0890 - Auge zum Hyperraum
wieder auf den Geschmack kam.
„Was machst du da?" fragte Niki mit glasigem Blick. Seine Augen ruhten fasziniert auf dem hanteiförmigen Behälter. Er streichelte ihn förmlich mit den Blicken. „Es ist schön. Es gefällt mir. Was ist es?"
„Ein Puzzle", sagte Margor geistesgegenwärtig.
„Du willst mich verulken", sagte Niki, ohne den Behälter aus den Augen zu lassen.
„Bestimmt nicht", erwiderte Margor. „Es ist ein Puzzle. Ich habe es zusammengesetzt, kann es jedoch nicht mehr auseinandernehmen. Möchtest du mir helfen?"
Niki ließ sich wie in Trance ihm gegenüber in den Sitz sinken. Er hob die Arme und legte sie auf den Tisch, und seine fettgepolsterten Hände ruckten zögernd näher.
„Nur keine Scheu", redete Margor ihm zu. „Vielleicht gelingt es uns zusammen, das Puzzle auseinanderzunehmen."
Als Niki den Behälter mit seinen Wurstfingern berührte, begannen sie wie vor unterdrückter Erregung zu zittern.
„Wir werden uns ganz fest auf diese ... auf dieses Spiel konzentrieren", redete Margor weiter.
„Du wirst sehen, wir werden unseren Spaß haben ..."
Margor war auf einmal siegesgewiß. Er war felsenfest davon überzeugt, daß er es mit Nikis Hilfe schaffen würde. Er fürchtete sich nicht mehr vor Rückschlagsenergien oder vor der Entfesselung unbekannter Kräfte, denn er wußte, daß Niki sie ableiten oder in sich aufnehmen würde.
Es war Margor nun nicht mehr möglich, sich völlig abzukapseln und sich nur auf den Behälter zu konzentrieren, denn er orientierte sich auch an dem Idioten, an dessen Mienenspiel und dessen physischen Reaktionen, die ein Gradmesser für seine Fortschritte waren.
„Erkennst du das Schema, Niki?" fragte Margor sanft, während er sich auflud und gleichzeitig bereit war, den Stau von PSI-Energie augenblicklich abzustoßen.
„Sehr harmonisch", sagte Niki und lächelte dabei dümmlich und selig zugleich. „Da stimmt alles. Wenn ich einen Raster mache, paßt alles zusammen, Teilstück an Teilstück. Quer und in die Tiefe und in die Breite paßt alles zusammen. Perfekt. Aber man kann nicht irgendein Teil 'rausnehmen, um das Puzzle zu zerlegen. Es gibt einen Anfang und ein Ende, und man kann nicht wahllos hineingreifen, sondern man muß schon am Anfang beginnen ..."
„Wo ist der Anfang, Niki, wo?"
„Da!"
PERRYRHODAN Margor entlud sich.
Niki schrie auf und taumelte zurück. Er hielt plötzlich sein Helk in der Hand, schleuderte es jedoch sofort wieder von sich, als sei es glühend heiß.
Margor wußte nicht sofort, was das zu bedeuten hatte, denn er hatte sich völlig verausgabt und war so ermattet, daß er sich nicht rühren konnte. Als sich sein Blick klärte, stellte er als erstes fest, daß der Behälter offen vor ihm lag.
Und in der Öffnung schimmerte das Auge wie ein überdimensionaler Diamant.
Niki krümmte sich wimmernd im Hintergrund, aber um ihn kümmerte sich Margor nicht. Für ihn zählte nur, daß er es endlich geschafft hatte.
Schnell griff er nach dem Auge und holte es heraus.
Da war ihm plötzlich, als heulte in fernen Dimensionen eine Sirene auf. Es war kein akustisch wahrnehmbares Geräusch, denn sonst hätte es Ni-kis Wimmern übertönen müssen. Es war ein paramentaler Impuls, der zweifellos von dem Behälter ausging.
Er hatte dasselbe schon einmal erlebt, als er den Behälter zum ersten-- mal geöffnet hatte.
Damals hatte er in der Aufregung keine weitere Notiz davon genommen, aber er erinnerte sich daran.
Diesmal, als sich der Vorgang wie-. derholte, begann er jedoch zu argwöhnen, daß der Impuls von einer Sicherheits- oder Alarmeinrichtung des Behälters stammen konnte. Und er wußte auch, wenn seine Vermutung stimmte, in welcher Richtung der Impuls abging.
Doch darüber zerbrach er sich vorerst nicht den Kopf.
Im Moment zählte für ihn nur, daß er das Auge in seinen Besitz gebracht hatte. Und er würde nicht noch einmal in die Verlegenheit kommen, den Behälter knacken zu müssen, denn er hatte nicht vor, das Auge noch einmal darin zu deponieren.
Er wollte es behalten, welche Konsequenzen auch immer sich daraus ergeben mochten.
5.
Goran-Vran war dabei, als Fan-zan-Pran mit dem Türmer Hergo-Zovran das Problem der Duade erörterte.
Die Raumfahrer hatten sich in den oberen Etagen des Südturms der Neunturmanlage einquartiert, um hier die Auswertung der Informationen abzuwarten, die der Maluth-Helk aus dem Sonnensystem der Terraner mitgebracht hatte. Und natürlich warteten sie auch darauf, daß das
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