Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
089 - Lebende Leichen

089 - Lebende Leichen

Titel: 089 - Lebende Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
War Dr. Sobetzky also doch wegen der Kunstfälschungen nach Moolstadt gekommen? Wußte er, daß sich die Fälscherwerkstatt auf der Heunenburg befand? Aber fiel damit nicht auch ein ganz neues Licht auf seine Ermordung?
    Eine Stimme hinter Larry Brent sagte plötzlich: » Ich habe es befürchtet, daß dir die Neugier keine Ruhe geben wird. «
    Es war die Stimme von Baron Parsini.
    Larry Brent drehte sich langsam um. Mit verschränkten Armen lehnte Kurt Parsini am Türpfosten. Er lächelte, aber es war ein etwas bitteres Lächeln.
    » Yvette ist allein zum Inspektor gefahren. Ich stieg an der ersten Biegung aus. Ich wollte mal sehen, was du machst. Ich dachte mir, daß dich vor allem das Turmzimmer interessieren wird! «
    » Bei den ungewöhnlichen Vorgängen in den letzten Tagen war es wohl nur meine Pflicht, mich dafür zu interessieren. «
    » Oh, ich verstehe dich sehr gut, Larry! Wahrscheinlich hätte ich an deiner Stelle nicht anders gehandelt. Das kommt eben von der Geheimnistuerei. Aber wir konnten dich ja beim besten Willen nicht einweihen. Ja, nun kennst du unser Geheimnis. «
    Er trat an die Staffelei und wiegte bewundernd den Kopf. » Ist ihr dieses Kornfeld nicht herrlich gelungen? Ich sage dir ja, Yvette ist eine hochbegabte Künstlerin. Es hat Jahre gedauert, bis man ihre van Goghs als Fälschungen erkannte. Ich bin stolz auf sie! «
    » Ich teile deine Ansicht, was die künstlerischen Qualitäten angeht. Aber es bleiben deswegen Fälschungen! Irreführungen! Oder sagen wir einfach: Betrug! «
    » Von deiner Warte her magst du ja recht haben, Larry. Aber es kaufen nur sehr reiche Leute diese Bilder, und sie waren glücklich damit, solange sie sie für echt hielten. Aber lassen wir es, was willst du jetzt machen, Larry? «
    » Dazu mußt du mir erst eine Frage beantworten. «
    » Bitte! «
    » Kanntest du Dr. Sobetzky aus Wien? «
    Das Lächeln aus Kurt Parsinis Gesicht verschwand. » Ich will dir die reine Wahrheit sagen, Larry. Ja, wir kannten ihn. Er hat uns vorgestern hier aufgesucht und uns auf den Kopf zugesagt, daß er uns für die Fälscher hält. Wir stritten es erst ab, aber er überzeugte uns davon, daß er einwandfreie Beweise habe. «
    » Und? «
    » Er sagte, daß er bis Mitternacht ein schriftliches Geständnis von uns haben wolle. Sonst müsse er uns an Ort und Stelle verhaften. Er wohne unter dem Namen Gradl im Einhorn. Und er erwarte uns dort. «
    » Und weiter? «
    » Wir entschlossen uns zu diesem Geständnis. Yvette wollte es ihm bringen. Darum war sie in dieser Nacht auch in Moolstadt. Dann hörte sie durch das Fenster, wie du zu dem Wirt sagtest, Gradl sei tot, er sei ermordet worden. Und sie fuhr wieder zurück. Was hätte sie auch anderes tun sollen? Das ist alles. «
    » Wirklich alles? «
    Kurt Parsini nickte. » Ja, wir haben mit dem Mord an Dr. Sobetzky nichts zu tun. Du kannst es mir glauben! Der Mörder muß jemand anderer sein. Sobetzky machte eine merkwürdige Andeutung, als er uns aufsuchte. «
    » Bitte erinnere dich genau, was er sagte. «
    » Ich habe seine Worte deutlich im Ohr. Er sagte: › Ich möchte Ihre Affäre möglichst rasch und reibungslos hinter mich bringen, ich bin aus einem viel wichtigeren Grund nach Moolstadt gekommen! ‹ Das waren seine Worte. «
    » Sonst machte er keine Andeutungen? «
    » Nein. Ich würde es dir sonst sagen. « Kurt Parsini verstummte plötzlich. Sein Körper richtete sich auf, sein Gesicht spannte sich.
    » Was hast du auf einmal? « wollte Larry Brent wissen.
    Kurt Parsini legte den Finger auf den Mund und flüsterte: » Ich habe ein sehr gutes Gehör, es kommt jemand die Treppe herauf! «
    Die Schatten waren länger geworden, die Sonne untergegangen, Dämmerung lag über dem Raum.
    Larry Brent hörte es auch. Es waren Schritte auf der Treppe. Langsame Schritte. Sie kamen höher. Zu ihnen herauf.
    Kurt Parsini ging von der Tür weg und drehte sich ihr zu. Larry Brent hörte ihn flüstern:
    » Wer kann das sein? Yvette ist doch nicht hier! «
    Larry Brent spürte, wie ihm ein kalter Schauer über den Nacken lief. Er wußte nicht warum.
    Er konnte nur stehen und lauschen. Er merkte, daß es seinem Studienkollegen ebenso erging.
    Die Schritte hatten die oberste Stufe erreicht. Sie näherten sich der offenen Tür.
    Dann stand ein Mann in ihrem Rahmen, den Larry Brent noch nie gesehen hatte. Er war nackt. Und er war tot! Um Kopf und Kinn war ein Tuch geschlungen. Ein Auge sah unbeweglich durch sie hindurch. Das andere Auge fehlte,

Weitere Kostenlose Bücher