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089 - Der grüne Henker

089 - Der grüne Henker

Titel: 089 - Der grüne Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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einiges anhören müssen. Jarxis trat auch schon ein. Ruana schlug den Blick nieder. Sie hatte Tränen in den Augen, als sie sagte: »Es tut mir leid, daß ich dir soviel Kummer bereite. Ich verspreche dir, mich zu bessern. Ganz bestimmt. Nie wieder überfliege ich Colocks Gebiet. Ich weiß, ich habe dir das schon einmal versprochen, und ich hätte mich an dieses Versprechen gehalten, wenn…«
    »Ich weiß Bescheid«, sagte Jarxis. Alles, was er seiner Schwester sagen wollte, schien ihm plötzlich unwichtig zu sein. Er hatte Ruana wieder, und nur das zählte. »Wir reden später ausführlich miteinander«, sagte er mit gespieltem Ernst. Dann schloß er seine Schwester in die Arme und drückte sie innig an sich.
    Er wollte wissen, wie sie sich fühle.
    »Gut«, sagte sie.
    Sie sprach von Iccigoors hochwirksamem Zauberpulver. Der Waldzwerg schaute verlegen weg und hoffte, sie würden ihn nicht fragen, woher er es hatte.
    Jarxis wollte seine Schwester nach Hause schicken, doch Ruana bat ihn, sie mitfliegen zu lassen.
    »Wenn ich allein heimfliege, bin ich unter Umständen schutzlos weiteren Gefahren ausgesetzt«, sagte das Mädchen.
    Jarxis grinste. »Du weißt, wie du mich herumkriegen kannst.«
    »Wenn ich bei euch bin, kann mir nichts geschehen«, sagte Ruana.
    »Na schön, wir nehmen dich mit, aber du hältst dich im sicheren Hintergrund und beteiligst dich nicht am Kampf.«
    »Ich passe inzwischen auf Iccigoor auf«, sagte Ruana.
    Der Waldzwerg schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht die Absicht, euch zu begleiten.«
    »Doch, das wirst du«, sagte Ruana. »Denkst du, wir lassen dich hier allein zurück?«
    »Mein Bedarf an Aufregungen ist für lange Zeit gedeckt.«
    »Keine Widerrede«, sagte Ruana energisch. »Du kommst mit. Du wirst von nun an bei den Elfen wohnen. Er darf doch bei uns wohnen, Jarxis, nicht wahr?«
    »Ich habe nichts dagegen. Wenn er es will…«
    »Ich will es nicht.«
    »Doch, du willst«, schnitt ihm Ruana das Wort ab. »Ich werde dich zu deinem Glück zwingen. Das Herumzigeunern muß ein Ende haben. Du brauchst einen gediegenen Schutz. Wir können ihn dir bieten.«
    Iccigoor machte ein unglückliches Gesicht. »Und was wird aus meiner Freiheit?«
    »Was ist das schon für eine Freiheit, wenn du nie weißt, ob du den nächsten Tag erlebst. Wir können dir das garantieren. Sag nicht, daß du das nicht möchtest, sonst bin ich bitterböse auf dich.«
    Der Kleine kratzte sich verlegen im struppigen Bart, und Ruana drängte zum Aufbruch.
    Doch als sie mit ihrem Bruder und dem Waldzwerg aus der Höhle trat, tauchte Colock auf - und griff sofort an!
    ***
    Zentnerweise bekam ich Staub und Sand in die Atemwege; so schien es mir jedenfalls. Obwohl wir stürzten, ließ ich Marty nicht los. Wir landeten verhältnismäßig weich und purzelten über einen steilen Sandberg hinunter.
    Unten angekommen, blieben wir zunächst einmal benommen liegen. Wir mußten froh sein, daß wir uns bei dem Sturz nicht verletzt hatten.
    Überall hatte ich den Sand. In den Ohren, in der Nase, in den Augen, im Mund. Er knirschte zwischen meinen Zähnen, und ich spuckte aus.
    Nach wie vor erschütterte Thargos Kraft den Boden.
    Eigentlich wußten wir nicht, ob es tatsächlich Thargos Werk war. Wir nahmen es nur an. Genaugenommen konnte es sich bei der Geröllawine und dem anschließenden Erdbeben auch um ein Naturereignis gehandelt haben.
    Die Erde kam nicht zur Ruhe. Sand und Staub stürzten auf uns, und mir kam vor, als würde sich der Riß über uns langsam wieder schließen.
    Wenn es dazu kam, waren wir in dieser Unterwelt gefangen. Oder, was noch schlimmer gewesen wäre, die Wände des sich schließenden Spalts hätten uns erdrückt.
    Ich sprang auf und zerrte Marty auf die Beine. »Wir müssen wieder hinauf!«
    Wir versuchten es, doch der Sand gab unter unseren Füßen immer wieder nach. Ein einziges Mal schaffte ich zwei Meter.
    Da schien über mir ein Kipper seine gesamte Sandlast abzuladen. Sie stürzte sich schwer auf mich, preßte mich, nieder und begrub mich unter sich.
    Wenn Marty mich nicht sofort ausgebuddelt hätte, wäre ich womöglich erstickt.
    Knirschend schloß sich die Öffnung über uns, ohne daß wir es verhindern konnten, doch die Wände rückten nicht so eng zusammen, daß wir keinen Lebensraum mehr hatten.
    Es war noch viel Platz für uns. Wenigstens ein Trost.
    Das Beben verebbte, und eine lähmende Stille breitete sich aus. Es war nach dem schrecklichen Lärm aber dennoch keine Wohltat.
    »Lebendig

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