089 - Der grüne Henker
Baumriesen befestigt war, gelangten sie nach unten.
Iccigoor sah andere Elfen, weibliche und männliche. Die meisten waren ihm fremd, aber einige Gesichter kannte er.
Jarxis hielt sich in einem unterirdischen Raum auf. Zwischen ihm und Ruana bestand eine gewisse Ähnlichkeit. Er hätte nicht leugnen können, daß sie seine Schwester war.
Zwei bildhübsche Elfenmädchen befanden sich bei ihm. Auf einem Tisch standen große Schalen, in denen köstliche Früchte aufgestapelt waren.
Jarxis' Augen pendelten zwischen Regenard und Iccigoor hin und her. Der Blick der beiden schien nichts Gutes zu verheißen. Er schickte deshalb die Mädchen hinaus.
Folgsam huschten die zierlichen Geschöpfe an Iccigoor vorbei.
Jarxis wollte wissen, warum Regenard den Waldzwerg hergebracht hatte.
»Er war drauf und dran, sein Leben zu verlieren«, berichtete Regenard. »Er blieb an den Fäden einer giftigen Spinne hängen. Zum Glück konnte ich das gefährliche Insekt mit meinem Pfeil töten.«
»Keiner kann mit Pfeil und Bogen besser umgehen als Regenard«, sagte Jarxis zu Iccigoor.
»Das habe ich gesehen. Glücklicherweise«, sagte der Waldzwerg.
»Er befand sich auf dem Weg hierher«, erklärte Regenard. »Er wollte zu dir. Da habe ich ihn geschnappt und hergebracht.«
Jarxis musterte das kleine grüne Männchen. »Was willst du von mir?«
»Ruana schickt mich«, antwortete Iccigoor.
Durch Jarxis' Körper ging ein jäher Ruck. »Wo ist sie? Sie hat sich wieder einmal viel zu weit von unseren Behausungen entfernt. Seit Stunden kann mir niemand sagen, wo sie sich befindet. Ich werde es ihr wohl nie abgewöhnen können, daß sie sich so weit und ganz allein entfernt. Sie ist sträflich leichtsinnig.«
»Sie ist noch jung«, verteidigte Regenard das Mädchen.
»Das macht die Sache noch schlimmer.« Jarxis seufzte. »Ich werde froh sein, wenn sie sich entschließt, die Gefährtin eines meiner Freunde zu werden. Dann müßte er die Verantwortung für sie übernehmen, und ich wäre eine große Sorge los.«
»Du würdest dich auch dann noch um sie sorgen«, sagte Regenard.
Jarxis nickte. »Du hast recht. Ich glaube, damit werde ich nie aufhören.«
»Ich hoffe, du bist nicht zu streng mit ihr«, sagte Iccigoor.
Jarxis blickte ihn durchdringend an. »Warum sagst du das?«
»Sie war bei den Käfermännern.«
Jarxis schlug mit der Faust auf den Tisch. »Dieses Mädchen ist unverbesserlich! Wenn sie nicht bald vernünftiger wird, wird sie eines Tages nicht mehr wiederkommen.«
»Sie wäre heute beinahe einem Käfermann zum Opfer gefallen«, berichtete Iccigoor.
»Was sage ich!« keuchte Jarxis mit funkelnden Augen.
»Ein Fremder hat ihr das Leben gerettet«, erzählte Iccigoor. »Ein Mann von einer anderen Welt. Ein Dämonenjäger. Tony Ballard ist sein Name.«
Der Waldzwerg gab wieder, was er von Ruana erfahren hatte. Jarxis schüttelte immer unwilliger den Kopf. Zwangsläufig mußte der Waldzwerg auch über Colock sprechen. Als er vorsichtig berichtete, daß Ruana das Gebiet des Raubvogeldämons überflogen hatte, um früher zu Hause zu sein, sprang Jarxis auf.
Iccigoor zuckte zurück. Fast schien es, als befürchtete er, von Jarxis geschlagen zu werden.
Jarxis' Flügel zitterten, und sein Gesicht war weiß wie Kalk geworden. »Was ist geschehen, Iccigoor?« fragte er heiser. »Hat Colock meine Schwester… Hat er sie erwischt? Ich bitte dich, sag mir die Wahrheit, und sag sie schnell.«
»Er hat sie bemerkt, als sie sein Revier überquerte«, sagte der Waldzwerg leise.
Jarxis biß sich auf die Lippe. »Und?« fragte er bange.
»Sie konnte ihm entkommen. Ruana ist ein sehr mutiges Mädchen.«
Jarxis schaute den Kleinen ungläubig an. »Sie konnte dem Raubvogeldämon entkommen? Unverletzt? Wieso kam sie dann nicht nach Hause? Wieso schickte sie dich?«
»Sie entkam Colock nicht unverletzt«, stellte Iccigoor richtig. »Aber mach dir keine allzu großen Sorgen. Sie wird bald wieder gesund sein.«
»Wo befindet sie sich jetzt?«
»In meiner Höhle. Ich werde dir den Weg dorthin beschreiben…«
»Das kannst du dir sparen«, sagte Jarxis. »Du wirst mir den Weg zeigen.« Er wandte sich an Regenard und sagte ihm, welche Freunde er schnellstens zusammentrommeln solle.
Regenard verließ den Raum augenblicklich, und Jarxis bewaffnete sich mit Pfeil und Bogen. Dann rief er nach seinem Schwert, und ein flinkes Elfenmädchen brachte es ihm.
Er schnallte sich den breiten Ledergürtel um die nackten Hüften und forderte
Weitere Kostenlose Bücher