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0893 - Der Rachegeist

0893 - Der Rachegeist

Titel: 0893 - Der Rachegeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Reaktion auf meine Frage.
    »Hast du mich gehört?«
    Seine Lippen zuckten. Dann öffnete er sie, und zugleich bewegte sich auch der Mund auf seinem Arm. »Mir geht es gut, mir geht es ausgezeichnet. Ich kann ihn zerfressen, deshalb geht es mir so gut.« Die Antwort endete in einem kalten Lachen und hatte bei uns Schauer hinterlassen.
    Da hatte nicht mehr Suko gesprochen, das war die Stimme einer fremden Person gewesen, eines Geistes, einer Manipulation, die Suko umfangen hielt. Ich konzentrierte mich auf den Ausdruck in seinen Augen. Sahen sie anders aus als sonst? Malte sich dort vielleicht auch etwas ab, das auf diese Manipulation hinwies?
    Ich konnte nichts erkennen. Die Augen wirkten auf mich, sie waren leer, das Bewußtsein hatte meinen Freund übernommen, und ich hatte auch seine (Sukos) Worte nicht vergessen. Da war das Wort zerfressen gefallen.
    Ich erinnerte mich daran, was mir Jane und Sarah berichtet hatten. Beide waren Zeugen gewesen, wie das Buch zerfressen worden war. Das Maul hatte es regelrecht zerknackt. So stand zu befürchten, daß auch Suko einmal von innen zerfressen wurde.
    Soweit durfte es nicht kommen!
    Glenda hatte ich mit dem Kreuz von ihrem tödlichen Bewußtsein befreien können. Bei Suko mußte ich das gleiche versuchen. Ich hatte meinen Talisman nicht um den Hals gehängt, sondern ihn kurzerhand in die Tasche gesteckt, wo er für mich greifbar war.
    Meine Hand glitt unter den Tisch, sie war nicht zu sehen für die anderen, die Fläche strich über das rechte Hosenbein, sie näherte sich der Hosentasche, und wahrscheinlich hatte nicht nur ich den Eindruck, daß die Zeit stehengelieben war.
    Eingefroren…
    »Nicht, John…«
    Jane Collins hatte nicht sehr laut gesprochen, aber in der herrschenden Stille waren die beiden Worte deutlich zu hören gewesen. Meine Hand lag still, ich hob den Blick, um Jane anzuschauen, und erkannte, daß sie es ernst meinte.
    »Laß mich es tun.«
    »Was?«
    »Ich will Kontakt haben. Ich spüre, daß ich es kann. Die alten Kräfte in mir. Die Hexenkräfte. Ich merkte, daß sie sich gelöst haben. Da ist etwas, gegen das ich ankommen kann. Ich will den Kontakt aufnehmen. Ich möchte es einfach. Bitte, tu mir den Gefallen! Ich brauche es.«
    »Du kennst das Risiko?«
    »Dessen bin ich mir bewußt!«
    Mein forschender Blick traf Suko. Er hatte sich nicht bewegt. Noch immer stemmte er den Ellbogen auf die Tischplatte und hatte den Arm so gedreht, daß wir alle direkt gegen das Maul schauen konnten. Es war so weit wie möglich aufgerissen. Die Lippen hoben sich in ihrem dunkleren Farbton deutlich von der Hautfarbe ab. Auf Sukos Stirn hatte sich der Schweiß gesammelt. Aus kleinen Tropfen waren große geworden, und sie befanden sich auf dem Weg nach unten. Wie kleine Perlen rollten sie an der Haut entlang.
    »Was willst du denn tun, Jane?«
    Sie war einen Schritt näher an den Tisch herangetreten. »Ich weiß es noch nicht. Ich weiß nur, daß ich etwas tun muß. Es wird sich alles ergeben, denke ich.«
    Ich bewegte meine rechte Hand wieder und schob sie in die Hosentasche, wo das Kreuz steckte.
    Dann fühlte ich das kühlere Metall, aber auch die leichte Wärme, die wie in Strömen darüber hinwegzuckte. Es tat gut, es war beruhigend, wunderbar…
    Aber half es auch?
    Jane schaute mich an. Ich nickte ihr zu, um sie damit zu beruhigen. »Versuche es.«
    »Danke.«
    Sie kam noch näher und war voll konzentriert. Ihre Augen hielt sie ausschließlich auf ein Ziel gerichtet, nämlich Sukos auf dem Tisch stehenden und verdrehten Arm.
    Sie wollte das Gesicht!
    Ich dachte darüber nach, wie das Bewußtsein es geschafft hatte, dieses Maul zu hinterlassen. Soviel wir wußten, drang es in einen Gegenstand ein, das war ja okay, es hätte Sukos Arm übernehmen können, aber als Erbe ein Stück Gesicht zu zeigen, das war schon außergewöhnlich. War das Bewußtsein nicht nur geistig oder feinstofflich, sondern noch etwas anderes? Durchaus möglich, nur war jetzt nicht die Zeit, darüber nachzudenken. Ebenso gespannt wie ich schauten auch Shao, Glenda und Lady Sarah zu, was Jane vorhatte.
    Mit dem letzten Schritt war sie dicht an den Tisch herangetreten. Sie sprach Suko leise an. Er reagierte nicht, obwohl er seinen Namen bestimmt gehört hatte. Der Mund blieb stumm, das Gesicht starr.
    Jane beugte sich ihm entgegen. Bisher hatte sie ihre Arme ruhig gehalten. Das änderte sie jetzt, denn sie streckte beide vor und zielte damit auf Sukos veränderten Arm. Langsam spreizte sie die

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