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089 - Der grüne Henker

089 - Der grüne Henker

Titel: 089 - Der grüne Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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daran.
    »Verdammt, Tony«, stieß Marty nervös hervor. »Da steht ein Toter auf. Das müssen wir verhindern.«
    Der »Tote« erhob sich tatsächlich. Er schwebte hoch und stand einen Augenblick später neben dem Grab.
    Marty Kanter feuerte, und es passierte das, womit ich gerechnet hatte: nämlich nichts.
    Die geweihte Silberkugel sauste wirkungslos durch die Erscheinung. Marty verstand das nicht. Er wollte noch einmal feuern, ließ es dann aber bleiben.
    Vor uns stand eine Nebelgestalt. Mit geweihtem Silber konnte man ihr nichts anhaben, denn sie war ein körperloses Wesen.
    Weitere Gestalten entstiegen den dampfenden Gräbern. Innerhalb weniger Augenblicke standen sie alle neben den Gräbern, stumm und bedrohlich.
    Und da erkannte ich, was sie waren. Einer meiner Freunde sah fast ebenso aus wie sie: Boram, der Nessel-Vampir. Eine Gestalt aus tödlichen Dämpfen, die alle Lebenskraft aus einem Körper saugen konnte.
    Boram aber war mein Freund. Diese Wesen hier trachteten uns nach dem Leben!
    ***
    Iccigoor raste wie ein kleiner grüner Blitz durch den Wald. Niemand hätte ihm diese Schnelligkeit zugetraut.
    Das Männchen mit dem struppigen Bart wußte, was auf dem Spiel stand, und wenn er Ruana helfen konnte, tat er dies stets mit besonderer Freude.
    Er mochte dieses zarte Mädchen sehr, hatte es fest in sein Herz geschlossen. Nicht nur deshalb, weil ihm Ruana das Leben gerettet hatte. Es war ihr angenehmes Wesen, das ihn so gefangen nahm.
    Er kannte auch andere Elfenmädchen, aber keine war wie Ruana. Sie war etwas Besonderes, und seine Freundschaft zu ihr würde ewig halten.
    Er kannte auch Jarxis. Das war ein junger, mutiger Elfenmann, der zwar den Frieden liebte, aber auch zu kämpfen verstand, wenn man ihm keine Wahl ließ.
    Und Jarxis hatte Freunde, die so waren wie er. Unerschrocken stellten sie sich jeder Gefahr. Schwarze Wesen gehörten zu ihren erbittertsten Feinden. Auch Colock. Doch den mieden sie, denn der war ihnen zu stark.
    Iccigoor hatte Colocks Gebiet längst hinter sich gelassen. Er brauchte sich vor dem Raubvogeldämon nicht mehr in acht zu nehmen, aber es gab andere Gefahren, vor denen sich der kleine Waldzwerg vorsehen mußte.
    Er lief durch eine dürre Steppe. Seine Beine bewegten sich so schnell, daß man es beinahe nicht sehen konnte. Kaum schienen seine Füße den Boden zu berühren. Trockenes Gras knisterte unter ihnen.
    Fast hätte er einen Termitenbau übersehen. Die großen, fleischfressenden Tiere aber hatten ihn erspäht und stellten ihm eine Falle.
    Sie bildeten einen offenen Kreis, dessen Öffnung dem Waldzwerg entgegenwies.
    Schon oft hatten sie mit dieser Taktik Erfolg gehabt. Selbst große, kräftige Tiere vermochten den Kreis nicht zu durchbrechen, wenn er sich erst einmal geschlossen hatte.
    Zu viele Termiten griffen das Opfer an. Sie krabbelten an ihm hoch, zu Hunderten, zu Tausenden, bissen sich an ihm fest, trieben es mit schrecklichen Schmerzen in den Wahnsinn und brachten es innerhalb ganz kurzer Zeit zu Fall.
    Lag es erst einmal auf dem Boden, war es rettungslos verloren.
    Doch Iccigoor hatte Glück. Im letzten Moment bemerkte er den Termitenbau, schlug einen Haken und umlief die tödliche Falle. Geräuschvoll stieß er die Luft aus. Um ein Haar wär's um ihn geschehen gewesen.
    Er lief etwas langsamer weiter und erhöhte seine Aufmerksamkeit. Niemandem war gedient, wenn er sehr schnell war, aber sein Ziel nicht erreichte.
    ***
    Ich stieß meinen Colt Diamondback in die Schulterhalfter und forderte Marty Kanter auf, seine Luger gleichfalls wegzustecken.
    »Diese Nebelgeister wollen uns, Tony«, preßte Marty heiser hervor. »Hast du eine Idee, wie wir sie daran hindern können?«
    »Ich glaube schon.«
    »Tatsächlich?«
    Ich erzählte ihm von Boram, der unverwundbar war. »Er kann nur eines nicht vertragen«, sagte ich, während ich meinen Blick unermüdlich schweifen ließ. »Hitze!«
    Marty Kanter schluckte. »Mir geht ein ganzer Kronleuchter auf!« sagte er. »Du besitzt einen magischen Flammenwerfer, den du gegen diese Nebel-Vampire einsetzen möchtest. Die Sache hat nur einen Haken.«
    »Welchen?«
    »Es sind zu viele!«
    Die Nebel-Vampire bewegten sich lautlos. Sie formierten sich zum Angriff, bildeten eine Kette. Wenn sie uns bis zum Rand der Wolkenglocke zurückdrängten, hatten sie uns.
    Wir mußten uns rechtzeitig wehren.
    »Dann müssen wir eben improvisieren«, sagte ich und deutete auf das dürre Reisig, das ringsum aus dem Boden ragte. »Und uns anders

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