089 - Der grüne Henker
elastisches Netz herzustellen.
Die schwarze Spinne war giftig. Ihr Biß würde ihn lähmen, und wenn er sich dann nicht mehr rühren konnte, würde das mörderische Insekt ihn aussaugen.
Er wollte nicht zur dünnen, leeren Hülle werden.
Endlich fand er den weißen Stein, setzte ihn schnell an den ersten Faden an. Ein kurzes Knistern und Zischen war zu vernehmen, und dann schnellte der gelöste Faden davon.
Rasch machte Iccigoor weiter.
Dann hatte er seine Freiheit wieder. Aber die Spinne wollte ihn nicht entkommen lassen. Sie zuckte vor.
Iccigoor stockte der Atem, als er das Insekt auf sich zuschnellen sah. Gleich würde ihm die Killerspinne ihr Gift ins Bein jagen…
***
Al Owen war verschwunden. Das Nebelgrab hatte ihn verschlungen und sich mit ihm aufgelöst.
Es gab nur noch Marty Kanter und mich!
Zu fünft waren wir in diese Dimension gekommen. Dreien von uns hatte das nun schon das Leben gekostet, und es drängte sich die verdammt unangenehme Frage auf, wie lange wir noch am Leben blieben.
Die Dampf-Vampire hielten für Marty und mich das gleiche Schicksal bereit, aber wir hatten keine Lust, in diesen verdammten Nebelgräbern für immer zu verschwinden.
Wir mußten aus dieser gefährlichen Wolkenglocke raus. Draußen würden wir es vielleicht wieder mit den Käfermännern zu tun kriegen, doch wenn ich die Wahl hatte, waren mir diese Monster als Feinde lieber.
»Wir müssen hier raus!« rief ich Marty zu.
Er hatte eingesehen, daß wir nichts mehr für Al tun konnten. Jetzt war wichtig, daß wir so rasch wie möglich von den Nebelgräbern fortkamen.
»Okay, Tony!« keuchte Marty.
Doch wir starteten nicht sofort, sondern verschafften uns zunächst einmal Luft. Wir sorgten mit Hilfe des Feuers dafür, daß die Nebel-Vampire zurückwichen.
Dann rafften wir in aller Eile alles Reisig zusammen, das sich in unserer Reichweite befand.
Mit neuen, knisternd brennenden Fackeln griffen wir die gefährlichen Gestalten an. Sie konnten unseren Durchbruch nicht verhindern, wichen vor den Flammen zurück.
Daß wir ihnen wirklich entkommen konnten, schienen sie für unmöglich zu halten. Schließlich gab es ja noch die magische Wolkenglocke.
Ein Hindernis, das uns nicht durchlassen würde.
Als wir nur noch zehn Schritte von der Wolkenwand entfernt waren, stieß Marty aufgeregt hervor: »Willst du da durch?«
»Wir müssen es versuchen«, gab ich zurück.
»Ich bin zwar kein Pessimist, aber ob wir das schaffen?«
Die Dampf-Vampire formierten sich hinter uns neu. Sie bildeten einen Halbkreis. Wir konnten nur noch in eine Richtung laufen: auf die Wolkenwand zu!
»Bleib dicht hinter mir!« rief ich.
»Bleib lieber stehen, Tony!«
»Weiter!« schrie ich.
»Wir wissen nicht, wieviel schwarze Energie sich in dieser Wolkenglocke befindet!«
»Willst du so enden wie Al?«
Mehr brauchte ich nicht zu sagen. Marty rückte sofort auf, und ich hakte meinen Dämonendiskus los.
Wenn wir Glück hatten, würde die Kraft, die sich in der milchigsilbrigen Scheibe befand, ein Loch in die Wolkenglocke sprengen, durch das wir uns in Sicherheit bringen konnten.
Wir hatten nur diese eine Hoffnung.
Ich wurde immer schneller, je näher wir der Wolkenwand kamen. Die Schwaden reagierten auf die gewaltige Energie, die sich in meinem Diskus befand.
Sie fingen an, unruhig zu wallen.
Ich katapultierte mich der undurchsichtigen Wand todesmutig entgegen. Wie der Fluchtversuch ausgehen würde, wußte ich nicht. Ich fand nur, daß es nicht unbedingt ratsam war, so zu enden wie Al Owen.
Deshalb riskierte ich alles.
Ich setzte alles auf eine Karte. Meine Hand stieß mit dem Dämonendiskus in die Wolkenwand hinein. Bis zum Ellenbogen verschwand sie.
Ein beißender Schmerz war die Folge, die mir nun Haut und Fleisch vom Knochen fraß.
Der furchtbare Schmerz ließ mich aufschreien. Ich schien zuviel riskiert zu haben und bekam dafür umgehend die grausame Rechnung präsentiert.
»Tony!« schrie Marty Kanter hinter mir in großer Sorge.
Er packte mich und wollte mich zurückreißen.
Da kam es zu einem splitternden Krachen, als hätte ein gewaltiger Blitz in die Nebelglocke eingeschlagen.
Bläuliches Licht zuckte vor uns auf, und die Nebelglocke bekam einen langen, senkrechten Riß, durch den ich sprang.
Kaum war ich draußen, ebbten die beißenden Schmerzen ab. Ich wirbelte herum. »Marty, mach schnell! Beeile dich!«
Ich sah hinter Marty die Dampf-Vampire. Sie wollten ihn nicht ebenfalls entkommen lassen.
Daran, daß es mir
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