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089 - Lebende Leichen

089 - Lebende Leichen

Titel: 089 - Lebende Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Augen starrten durch Larry Brent hindurch ins Nichts.
    X-RAY-3 brauchte einige Sekunden, um sich zu fassen. Dann betrat er das Zimmer und ließ den Schein der Lampe durch den Raum streichen. Der PSA-Agent war mit dem Toten allein.
    Er richtete die Lampe auf dessen Gesicht und Hals und auf die blauen Flecken an beiden Seiten des Nackens. Gradl war offenbar erwürgt worden.
    Larry Brent faßte die Hand des Mannes. Sie war nahezu eiskalt. Die Körperwärme hatte sich schon weitgehend verflüchtigt. Gradl mußte bereits mehrere Stunden tot sein.
    Larry ging die Treppe hinunter. In der Wirtsstube knipste er Licht an und klopfte an der Tür im Hintergrund der Theke. Er hörte die verschlafene Stimme des Wirtes.
    » Ich bin es, Brent. Es ist etwas passiert. Machen Sie auf! «
    » Augenblick! «
    Larry hörte, wie sich der Wirt vom Bett erhob und in die Hose fuhr. Die Tür öffnete sich, mit schläfrigen Augen sah er den Amerikaner an.
    » Gradl ist ermordet worden! Offenbar schon am Abend. «
    » Mein Gott! «
    » Rufen Sie Inspektor Horvath, vielleicht auch Dr. Abel! Sie sollen gleich herkommen. Eine böse Sache! Gradl wurde erwürgt! «
    » Du lieber Himmel! Haben Sie eine Ahnung, wer es war? «
    » Ich weiß es nicht. Aber sagen Sie, war gegen sieben Uhr ein weißbärtiger und weißhaariger Mann in Ihrem Haus? «
    » Nein, das wäre mir aufgefallen. «
    » Ich traf ihn im Dunkeln, als er die Treppe vom ersten Stock herunterkam. «
    » Dann braucht er nicht durch die Gaststube gekommen zu sein. Die Haustür steht tagsüber immer offen. «
    Larry Brent wollte noch etwas sagen, als sie draußen, wenige Meter vom Haus entfernt, einen Motor anspringen hörten. Unwillkürlich wandten sie den Kopf dem Fenster zu. Draußen leuchteten die Scheinwerfer eines Wagens auf und beschrieben einen halben Bogen. Dann sahen sie ihn am Gasthaus vorbeifahren.
    Es war ein beigefarbener Sportwagen.
    X-RAY-3 hörte den Wirt neben sich schwer atmen und nur ein Wort sagen: » Die. «
    » Telefonieren Sie doch! «
    » Sofort. « Der Wirt wollte zum Hörer greifen. Doch sein ausgestreckter Arm erstarrte, und er blickte Larry Brent wie versteinert an. Nur seine Augen drehten sich langsam nach oben. Dann flüsterte er heiser:
    » Da oben geht doch jemand! «
    Auch Larry lauschte. Über ihren Köpfen ging jemand! Ganz langsam. Ein Schritt, noch ein Schritt, ein dritter, ein vierter …
    Larry Brent wußte nicht, wie lange sie so standen. Wahrscheinlich waren es nur Sekunden.
    Die Schritte waren verstummt. Sie hörten jetzt ein Geräusch, das sich hin- und herzubewegen schien.
    Die Zähne des Wirtes schlugen aufeinander, und mit kaum vernehmbarer Stimme flüsterte er Larry Brent zu: » Es ist der Schaukelstuhl in Ihrem Zimmer! «
    » Kommen Sie! «
    Er winkte dem Wirt zu und ging mit raschen Schritten aus dem Raum. Er hörte, daß der Wirt ihm folgte. Im Vorbeigehen rüttelte er an der Klinke der Haustür. Sie war verschlossen.
    Im Haus war es unheimlich still.
    Die beiden Männer gingen die Treppe hinauf.
    Mit seiner Taschenlampe leuchtete Larry Brent durch die offene Tür in das Zimmer Nummer zehn.
    Der Stuhl, auf dem der Tote gesessen hatte, war leer.
    In diesem Augenblick fiel im Zimmer nebenan, in Larrys Zimmer, ein Körper dumpf zu Boden.
    Larry Brent hatte seine Tür offen stehen und das Licht brennen lassen.
    Das erste, was er sah, war der Schaukelstuhl. Er bewegte sich, aber niemand saß darin.
    Vor dem Stuhl lag auf dem Gesicht der Mann aus dem Zimmer Nummer zehn, zusammengekrümmt, die Knie angezogen, als sei er nach vorn aus dem Schaukelstuhl gestürzt.
    Larry Brent drehte den Toten auf den Rücken. Das bläuliche Gesicht war wie von einer Anstrengung verkrampft. Die zusammengekniffenen Augenlider begannen sich eben zu lösen, sie schlugen nach oben, die Augen darunter waren tot und starr.
    Der Wirt stand noch an der Tür. Er begann mit hoher Stimme immer dasselbe Wort zu rufen: » Nein, nein, nein …«
    » Herr Jirasek, gehen Sie doch hinunter und rufen Sie an! Und zwar sofort, verstehen Sie, sofort! Los, gehen Sie doch endlich! « schrie X-RAY-3 ihn an.
    Der Wirt ging rückwärts auf den Gang hinaus, drehte sich um und begann zu laufen. Larry Brent hörte ihn die Treppe hinabpoltern.
    Der Amerikaner beugte sich über die rechte Hand des Toten. Er sah, daß er zwischen Zeigefinger und Daumen etwas festhielt. Es war ein hellbrauner Kugelschreiber. Er gehörte Larry Brent. Er hatte ihn vorhin benutzt, als er seine Aufzeichnungen

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