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0889 - Eishauch des Todes

0889 - Eishauch des Todes

Titel: 0889 - Eishauch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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erste, der es schafft, von dem Mistzeug loszukommen.«
    Der Bruder des Toten steckte die Karte ein. »Keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    ***
    Natürlich öffnete niemand. Damit hatte Zamorra auch nicht gerechnet.
    Also klingelte er erneut, sah sich um und kam zu dem Ergebnis, dass niemand ihn beobachten konnte. Er musterte die altersschwache Tür und beschloss, dass es nicht schaden konnte, ein wenig Rambo zu spielen.
    Er trat einen Schritt zurück, hob den rechten Fuß und schmetterte ihn in Höhe des Schlosses neben der Klinke gegen die Tür. Krachend flog sie auf und donnerte im Haus gegen die Wand.
    »Wir müssen reden«, rief er in den Raum. Gleichzeitig sprang er hinein, packte die Tür, die wieder zurück schwang, und lehnte sie an.
    Nichts rührte sich.
    Aber im Obergeschoss hörte der Meister des Übersinnlichen das Geräusch von Schritten.
    Ohne zu zögern rannte er zur baufällig aussehenden Holztreppe und hetzte sie nach oben. Er nahm immer mehrere Stufen auf einmal. Unter seinen Füßen knarrte es bedrohlich, als würde jeden Augenblick das Holz bersten und ihn in einem Splitterregen in die Tiefe sausen lassen.
    Oben lief er in die ausgestreckte Faust seines Gegners.
    Der schlug so schnell zu, dass Zamorra völlig überrascht wurde - er hatte nicht mit einem solchen Angriff gerechnet, sondern damit, dass die Killerpuppe instinktiv vor ihm fliehen würde.
    Schmerz explodierte an seinem Kinn. Er sah Sterne. Nach der mentalen Schwächung gab ihm das trotz weißmagischer Kraftzauber den Rest.
    Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und kippte nach hinten.
    Wie ein Trottel hatte er sich überwältigen lassen, als wäre es das erste Mal, dass er gegen einen Gegner ins Feld zog. Die Gedanken jagten durch seinen Kopf, er ärgerte sich maßlos…
    .. .und während seine Rechte gerade noch den Handlauf des Geländers zu fassen bekam, sodass er nicht rückwärts die ganze Treppe hinunterfiel…
    ... während der Ruck seinen Arm schier aus dem Schultergelenk reißen wollte und das altersschwache Holz des Handlaufs barst, sodass Zamorra ein abgebrochenes Stück in Händen hielt ...
    ... jagte das Dum-Dum-Geschoss donnernd dicht über ihn hinweg.
    Er schrie, vor Schmerz und Überraschung und Entsetzen. Ohne den Sturz - wäre er in dieser Sekunde wahrscheinlich schon tot.
    Die Puppe hatte durch den Faustschlag wohl auf Nummer Sicher gehen und ihren Gegner erst einmal stoppen wollen, damit der Schuss auf jeden Fall sein Ziel traf.
    Zamorra krachte auf. Jeder einzelne Zentimeter seines Körpers tat weh. Wenigstens hatte er seinen Sturz ein wenig bremsen können, ehe das Geländer zerborsten war. Er kam auf die Füße.
    Sein Feind stand am oberen Treppenende und hielt die Pistole in beiden Händen. Er zielte.
    Der Meister des Übersinnlichen holte aus und schleuderte das Bruchstück des Geländers in Richtung der Gestalt, duckte sich und stürmte vor. Nur noch ein rascher Angriff bot den Hauch einer Chance.
    Das improvisierte Wurfgeschoss erwischte die Puppe am Kopf. Sie stöhnte und drückte ab, doch der Schuss ging durch den Aufprall weit daneben. Die Kugel schmetterte in die Decke. Putz rieselte auf Zamorra herab, der in diesem Augenblick zupackte, seinem Feind die Beine wegtrat und die Waffe entwand. Die Puppe stürzte und krachte auf den Rücken.
    »Reden wir Klartext«, sagte der Meister des Übersinnlichen kalt und zielte auf seinen Feind. »Du ergibst dich und sagst mir, was ich wissen will, oder ich zerfetze deinen hübschen Kopf in tausend Splitter!«
    ***
    »Es tut mir Leid«, sagte die Puppe, während sie den Eishauch des Todes auf ihr Opfer lenkte.
    Die blonde junge Frau streckte die Hände aus, als wolle sie ihr Ende umso schneller empfangen.
    Der Anblick rührte die Mörderin und veranlasste sie, etwas auszusprechen, das sie noch keinem Opfer gesagt hatte, obwohl sie schon oft darüber nachgedacht hatte. »Dein Tod dient meiner Vervollkommnung. Etwas von dir geht auf mich über… vielleicht lebst du in mir fort. Der Tod muss nicht das Ende für dich sein.«
    Die Augen erstarrten.
    Ein zarter, zerbrechlicher Schleier von Eis kroch über das Weiße, dann über die Iriden und Pupillen. Die Wimpern gefroren, in den Brauen bildete sich Eis.
    So fing es meistens an.
    Die roten, weichen Lippen öffneten sich ein letztes Mal, und der Atem kondensierte zu einer weißen Wolke, in der sich Eiskristalle bildeten und zu Boden regneten.
    Die Zungenspitze hob sich, berührte noch die Zähne, ehe sie für immer

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