0890 - Auge zum Hyperraum
mehr ausgestrahlt wurde.
Gleniß-Gem stand in sich zusammengesunken da. Er schien seit ihrer letzten Begegnung geschrumpft zu sein, die Parallaxe seiner beiden Körperhälften stimmte nicht mehr, und er wirkte so windschief wie einer der Sandtürme der Monaden.
Goran-Vran fragte sich, ob er endgültig mit dem Leben abgeschlossen hatte.
„Wenn ich dich betrachte, sehe ich Jarkus-Telft vor mir", sagte Gleniß-Gem wie zu sich selbst.
„Er war einer meiner fähigsten Männer, und ich habe ihn sehr hoch eingeschätzt. Wenn er dennoch versagt hat und seine Mission nicht erfüllen konnte, lag das weniger an seinen Fähigkeiten als an den Umständen. Niemand konnte ahnen, daß diese Angelegenheit solche Dimensionen annehmen würde. Jarkus-Telft und Gnogger-Zam waren chancenlos, obwohl sie sich des Saqueth-Kmh-Helk bedienen konnten. Und ich wage die Prophezeiung, daß es auch Hergo-Zovran nicht leicht haben wird, das Objekt zu beschaffen, obwohl er mit seiner Flotte dem Wächtervolk der Terraner waffentechnisch weit überlegen ist."
Der Türmer schwieg nach dieser langen Einleitung, und Goran-Vran wußte nicht, was er sagen sollte, obwohl die Reihe an ihm gewesen wäre, etwas zu entgegnen. Er hätte Hergo-Zovran sein Vertrauen aussprechen oder darauf hinweisen können, daß das Problem wegen seiner Wichtigkeit sogar mit Waffengewalt gelöst werden müßte. Aber solche Äußerungen standen ihm nicht zu.
„Du fragst dich sicherlich, was ich eigentlich von dir erwarte", sagte Gleniß-Gem, als hätte er seine Gedanken erraten. „Nichts weiter eigentlich. Ich wollte mich nur mit dir unterhalten, denn ich sehe in dir Jar-kus-Telfts Nachfolger. Du vertrittst bei dem kommenden Einsatz die Loower von Alkyra-II."
„Ich bin nicht der einzige Loower von dieser Welt, der in die Dienste des Flottentürmers Hergo-Zovran getreten ist", sagte Goran-Vran. Es war entschuldigend und gleichermaßen zurechtweisend gemeint, weil er sich nicht sicher war, ob Gleniß-Gems Worte eine Anklage gegen ihn sein sollten.
„Du stehst über allen, Goran, du kannst es weit bringen", erklärte Gleniß-Gem. „Ich wollte dir das noch sagen, bevor die anderen eintreffen. Ich erwarte in wenigen Augenblik-ken Hergo-Zovran und seine Unterführer."
„Du hast auch sie zu dir bestellt?" fragte Goran-Vran.
„Aus wichtigem Grund", antwortete Gleniß-Gem. „Die Dinge sind soweit gediehen, daß ich die Flotte verabschieden kann. Die Auswertung der Daten aus dem Maluth-Helk hat keine neuen Erkenntnisse erbracht. Es wäre Zeitverschwendung, noch länger zu warten. Aber ich hoffe doch noch, der Flotte etwas von Wert mit auf den Weg geben zu können."
Er drehte sich umständlich um und deutete mit dem Flügelstummel auf eine Säule von halber Körperhöhe. Am oberen Ende flimmerte ein Energiekissen, in das das Kugelwesen aus dem Maluth-Helk eingebettet war. Es schien gewachsen zu sein, als hätte es mehr Substanz, und es wirkte auch nicht mehr so kraftlos und unbeseelt, wie Goran-Vran es in Erinnerung hatte.
„Ich habe einige Versuche mit dem Energiewesen angestellt", erklärte Gleniß-Gem, „und herausgefunden, daß es sich inzwischen einigermaßen regenerierte. Ich glaube, eine Reizstelle gefunden zu haben und es soweit bringen zu können, daß es zumindest einige Lebenszeichen von sich gibt."
Hergo-Zovran kam gemeinsam mit seinen drei Unterführern. Nur Fanzan-Pran schenkte Goran-Vran Beachtung. Er zeigte Verwunderung darüber, daß Goran-Vran schon vor ihnen da war, ging jedoch mit keinem Wort darauf ein.
„Die Informationen aus dem Maluth-Helk vervollständigen zwar das Bild des Wächtervolkes, aber wirklich Neues haben wir daraus nicht erfahren", sagte Hergo-Zovran bei seinem Eintreffen.
„Ich bin sogar der Meinung, daß die Daten aus dem Tol-gink-Helk aufschlußreicher waren, weil der Berichterstatterteil die Sprache der Terraner gespeichert hatte und einen Bericht über den ersten Kontaktversuch unseres Volkes mit den Wächtern des Auges lieferte. Darauf gedenke ich meine Strategie aufzubauen."
Goran-Vran dachte daran, wie vergleichsweise aufregend die Arbeit der Wissenschaftler war, die die Mentalität der Terraner zu erforschen versuchten, ihren Zivilisationsstatus bestimmten und die Übersetzungsgeräte mit deren Sprachelementen speisten. - Er dagegen war bislang zum Nichtstun verdammt.
Aber das würde sich hoffentlich bald ändern.
„Vielleicht war das Warten dennoch nicht umsonst", sagte Gleniß-Gem und erklärte den Raumfahrern,
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