Unperson hatte Hollmann schließlich auf eine schreckliche Art und Weise umbringen wollen.
    »Was tun Sie jetzt, John?«
    Ich lächelte knapp. »Erst einmal möchte ich Sie bitten, daß Sie meine Hand loslassen.«
    »Pardon.« Seine Finger rutschten weg. Ich nutzte die Gelegenheit, um mich zu strecken.
    Amero tat nichts. Er wartete an der Treppe wie jemand, der uns hochführen wollte. Keine Regung, kein Wort, kein Atem, er war eine unheimliche Gestalt, die sicherlich auch ohne die Kutte schon schrecklich genug gewirkt hätte.
    »Sie bleiben zurück«, flüsterte ich Hollmann zu, »während ich mir Amero mal anschaue.«
    »Wie? Das wollen Sie tun…?«
    »Ja. Was sonst…?«
    Er gab mir keine Antwort und schaute schon sehr bald auf meinen Rücken. Ich dachte an meine Freunde Suko und den Abbé, die vor dem alten Castell warteten, nicht hatten eintreten können, weil ihnen der Zutritt magisch verwehrt worden war. Sie wußten nicht, was sich hier unten abgespielt hatte, und ihre Sorgen waren bestimmt nicht gering.
    Mir hatte mein Kreuz den Einlaß verschafft, und auf diesen Talismann wollte ich auch jetzt nicht verzichten. Ich wollte Amero dabei nicht vorwarnen und hielt das Kreuz deshalb mit meiner rechten Hand umschlossen. Der Weg zu Amero war nicht weit. Noch einmal schoß mir durch den Kopf, was ich über ihn wußte.
    Er war bereits seit mehreren hundert Jahren tot, und in seinem Leben hatte er sich als Inquisitor durch besondere Grausamkeit hervorgetan. Er hatte Menschen gefoltert, getötet, verbrannt. Er hatte sie geschlagen und vergewaltigt, er war ein Blutund ein Machtmensch gewesen und hatte wahrscheinlich mit einem sehr hohen Dämon in Kontakt gestanden, sonst hätte er hier nicht erscheinen können.
    Als Untoter, als Seelenloser, wie auch immer. Er hatte eben die Jahrhunderte

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