089 - Der grüne Henker
zusammen.
Diesem armen Teufel blieb doch wirklich nichts erspart. War es nicht genug, daß er Denise verloren hatte und von den Käfermännern schwer verletzt worden war?
Mußte ihm auch noch das zustoßen?
Marty Kanter wurde von seiner Wut übermannt. Er vergaß alle Vorsicht und stürmte los.
»Marty!« schrie ich, doch er schien meinen Ruf nicht zu hören - oder wollte es nicht.
Kaum hatte er sich von meinem Rücken gelöst, da wehte ein Nebel-Vampir auf ihn zu. Mir stockte der Atem. Marty erkannte die Gefahr nicht.
Das konnte auch ihm zum Verhängnis werden!
Ich schleuderte meine Reisigfackel nach der Dampf-Gestalt. Das Feuer fuhr ihr in den Rücken und vernichtete sie.
Mittlerweile verschleppten die drei Nebel-Vampire den Parapsychologen. Sie trugen ihn zu den Gräbern. Ihr Vorsprung war so groß, daß es Marty nicht gelingen würde, sie daran zu hindern.
Mein Rücken war jetzt nicht mehr gedeckt, und sofort versuchten mehrere Nebel-Gestalten, sich diesen Umstand zunutze zu machen. Sie waren verdammt hartnäckig.
Und ebenso hartnäckig war meine Gegenwehr.
Wie ein Ballettänzer drehte ich mich im Kreis. Die Lohe des Flammenwerfers schnitt waagrecht durch die Luft, und jeder Vampir, der damit in Berührung kam, hatte nicht einmal die Zeit, es zu bereuen.
Was inzwischen mit Marty Kanter und Al Owen passierte, konnte ich nicht sehen. Die Nebel-Vampire kreisten mich ein und gaben es nicht auf, mich überwältigen zu wollen.
Sie rechneten damit, daß ich mich nicht ewig drehen konnte. Irgendwann würden sie über mich herfallen können.
Noch war ich ein lebender Kreisel mit einer für sie tödlichen Waffe in der Hand!
Und ich blieb nicht auf demselben Fleck, sondern wirbelte nach rechts. Damit rechneten die Feinde nicht.
Sie wichen nicht schnell genug zurück, und sofort gaben zwei weitere von ihnen den Geist auf. Der Flammenstrahl aus meinem Silberfeuerzeug ließ sie verpuffen.
Jetzt sah ich Marty wieder. Auch er war eingekreist, und er hielt sich die gefährlichen Gegner fluchend vom Leib, indem er sie ununterbrochen mit den Reisigfackeln attackierte.
Aber die Fackeln waren schon ziemlich abgebrannt. Bald würden sie erlöschen. Dann hatten die Dampf-Vampire leichtes Spiel mit Marty Kanter.
Ich eilte zu ihm, schnitt mich mit dem Flammenwerfer zu ihm durch, und dann kämpften wir wieder gemeinsam gegen die unheimlichen Gestalten.
»Al!« schrie Marty. »Sie verschleppen Al!«
Wir hörten Al Owen wieder schreien. Es gelang uns, uns freizukämpfen, doch konnten wir Al noch retten?
Die Dampf-Gestalten erreichten mit dem Parapsychologen eines der Nebelgräber. Sie hoben ihn hoch. Er wehrte sich verzweifelt, doch die Vampire ließen nicht von ihm ab.
Aber sie ließen ihn los.
Er fiel!
Direkt auf das Nebelgrab zu.
Mir preßte es das Herz zusammen. Al Owen war verloren! Wie sollten wir jetzt noch etwas verhindern?
Er fiel dem wallenden Nebelhügel entgegen und tauchte ein in die unruhigen, milchigen Schwaden, versank darin im Bruchteil einer Sekunde.
Aber es kam noch schlimmer!
Kaum war er im Nebel verschwunden, da löste sich der Hügel auf.
Es gab dieses Nebelgrab nicht mehr.
Und Al Owen hatte sich mit dem Nebel aufgelöst!
***
Auch an Iccigoors Beine klebte sich ein Spinnfaden. Der Waldzwerg keuchte schwer und rollte die Augen.
Die Spinne wußte längst, daß sich etwas in ihrer Falle gefangen hatte. Wo befand sie sich? Iccigoor konnte sie nicht sehen, doch er konnte sicher sein, daß sie sich in der Nähe befand.
Er war an der Verankerung des Spinnennetzes hängengeblieben. Wenn er im Zentrum des Netzes gelandet wäre, wäre er bedeutend schlechter dran gewesen, denn dort gab es zu viele klebrige Fäden.
Iccigoor glaubte, einen schwarzen Körper zu entdecken. Die Spinne?
Er durchstöberte nervös seine Taschen. Wo hatte er nur den unscheinbaren weißen Stein? War es möglich, daß er ihn verloren hatte?
Der Stein besaß unerforschte Kräfte. Mit seiner Hilfe konnte sich Iccigoor von den widerstandsfähigen Fäden befreien.
Er hatte ihn in einem einsamen Tal am Ufer eines düsteren Sees gefunden. Er hatte ihn an sich genommen, weil er an ihm Gefallen gefunden hatte.
Darauf, daß sich ungewöhnliche Kräfte in ihm befanden, war er erst viel später gekommen.
Iccigoor brach der kalte Schweiß aus, als er den Zauberstein nicht fand.
Die Spinne bewegte sich auf ihn zu.
Sie war nicht sonderlich groß, und es war eigentlich erstaunlich, daß sie imstande war, ein solch großes,
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