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089 - Lebende Leichen

089 - Lebende Leichen

Titel: 089 - Lebende Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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kochen. «
    Er senkte seine Stimme: » Wissen Sie, ich bleibe auch nicht mehr lange. «
    Nach dem Essen trat der Wirt an Larry Brents Tisch, zog einen Stuhl heran, ließ sich darauf nieder, fuhr sich mehrmals mit der Hand über seine strohgelben Stehhaare, wünschte Larry Brent gut gespeist zu haben und teilte ihm dann eine Neuigkeit mit. » Sie haben übrigens Gesellschaft bekommen. Im Zimmer nebenan, Nummer zehn. «
    » Und wer ist das? «
    » Ein Herr Gradl. So hat er sich eingeschrieben. Angeblich aus Kärnten. Sein Wagen hat aber eine Wiener Nummer. Als er Ihren Namen las, stutzte er und erkundigte sich nach Ihnen. Na ja, ich konnte ihm nicht viel erzählen. « Der Wirt schob seinen Stuhl näher. » Unter uns gesagt, mit dem Mann stimmt nicht alles. Besser, ich sage es Ihnen. «
    » Wieso? «
    » Der Name Gradl scheint falsch zu sein. Ich habe gesehen, daß seine Taschentücher mit O.S. gezeichnet sind. Und diese Anfangsbuchstaben hat er auch auf seiner Aktentasche. Wichtiger ist was anderes, der Mann hat eine Pistole dabei. «
    » Woher wissen Sie das? «
    » Er sagte, daß er in sein Zimmer gehe, um sich zu rasieren. Ich dachte, ich bringe ihm heißes Wasser. Er muß mein Klopfen nicht gehört haben. Da stand er in Hemdsärmeln am Fenster, und ich sah genau, als er sich umdrehte, daß er unter der linken Schulter eine Halfter trägt, aus der der Knauf einer Pistole schaute. «
    » Vielleicht darf er eine tragen. «
    » Vielleicht, vielleicht auch nicht. Als Wirt gewöhnt man sich daran, sich seine Gedanken über die Gäste zu machen. Damit es keine unliebsamen Überraschungen gibt. Da kommt er! «
    Ein etwa fünfzigjähriger Mann betrat die Gaststube. Auf den ersten Blick hätte Larry Brent gesagt: keinerlei besondere Kennzeichen. Der Mann konnte jeden Beruf haben. An seinem Benehmen war nichts Auffälliges.
    Der Wirt schob den Stuhl zurück, stand auf und trat zu ihm. » Haben Sie irgendwelche Wünsche, Herr Gradl? «
    » Ja, ich brauche eine Auskunft. «
    » Bitte schön. «
    » Kurz vor dem Ort liegt auf einer Anhöhe ein schloßähnliches Gebäude. «
    » Ja, das ist die Heunenburg. «
    » Scheint bewohnt zu sein. «
    » Seit einem halben Jahr gehört sie einem Baron Parsini. Er hat sie der Stadt abgekauft und wohnt dort. «
    » Das ganze Schloß? «
    » Nein, er soll nur einen Teil des linken Flügels bewohnen. Hat trotzdem eine Menge Geld gekostet, bis alle Ratten und Spinnen draußen waren. «
    » Wohnt er allein? «
    » Nein, eine alte Frau ist dort, offenbar eine Haushälterin. Und eine junge. «
    » Wer ist das? «
    Der Wirt zuckte die Achseln, und Larry Brent sah, daß sich seine Mundwinkel nach unten zogen.
    » Ich weiß es nicht. Man munkelt so allerlei. «
    » Chauffeur? Diener? Gärtner? «
    » Nein, meines Wissens nicht. «
    » Etwas komisch, nicht? Dieser Baron Parsini scheint doch Geld zu haben. «
    » Da ist manches komisch. «
    » Wieso? «
    » Nur so. Die Leute reden halt. «
    » Hm. Danke schön! « Gradl setzte seinen Hut auf und ging zur Tür der Gaststube. Er kam dabei an Larry Brents Tisch vorbei und musterte den Agenten. Er hatte kluge, durchdringende, zugleich kalte Augen.
    Gradl neigte sich etwas vor und fragte halblaut: » Mister Brent? «
    » Der bin ich. «
    » Ich kenne Sie « , murmelte Gradl, » ich weiß, wer Sie sind. Wir werden später noch miteinander zu tun haben. Ich habe es eilig. Guten Tag! « Damit ging er zur Tür hinaus. Sekunden später hörte Larry Brent einen Wagen quer über das Kopfsteinpflaster davonfahren.
    Was wollte der Fremde von ihm? Wer war er? Jedenfalls ein Mann, der es eilig hatte. Aber einer hatte es noch eiliger als Gradl. Der Tod.
     
    ●
     
    Minuten später erhielt Larry Brent einen Anruf. Der Wirt beorderte ihn ans Telefon, das auf der Theke stand.
    Eine Frauenstimme erklang.
    » Hier ist das Sekretariat von Bürgermeister Steiniger. Ich verbinde Sie mit dem Herrn Bürgermeister. «
    Aha, dachte Larry Brent, X-RAY-1 in New York arbeitete gut und prompt.
    » Hier Steiniger! Mister Brent? Ich brauche nicht viele Worte zu machen. Meine vorgesetzte Dienststelle hat mir soeben ausreichende Informationen und entsprechende Instruktionen gegeben. Wir wollen in zehn Minuten im Rathaus eine Besprechung abhalten. Ich würde mich freuen, wenn Sie daran teilnehmen könnten. «
    » Danke, ja, ich komme! «
    Im Sitzungssaal des kleinen Rathauses waren die maßgebenden Herren bereits versammelt, als Larry Brent eintrat.
    Der Bürgermeister, ein Sechziger mit

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