0890 - Auge zum Hyperraum
die Wand und preßte sich das Helk gegen die Stirn.
„Der Mann hat einen Wischer", sagte er, als Margor hinter ihn trat. „Alle Männer in diesem Haus haben einen Wischer."
„Was meinst du damit?" fragte Margor verständnislos.
„Sie ... sie sind wie weggetreten", sagte Niki keuchend. „Sie sind nur scheinbar da, in Wirklichkeit aber sind sie weg, wie ausradiert - weggewischt eben."
„Meinst du, daß sie geistig woanders sind?" fragte Margor. „In der Art, wie wenn du in Gedanken längst schon auf Saint Pidgin bist, obwohl du dich noch hier befindest?"
Niki bestätigte dies weder, noch verneinte er es.
„Sie irren durch ein Labyrinth. Sie haben einen Wischer!"
Als Margor merkte, daß sich Nikis Zustand verschlimmerte, brachte er ihn ins Freie und zum-Wohnhaus zurück. Er ließ ihm von Didi ein eigenes Zimmer zuweisen und trug dem Leibwächter auf, dafür zu sorgen, daß der Idiot sich ausruhte.
Als Margor allein war, überlegte er sich, was Niki mit „Wischer" gemeint haben mochte. Er kam nicht ganz dahinter, obwohl er im Zusammenhang mit den anderen Äußerungen des Idioten gewisse Vermutungen hatte. Aber realistisch gesehen, wußte Margor nun nicht mehr über den Zustand seiner Paratender als zuvor.
Er schrieb ihre Krankheitssymptome und die geistige Verwirrung der Ausstrahlung des Auges zu.
Didi kam herunter und berichtete, daß der Junge eingeschlafen sei. Margor trug ihm daraufhin auf, ihm den Behälter aus dem Laboratorium zu bringen. Es war an der Zeit, daß er sich wieder einmal persönlich damit beschäftigte.
„Was ist?" fragte Margor, als der Leibwächter zögerte. „War mein Befehl nicht deutlich genug?"
Didi konnte seinem Blick nicht standhalten, wandte sich ab und ging.
Er hat Angst, dachte Margor. Er fürchtet sich instinktiv vor dem Unbekannten.
Bald darauf kam Didi mit dem hanteiförmigen Behälter zurück und war froh, als er ihn auf dem Tisch vor Margor abstellen und sich zurückziehen durfte.
Margor strich mit feinnervigen Fingern über die glatte Hülle des Behälters und glaubte, ein wohliges Kribbeln zu verspüren.
Die Berührung hatte ein Fieber in ihm geweckt - der Drang, dem Behälter sein Geheimnis zu entreißen und das Auge zu erforschen, wurde übermächtig. Er mußte an sich halten, um kein zu großes Wagnis einzugehen.
Er durfte sich nicht zu unüberlegtem Handeln hinreißen lassen, mußte seine Kräfte abwägen und dosieren, um sich nicht ohne Rückversicherung in dieses gefährliche Abenteuer zu stürzen.
Er entspannte sich und sammelte seine Kräfte, während er mit geschlossenen Augen den Behälter betastete. Langsam ließ er seine Hände von den Würfeln zum zylinderför-migen Verbindungsteil wandern und spürte dabei, wie psionische Energie ihn durchströmte und sich in seinem Gehirn sammelte.
Der Behälter blieb unverändert. Er war kalt und leblos, und es sprang kein „Funke" zu ihm über.
Margor hatte mit ihm noch nicht gleichgeschaltet, er empfing oder sendete noch nicht auf seiner Wellenlänge.
Als er meinte, sich stark genug mit PSI-Energie aufgeladen zu haben, um einen ersten Versuch zu wagen, ließ er etwas von dem Überdruck in ihm gegen den Behälter ab.
Nichts geschah. Die psionische Energie verpuffte wirkungslos. Margor fühlte sich danach nur etwas ermattet, aber das war ein bekannter Nebeneffekt und hatte mit dem vor ihm liegenden Objekt nichts zu tun.
Er sammelte sich zu einem zweiten Versuch. Diesmal konzentrierte er sich mehr, auf den Behälter und lud sich stärker mit PSI-Energie auf. Das Risiko war vertretbar.
Diesmal mußte es ihm gelingen. Er hatte den Behälter schon einmal allein durch Parakraft geöffnet, und er wußte, daß er es noch einmal schaffen konnte, ohne sich selbst zu verlieren.
Margor war so sehr in seine Eigenwelt versunken, die er um sich aufgebaut hatte und in der nur er und der Behälter und jene übergeordnete Dimension existierten, in der sie sich näherkommen konnten, daß der Rest um ihn versank. Keine Geräusche drangen von draußen in seine Welt, so daß er nicht wußte, was um ihn vor sich ging.
Erst als er unmittelbar vor sich eine Bewegung gewahrte, wurde er aus seinem halbtranszendentalen Zustand in die Wirklichkeit zurückgerissen.
Außer sich vor Wut über diese Störung wollte er im ersten Moment die angestaute PSI-Energie gegen den Ruhestörer loslassen. Aber dann erkannte er an der massigen Gestalt Niki und überlegte es sich noch rechtzeitig anders. Er wollte nicht, daß der Idiot
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