089 - Lebende Leichen
einer der Männer. » Vor allem nicht die Kinder. Die hätten sich in dem alten Bergwerk schön verlaufen. «
» Halt mal! « sagte der andere aufgeregt. » Der Eingang ist doch benutzt worden. Da, und dort auch! Ist doch alles niedergetreten! «
» Tatsächlich! Melden wir das gleich oder gehen wir erst mal weiter? «
» Ich bin für weitergehen. «
» Aber vorsichtig! Weiß der Teufel, was da drin ist! «
» Komm, bücke dich! «
Sie krochen durch die Öffnung zurück und gingen den Seitengang weiter, bis sie wieder auf den Hauptgang stießen. Das Licht ihrer Lampen durchschnitt die tiefe Finsternis vor ihnen.
Sie gingen nur Schritt für Schritt, blieben manchmal stehen und beleuchteten den Gang, die Decke und die Wände. Und das war ihr Glück!
» Halt, bleib stehen! « rief der Mann, der einen Schritt vorausgegangen war. Er richtete seinen Lichtstrahl nach rechts.
Dort war die Wand plötzlich um mehrere Meter zurückgewichen. Statt dessen klaffte im Boden ein steiler Abhang.
» Da ist die Wand abgesackt, und alles ist nachgestürzt. Vielleicht war darunter ein anderer Gang. Leuchte doch mal runter! Mal sehen, wie tief das reicht! «
Vorsichtig traten sie an den Rand des Absturzes. Das Licht ihrer Lampen spielte in der Tiefe, dahin und dorthin.
Was sie in der Grube sahen, vermochten sie erst nicht zu erkennen.
» Was ist denn das? «
» Weiß nicht! Also, das sieht aus wie ein Kadaver. Nein, ein ganzer Berg voll. «
» Weißt du, was das ist? Das sind Hundekadaver! Und Skelette dazwischen! «
Sie schwiegen und sahen sich mit gelb gewordenen Gesichtern an. Dann stieß der eine den anderen an. » Nichts wie raus! «
Wieder im Sonnenlicht, atmeten sie tief die frische Luft ein.
» Wir müssen sofort Meldung machen. Das sind die Hunde, die seit Monaten verschwunden sind! «
Sekunden später jagte der kleine Lastwagen in halsbrecherischem Tempo aus dem Steinbruch.
Während der Fahrt sagte der eine Arbeiter: » Ich verstehe es trotzdem nicht. Daß einer Hunde stiehlt, um sie zu verkaufen oder meinetwegen zu fressen, das verstehe ich. Aber einfach umbringen und da runterwerfen. Hat doch keinen Sinn, was? «
» Ich kann dir nur sagen « , antwortete der andere, » die Leute haben recht, wir sind verflucht! «
●
Der Polizeiarzt bemühte sich um den betäubten Pfleger im Operationsraum.
Der Chefarzt hatte inzwischen in aller Eile ein Dutzend Pfleger und Angestellte um sich versammelt.
» Sie wissen, die Zeiten sind verrückt. Also sind auch wir gezwungen, uns wie die Verrückten zu benehmen. Ihr Auftrag lautet: Suchen Sie schleunigst einen Toten! Es handelt sich um einen der entflohenen Zuchthäusler, der tot vor dem Eingang unseres Krankenhauses gefunden wurde. Er ist hier vom Operationstisch verschwunden! Bitte behalten Sie das alles strengstens für sich! Unsere Patienten dürfen auf keinen Fall beunruhigt werden! Wieso der Mann verschwinden konnte, wissen wir nicht. Vielleicht kann uns der Pfleger etwas erzählen, wenn er aus seiner Betäubung erwacht. Teilen Sie das Haus für Ihre Suche untereinander auf!
Ich schlage vor, daß je zwei Mann ein Stockwerk übernehmen. Spätestens in zwei Stunden treffen wir uns in meinem Büro, falls Sie ihn nicht schon vorher gefunden haben sollten.
Dann Meldung an meine Sekretärin. Und noch mal, strengstes Stillschweigen! « sagte er mit einem Anflug von grimmigem Humor.
Erregt murmelnd verließen die Männer den Raum.
» Er ist eben zu sich gekommen « , rief Dr. Abel.
» Mir ist übel « , murmelte der Pfleger.
» Kunststück, nach dieser Portion Chloroform, die man Ihnen verabreicht hat « , sagte der Polizeiarzt, » aber es wird Ihnen jetzt rasch besser werden. Versuchen Sie sich zu erinnern, was sich abgespielt hat! «
» Warten Sie … Ja, da fällt mir ein … es klopfte an die Tür … zweimal. Ich machte ahnungslos auf und jemand drückte mir blitzschnell ein Tuch aufs Gesicht, mehr weiß ich nicht. «
» Haben Sie nicht erkannt, wer es war? «
» Nein, das ging so schnell und unerwartet. Aber wo ist denn die Leiche? «
» Beruhigen Sie sich, die suchen wir bereits. Die findet sich bestimmt wieder. «
Aber sie fanden sie nicht. Die Zwischenberichte aus dem großen Haus waren alle negativ.
Nicht die geringste Spur von dem toten Zuchthäusler.
Wohl aber brachte Inspektor Horvath, der in der Zwischenzeit in sein Büro gefahren war, eine aufregende Nachricht mit, als er wieder ins Krankenhaus kam. Larry Brent stand gerade mit Dr.
Weitere Kostenlose Bücher