0890 - Auge zum Hyperraum
CURIE geflohen bist."
Niki runzelte die Stirn.
„Dun machte ein Unwetter mit viel Nebel. Er hat mir geraten, mich an ihm festzuhalten, damit ich ihn in der Nebelsuppe nicht verliere. Aber ich hab' losgelassen und bin in eine andere Richtung."
„Warum?"
Niki zuckte die Schultern.
„Einfach so. Hatte alles über. Wollte allein sein."
„Verstehe", sagte Boyt. „Du erkanntest, daß Dun doch nicht ein so guter Freund war, wie er dich gerne glauben machen wollte."
Niki nickte, weil er keine Lust hatte, Boyt zu widersprechen und die Sache dadurch noch mehr in die Länge zu ziehen. Was ging das schließlich Boyt an?
Niki versuchte, sich an damals zu erinnern, aber er wußte nicht mehr genau, wie ihm zumute gewesen war. Er hatte nur das dringende Bedürfnis gehabt, wieder einmal allein und frei zu sein und war eben davondelau-fen.
Es ging Boyt nichts an, es ging niemanden etwas an, daß er diesen Entschluß bald bereut hatte.
Freiheit auf Terra war nicht dasselbe wie Freiheit auf Saint Pidgin.
Niki war~zu dem Parapsychologen gegangen, dessen Adresse er von Dun hatte und bei dem er auch schon für kurze Zeit in Behandlung gewesen war. Aber er war nicht bis zu dem ollen Schuy gekommen, weil er auf einmal der Nurse begegnet war.
Sie hatte ihn beschwatzt, mit ihr zu gehen und davon geredet, daß sie alles gutmachen wolle, was sie an ihm verbrochen ... Dabei hatte ihm die Nurse noch am wenigsten angetan. Aber sie bestand darauf, daß sie ihm sehr geschadet hätte, weil sie ihn nicht wie einen Paranormalen, sondern wie einen Geistesgestörten behandelt hatte.
Was diel Nurse alles für Schuldkomplexe an ihm abreagiert hatte! Sie wollte ihm eine Mutter sein und eine Lehrerin, und sie beharrte darauf, ihm Lebensunterricht zu geben, ihn für das Leben auf der Erde vorzubereiten.
Sie war sehr gut zu ihm gewesen, da gab es nichts zu klagen. Aber eines Tages war es ihm zuviel geworden. Es war ihre Schuld, daß er sich dann sang- und klanglos aus dem Staub gemacht hatte. Wenn er etwas nicht mochte, dann war es diese Art der Bevormundung, wie sie die Nurse betrieben hatte.
Den Abschiedsbrief, den er für sie geschrieben hatte, trug er immer noch in der Tasche. Er steckte den Helk weg und holte den Abschiedsbrief hervor. Er war ganz zerfleddert und schmuddelig, so daß man die Schrift nicht mehr entziffern konnte.
Boyts Hand tauchte plötzlich im Lichtkreis auf und entriß ihm die Folie. Niki wehrte sich nicht dagegen, denn er wußte auswendig, was darin stand, und da Boyt es nicht lesen konnte, sagte er ihm den Text vor.
„Danke für alles, es war zuviel für mich. Die Erde hat überhaupt zuviel von allem, was ich nicht ausstehen mag. Es war sehr schön hier, es hat mich sehr gefreut, aber jetzt will ich nicht mehr. Ich gehe nach Saint Pid-gin zurück. Dein und euer Niki."
Niki blickte ins Dunkel, wo er Boyt wußte. Aber er konnte keine Einzelheiten erkennen, sondern sah nur die vagen Umrisse von Boyts schmalem Kopf und die markante, ausladende Stirn.
„Warum hast du deinen Vorsatz nicht wahrgemacht und bist auf deine Heimatwelt zurückgekehrt?" fragte Boyt.
„Deswegen bin ich da", sagte Niki. „Ich möchte zurück, aber das geht nicht so einfach. Wenn man offiziell um eine Passage ansucht, fragen die einem Löcher in den Bauch. Ich möchte unauffällig verschwinden. Und da hab' ich mir gedacht, du könntest mir helfen."
Boyt beugte sich vor, bis sein jungenhaftes Gesicht im Lichtkreis der Lampe war. Er lächelte vertrauensvoll, aber Niki ließ sich davon nicht beeindrucken. Unter den vielen nutzlosen Dingen, die ihn die Nurse gelehrt hatte, waren auch einige Weisheiten, die er sich zu Herzen genommen hatte. Und eine davon besagte, daß es für jemanden in seiner Lage besser war, niemandem zu trauen. Früher war Niki viel zu vertrauensselig gewesen.
„Du hast dich an mich als einen guten, alten Freund erinnert", sagte Boyt.
Niki widersprach ihm nicht, aber er dachte sich seinen Teil.
„Willst du mir helfen, Boyt?"
„Mal überlegen, ob ich für dich die Flucht von der Erde arrangieren könnte."
Niki mußte plötzlich kichern, weil ihm etwas Ulkiges einfiel. Er konnte es einfach nicht für sich behalten und teilte es Boyt mit.
„Früher mal hast du mich gebraucht, weil ich den Überschuß aus deinem Gehirn absaugen mußte", sagte er. „Was wäre, wenn ich es jetzt täte?"
Niki verstand nicht ganz, warum Boyt über diesen Scherz so entsetzt war.
„Das war eine unmißverständliche Drohung", sagte
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