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089 - Lebende Leichen

089 - Lebende Leichen

Titel: 089 - Lebende Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hölzerne Treppe mit wackligem Geländer in den oberen Stock.
    Julia Stepan öffnete die Tür zu einem altmodisch möblierten Zimmer, mit plüschbezogenen Stühlen, einem abgeschabten Sofa, einem Waschtisch, einem breiten Bett voll dicker Federkissen, die sich hoch aufbauschten, und mit einem Tisch am offenen Fenster.
    Man sah hinaus zu den schwarzen Schatten der Kiefern. Das Licht an der Decke brannte.
    Vielleicht beobachtet uns Herr Brandeis jetzt von dort drüben!, durchzuckte es Larry Brent.
    » Es steht auf dem Tisch « , sagte Julia Stepan und blieb an der Tür stehen.
    Larry Brent und der Inspektor sahen einen geöffneten Koffer. In ihm standen aufrecht mehrere Gläser. Sie waren mit einer hellgelben Flüssigkeit gefüllt. In der oberen Hälfte schwamm eine graubraune, zerklüftete Masse, halb so groß wie eine Faust.
    » Ich dachte zuerst, es sei Eingemachtes! « sagte Julia Stepan von der Tür her. » Aber dann fiel mir ein, wo ich das schon mal gesehen hatte: in einer medizinischen Wanderausstellung. Das sind Gehirne! Und ich will Ihnen auch sagen, wem die gehört haben, kleinen Kindern!
    Erwachsene haben viel größere Gehirne! «
    Inspektor Horvath zog sein Taschentuch hervor, faßte vorsichtig eines der Gläser und hielt es gegen das Licht.
    Larry Brent trat hinzu. » Die längliche Form läßt darauf schließen, daß es eher das Gehirn eines Hundes ist. «
    » Das ist auch meine Ansicht. « Inspektor Horvath nickte.
    » Um Gottes willen « , rief Julia Stepan. » Sie meinen doch nicht etwa, Brandeis sei dieser scheußliche Hundemörder! Der darf mir nie wieder über die Schwelle! «
    » Sie brauchen keine Angst zu haben « , beruhigte sie der Inspektor. » Ihr Haus steht von diesem Augenblick an unter besonderem Schutz. «
    » Ich glaube nicht, daß Brandeis je wieder hierherkommt. Der muß damit rechnen, daß die Polizei inzwischen verständigt wurde. Vielleicht sieht er uns von dort draußen zu « , fügte Larry Brent hinzu.
    Julia Stepan zuckte zusammen und zog unwillkürlich den Kopf ein. Sie erschrak, als Inspektor Horvath geräuschvoll die Schublade des Tisches aufsprengte. Er zog einen schmalen Kasten heraus und öffnete den Deckel. » Schau an, wenn ich nicht irre, ist das ein regelrechter Schminkkasten, wie ihn die Schauspieler benutzen. «
    In diesem Augenblick stieß Julia Stepan einen so grellen Schrei aus, daß die beiden Männer zusammenfuhren. Ihr Blick war starr auf das Bett mit seinen aufgetürmten Kissen gerichtet.
    Sie hob ihre Hand, und Larry Brent sah, daß ihr ganzer Arm bis in die Fingerspitzen zitterte.
    » Dort … dort … ! «
    Unter einem der Kissen ragten die Finger einer Hand hervor! Sie waren in die Matratze gekrallt.
    Sekunden vergingen. Durch das Fenster hörten sie den klagenden Schrei eines Nachtvogels.
    Larry Brent schüttelte seine Erstarrung ab. Er ging auf das Bett zu, hob die obersten Kissen ab und warf sie auf den Fußboden.
    Unter den Kissen lag ein Toter.
    Sie blickten in das bläulich gedunsene Gesicht des Einsiedlers. Um sein Kinn war sorgfältig ein Tuch geschlungen, das oben auf dem Kopf verknotet war.
    Inspektor Horvath stürzte hinunter, um den Polizeiarzt oder notfalls den Chefarzt zu alarmieren.
    X-RAY-3 hatte inzwischen alle Mühe, die wie unter einem Schock schreiende Frau zu beruhigen.
    » Natürlich kenne ich den Mann, den kennt doch jeder, das ist der Einsiedler « , brachte sie schließlich über die Lippen. » Nein, nein, er war nie in meinem Haus gewesen, ich wußte gar nicht, daß Brandeis ihn kannte … nein, ich habe den Einsiedler auch heute nicht gesehen.
    Bitte, bringen Sie ihn aus dem Haus! «
    Kurz darauf kam aus dem Krankenhaus jener junge Dr. Martin, den Pförtnerschwester Marion angerufen hatte, als der erste Tote, Monteur Dvorak, zu wandeln begonnen hatte.
    Weder der Polizeiarzt noch der Chefarzt waren zu erreichen gewesen.
    Er gab zunächst Julia Stepan ein Beruhigungsmittel und übergab sie dem Beamten, der sie in die Küche begleitete. Dann untersuchte Dr. Martin den toten Janos.
    » Ziemlich klar « , murmelte er. » Er wurde mit einem Draht erwürgt, ich würde sagen von rückwärts. Der Mann muß ahnungslos gewesen sein, als er überfallen wurde. «
    » Wie lange mag es her sein? «
    » Mit allem Vorbehalt, vielleicht drei Stunden. Die Obduktion könnte Näheres ergeben. «
    » Frau Stepan erzählte uns, daß sie kurz nach sechs nach Hause kam. Jetzt haben wir fünfzehn Minuten vor zehn, es müßte also vor ihrer Rückkehr

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