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0892 - Jagd durch die Zeit

0892 - Jagd durch die Zeit

Titel: 0892 - Jagd durch die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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stierte die Frau zwischen ihren Brüsten hindurch auf die Flammen. Sie kicherte nun, war in diesem Moment übergeschnappt. Erst als die Flammen ihr Herz fraßen, brachen ihre Augen. Kurze Zeit später lag nur noch ihr schwarzes Skelett auf dem Opferaltar.
    Schweigend lösten sich die Flammenjünger voneinander. Noch immer vom Geschehen gebannt, gingen sie wieder ihrer Wege. Der Mann mit der Flammenfratze verschwand nach hinten in der Finsternis. Rote Lippen blitzten plötzlich auf. Die Frau, der sie gehörten, nahm die Knochen des Opfers und warf sie achtlos in einen Sack…
    Mit diesen schockierenden Szenen eines manchmal ziemlich verwackelten Films endete die DVD. Nicole Duval erhob sich aus ihrem Sessel, trat ans Fenster und schaute zu Schloss Sigmaringen hinüber, das sich groß und mächtig auf einem Felsen über der Donau erhob. Dabei nagte sie an ihrer Unterlippe und schob eine der hellgrünen Strähnen, die aus den knallroten Haaren hingen, zurück. Sie hatte sich nämlich vorwitzigerweise vor Nicoles linkes Auge geschoben. »Furchtbar«, flüsterte sie. »Die arme Frau.«
    »Wo du Recht hast, hast du recht.« Professor Zamorra blieb sitzen und nippte an seinem Kaffee. Merlins Stern lag frei auf seiner Brust. Wie so oft trug der Meister des Übersinnlichen ein rotes Hemd unter seinem weißen Anzug. Über den Tassenrand hinweg fixierte er Ida Mossmann-Berger, in deren verspielt eingerichtetem Wohnzimmer sie sich befanden.
    Die dreiundvierzigjährige Journalistin, die für die lokale Tageszeitung arbeitete, atmete schwer. Sie wagte ein verschämtes Lächeln, das ihre Augen aber nicht erreichte. Ihre Hände zitterten leicht. »Nun, habe ich Ihnen zu viel versprochen, Professor?«
    »Nein, haben Sie nicht. Ich bin beeindruckt. Können wir die DVD haben?«
    »Natürlich.« Sie verschüttete etwas von ihrem Tee, als sie die Tasse zum Mund führte.
    Nicole, in eine extrem eng sitzende oberschenkellange Jeans mit ausgefransten Rissen gekleidet, über die locker eine gelbe Bluse hing, setzte sich wieder. »Also, diesen Film hat angeblich Ihre Bekannte heimlich gedreht. Wie hieß sie noch gleich? Julia Benz?«
    »Ja. Das habe ich Ihnen doch schon erzählt, Frau Duval. Aber was meinen Sie mit angeblich?«
    »Der Film sieht echt aus, zweifellos. Aber wir müssen es erst noch prüfen. Das werden Sie sicher verstehen. Prüfen gehört ja auch zu Ihrem Job, bevor Sie etwas veröffentlichen.«
    »Wie? Ja, natürlich. Prüfen Sie es ruhig. Ich jedenfalls bin von der Echtheit überzeugt. Zumal Julia einen Tag, nachdem sie mir die DVD gegeben hat, verschwunden ist.«
    »Und sie ist bisher nicht wieder aufgetaucht?«, fragte Zamorra.
    Die Journalistin schüttelte betrübt den Kopf. Sie nahm die Brille mit den kleinen, runden Gläsern ab und wischte sich ein paar Tränen aus den Augen. Ihr hageres, knochiges Gesicht unter der Mireille-Mathieu-Frisur wirkte verbittert.
    »Wissen Sie, Professor, Julia ist eine Bekannte von mir. Eine gute Bekannte. Ich habe keine großen Freundschaften, denn nachdem mein Mann mich verlassen hat, habe ich mich voll und ganz meiner Arbeit verschrieben. Trotzdem würde ich sie vermissen, wenn ihr irgendetwas zugestoßen wäre.«
    »Ich verstehe Sie«, sagte der Professor einfühlsam und lächelte die Frau an.
    »Meinen Sie, dass Julia noch lebt?«
    »Ich bin kein Hellseher, Frau Mossmann-Berger. Und Frau Duval auch nicht. Wir müssen aber davon ausgehen, dass Frau Benz etwas Schlimmes zugestoßen sein könnte. Das brauche ich Ihnen als Journalistin aber wohl nicht extra zu sagen.«
    »Nein… ich… es ist trotzdem so furchtbar.« Wieder rannen Tränen über ihr Gesicht, sie zitterte nun am ganzen Leib. Gänsehaut bildete sich auf ihren Handrücken. Nicole setzte sich neben sie und nahm sie tröstend in den Arm. »Ist ja gut, Frau Mossmann-Berger«, sagte sie. »Wir kümmern uns um die Angelegenheit.«
    Die Journalistin schniefte, schnäuzte sich und nickte dann. »Danke. Nennen Sie mich bitte Ida.«
    »Also gut, Ida. Dann bin ich Nicole.« Nicole rückte wieder etwas von ihr ab. »Lassen Sie uns die Geschichte nochmals kurz rekapitulieren. Vor vier Tagen ist Julia Benz abends bei Ihnen erschienen.«
    »Ja. Sie war total aufgeregt und hat so gezittert wie ich jetzt. Sie sagte, dass sie etwas hätte, das für einen riesigen Skandal sorgen würde, und gab mir dieses Video. Ich müsse bei meinen Recherchen aber äußerst vorsichtig sein, sagte sie noch, und ich solle niemandem trauen, absolut

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